Passah – Bibel-Lexikon

Bedeutung des Namens
Passah (hebr.: Päsach) = schonendes Vorüberschreiten, Verschonung

Das Passah wurde eingerichtet, als die Israeliten in Ägypten waren. Der Herr stand im Begriff, alle Erstgeburt von Ägypten zu schlagen, und den Israeliten wurde befohlen, für jedes Haus ein Lamm zu nehmen, und dessen Blut an den Türsturz und die beiden Pfosten zu sprengen. Dazu wurde die Verheißung gegeben: „Der HERR wird an der Tür vorübergehen und wird dem Verderber nicht erlauben, in eure Häuser zu kommen, um zu schlagen." Die Israeliten gehorchten, und aßen in vollkommener Sicherheit - unter dem Schutz des Blutes - das Lamm. Wenn sie in das verheißene Land kommen würden, sollten sie das Passah als eines der jährlichen Feste halten (2. Mo 12,3–28; 3. Mo 23,4–8). Siehe Feste.

Das Passah zeigt bildlich das Opfer Christi - und zwar insofern, als dass darin die Gerechtigkeit Gottes in Bezug auf die Sünde deutlich wird. Das Blut war ein Zeugnis des Todes, des Entfernens eines sündigen Menschen aus den Augen Gottes. Dieses Entfernen wurde stellvertretend in der Person des Gerechten vollbracht, der sich als ein Lösegeld für alle gab. Durch das Essen des im Feuer gebratenen Lammes sollte das Volk an der Feierlichkeit dessen, was erfolgt war, teilnehmen.

Der Herr Jesus sehnte sich sehr danach, das letzte Passah mit seinen Jüngern zu essen. Sie bildeten bei ihrer Passahfeier sozusagen einen einmaligen „Familienkreis". Das Passah stand im Begriff, im Reich Gottes erfüllt zu werden, und der Herr nimmt den Platz der Absonderung von der Erde ein, bis das Reich Gottes kommen würde (Lk 22,15–18).

Die jüdischen Gelehrten sagen, dass die Feier des Passahs zur Zeit des Herrn Jesus in etwa so ablief:

  1. Als alle saßen, sprach der Gastgeber ein Dankgebet, und alle tranken aus dem ersten Kelch, Wein mit Wasser gemischt.
  2. Alle wuschen sich die Hände.
  3. Der Tisch wurde mit dem Passahlamm, ungesäuertem Brot, bitteren Kräutern und einer Schüssel mit dickflüssiger Soße gedeckt (diese Soße sollte den Mörtel bei der Ziegelarbeit in Ägypten symbolisieren). Jeder tunkte eine Portion der bitteren Kräuter in diese Soße und aß sie.
  4. Alle Schüsseln wurden abgeräumt, und den Kindern oder Proselyten, die eventuell zugegen waren, wurde die Bedeutung des Passahs erklärt.
  5. Danach wurden die Schüsseln wieder zurückgebracht, und der Gastgeber sagte: „Dies ist das Passah, das wir essen, weil der Herr an den Häusern unserer Väter in Ägypten vorüberging." Dann hielt er die bitteren Kräuter hoch und sagte: „Dies sind die bitteren Kräuter, die wir in Erinnerung daran essen, dass die Ägypter das Leben unserer Väter bitter machten." Dann sprach er über das ungesäuerte Brot, zitierte Psalm 113 und 114, und schloss mit Gebet. Alle tranken das zweite Glas Wein.
  6. Der Gastgeber brach eines der ungesäuerten Brote und sprach ein Dankgebet.
  7. Alle aßen von dem Passahlamm.
  8. Als Abschluss des Mahls nahmen alle ein Stück Brot und einige bittere Kräuter, tunkten sie in die Soße und aßen sie.
  9. Dann tranken sie das dritte Glas Wein, genannt der „Kelch der Segnung".
  10. Der Gastgeber zitierte Psalm 115; 116; 117 und 118, und ein viertes Glas Wein beendete das Ganze.

Im Zusammenhang mit dem Passah steht das Fest der ungesäuerten Brote. Es wurde sieben Tage lang gefeiert, und während dieser Tage musste alles Gesäuertes entfernt werden. Am ersten und am siebten Tag waren heilige Versammlungen, und keine Arbeit durfte getan werden. Dieses Fest war engstens verbunden mit dem Passah: „Unser Passah, Christus, ist geschlachtet worden. Darum lasst uns Festfeier halten, nicht mit altem Sauerteig, auch nicht mit Sauerteig der Bosheit und Schlechtigkeit, sondern mit Ungesäuertem der Lauterkeit und Wahrheit" (1. Kor 5,7–8). Das ungesäuerte Brot zeigt, wie der Gläubige mit dem Opfer Christi Gemeinschaft haben kann: Wenn er sich von den Einflüssen des Fleisches und den alten Verbindungen fernhält. Das macht es ihm möglich, das für ihn geschehene Opfer wertzuschätzen und sein Leben danach auszurichten.

Aus 5. Mose 16,2 wird offensichtlich, dass der Ausdruck „Passah" auch beim Fest der ungesäuerten Brote angewandt wurde: „Und du sollst dem HERRN, deinem Gott, das Passah schlachten, Klein- und Rindvieh." Das Opfer muss sich hier auf das siebentägige Fest beziehen; und es mag erklären, warum die Juden sich weigerten, in das Prätorium hineinzugehen: „Um sich nicht zu verunreinigen, sondern das Passah essen zu können" (Joh 18,28), obwohl sie das Passahlamm am Abend zuvor gegessen hatten.


Verweise auf diesen Artikel

Fest der ungesäuerten Brote