Los werfen – Bibel-Lexikon
Das Werfen von Losen diente dazu, eine Sache zu entscheiden. Auf Gottes Anordnung hin sollte es in Verbindung mit den zwei Böcken am Sühnungstag praktiziert werden (3. Mo 16,8-10). Ebenso befahl Gott, dass das Land durch das Los verteilt werden sollte (4. Mo 26,55.56). Bei der Rückkehr aus der Gefangenschaft benutzte das Volk das Losen für verschiedene Zwecke (Neh 10,34; 11,1). Aber Gott war es, der unter seinem Volk bestimmte, wie das Los fallen sollte. So heißt es in Sprüche 16,33: „Das Los wird im Gewandbausch geworfen, aber all seine Entscheidung kommt von dem HERRN." Er konnte es auch unter den Heiden lenken, um seine Absichten klar zu machen. So geschah es im Fall Hamans, der auf diese Weise den Zeitpunkt der Ausführung seines Plans verschob. Das hatte zur Folge, dass für Esther noch Zeit blieb zu handeln und dass neue Edikte im ganzen Königreich versandt wurden, damit die Juden vor der Vernichtung bewahrt bleiben würden (Est 3,7; 9,27).
Die zur Wahl stehenden verschiedenen Namen, Zeitpunkte etc. wurden auf ein Stück Holz, eine Tonscherbe oder etwas ähnliches geschrieben. Diese „Lose" wurden dann in einem Gefäß oder einem Kleidungsstück zusammen durchgeschüttelt, bis eines herauskam.
Das Los wurde auch von den römischen Soldaten benutzt, als sie die Kleider des Herrn aufteilten (Ps 22,19; Mk 15,24). Um die durch den Fall Judas‘ entstandene Lücke zu schließen, gebrauchte man wieder das Los. Aber in dieser Situation wurde das Losen durch das Gebet begleitet, dass der Herr doch zeigen möge, welchen der beiden er erwählt hätte (Apg 1,26). Im N.T. gibt es keine Belehrung bezüglich des Werfens von Losen. Während der Herr bei den Jüngern war, wäre es tatsächlich fehl am Platz gewesen, ebenso wie jetzt, da der Heilige Geist den Christen gegeben ist.
Wenn es heißt, dass in der Zukunft das Land „verlost" werden soll, so meint das eher, dass das Land „zugeteilt" wird, denn Gott hat schon selbst deutlich gemacht, wo jeder der zwölf Stämme seinen Platz finden wird (Hes 45,1; 47,22; 48,29).