Anbetung – Bibel-Lexikon
Die Anbetung Gottes ist beschrieben worden als „die Ehre und Bewunderung, die ihm gebracht wird für das, was er in sich selbst ist und was er denen bedeutet, die anbeten" (J. N. Darby). Anbetung setzt verständlicherweise eine Beziehung des Anbeters mit Gott und eine Festlegung der Form der Anbetung voraus. Die Israeliten waren von Gott aus Ägypten erlöst worden und konnten sich deshalb als erlöstes Volk dem von Gott festgelegten Ort nähern, um dort gemäß seinen Anweisungen anzubeten. Der Psalmist konnte sagen: „Kommt, lasst uns dem HERRN zujubeln, lasst uns zujauchzen dem Felsen unseres Heils! ... Denn ein großer Gott ist der HERR, und ein großer König über alle Götter... Kommt, lasst uns anbeten und uns niederbeugen, lasst uns niederknien vor dem HERRN, der uns gemacht hat! Denn er ist unser Gott, und wir sind das Volk seiner Weide und die Herde seiner Hand" (Ps 95,1.3.6.7).
Zur Zeit des A.T. konnten die Anbeter nicht in Gottes Heiligtum eintreten. Ihr Ort, an dem sie sich Gott nahen konnten, war der Vorhof; und selbst die Priester gingen - bis auf einmal im Jahr - nicht weiter als bis in das Heilige. Das ist nun völlig anders. Mit der vollbrachten Erlösung ist der Vorhang von oben bis unten zerrissen. Gott ist herausgetreten und die Anbeter haben Freimütigkeit, als Priester ins Allerheiligste einzutreten. Gott hat sich im Ratschluss seiner Liebe als Vater geoffenbart und den Heiligen Geist gegeben. Aufgrund dieser Nähe, in die der Gläubige jetzt gebracht worden ist, ist die Sprache der Psalmen wenig passend für die christliche Anbetung. Im 1000jährigen Reich wird das Volk nicht diesen Zugang zu Gott haben; das wahre Bild für die christliche Stellung ist daher der Priester, nicht das Volk.
Die, welche Gott anbeten, müssen ihn in Geist und Wahrheit anbeten, und der Vater sucht solche als seine Anbeter (Joh 4,24). Sie freuen sich an dem, was er ist. Sie „erfreuen sich in Gott" und lieben ihn. Anzubeten „im Geist" bedeutet, gemäß des wahren Wesens Gottes anzubeten, und in der Kraft der Gemeinschaft, die der Heilige Geist gibt. Dies steht folglich im Gegensatz zu Anbetung, die aus Formen und Zeremonien besteht, und fleischlicher Religiösität. Anzubeten „in Wahrheit" bedeutet, Gott gemäß dessen anzubeten, was er von sich selbst offenbart hat. Es wäre deshalb für den christlichen Anbeter nicht Anbetung „in Wahrheit", wenn er Gott nur als „großen Gott", „Schöpfer" oder „großen König über alle Götter" anbeten würde, wie es in Psalm 95 zu finden ist. Denn Gott gefiel es, sich denen, die sein sind, in einem anderen Licht zu offenbaren, nämlich als Vater. Sie treten in seine Gegenwart ein im Geist der Sohnschaft und im Bewusstsein der Liebe, die ihnen in Christus einen Platz vor Gott gegeben hat, als Söhne seines Wohlgefallens. Das Verspüren dieser Liebe und des Wohlgefallens Gottes darüber, uns in Christus vor sich zu haben, ist der Ursprung der Anbetung. Der Anbeter kennt den Vater und den Sohn, und der Wille des Vaters ist es, dass der Sohn geehrt wird. Dieser hat die Quelle der Liebe offenbar gemacht und führt die Herzen vieler Söhne in die Liebe des Vaters ein. Anbetung ist deshalb zu unterscheiden von Lob und Danksagung. Es ist die Huldigung der Liebe (Rö 8,15).