Vergeben – Bibel-Lexikon

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Es gibt drei hebräische Worte, die mit vergeben übersetzt werden.

1. kaphar, bedecken, zudecken (5. Mo 21,8; 2. Chr 30,18; Jer 18,23). Es wird auch mit ‚Sühnung’ übersetzt.

2. nasa, tragen, Schuld wegnehmen: Es wurde von den Brüdern Josephs benutzt, als sie ihn um Vergebung baten (1. Mo 50,17). In bezug auf Gott wird es benutzt, der „Ungerechtigkeit, Übertretung und Sünde vergibt" (2. Mo 23,21; 34,7; 4. Mo 14,18; 1. Sam 15,25; Hiob 7,21; Mich 7,18). Außerdem beschreibt es die Glückseligkeit des Mannes, „dessen Übertretung vergeben, dessen Sünde zugedeckt ist." (Ps 32,1).

3 . salach, vergeben. Dieses Wort wird ausschließlich benutzt, um die Vergebung zu bezeichnen, die Gott gibt, und zwar im Zusammenhang mit der Vergebung in Verbindung mit den Opfern „und es wird ihm/ihnen vergeben werden" (2. Mo 34,9; 3. Mo 4,20.26.31.35; 5,10.13.16.18; 4. Mo 14,19.20 etc.). Es kommt u. a. auch im Gebet Salomos bei der Tempeleinweihung vor (1. Kön 8,30.34.36.39.50; 2. Kön 5,18; 24,4; Neh 9,17; Ps 25,11; 103,3; Jes 55,7; Jer 5,1.7; 31,34; 33,8; 36,3; 50,20; Klgl 3,42 ; Dan 9,19).

Im N.T. werden zwei Ausdrücke verwendet: άφεσις, von άφίημι, wegschicken, befreien, los lassen, vergeben und χαρίζομαι, gnädig sein, gern geben, vergeben. Beide Worte werden sowohl für die Vergebung, die Gott schenkt, verwendet, als auch für die in bezug auf Menschen untereinander.

In der Schrift werden uns zwei Gesichtspunkte der Vergebung vorgestellt.

1. Die Gedanken Gottes gegenüber dem Sünder, dem er vergibt. Auf der Grundlage des Opfers Christi hält Gott nicht allein diejenigen nicht länger für schuldig, die auf Christi Blut vertrauen, sondern er steht ihnen auch wohlwollend gegenüber. „Ihrer Sünden und ihrer Gesetzlosigkeiten werde ich nie mehr gedenken" (Heb 10,17). Somit hat die Anlastung einer Schuld keinen Platz mehr in den Gedanken Gottes. „Gott hat euch in Christus vergeben." (έχαρίσατο,gnädiglich vergeben; Eph 4,32). Und im A.T.: „Ich will ihre Abtrünnigkeit heilen, will sie willig lieben." Hos 14,5.

2 . Der Schuldige ist befreit, ihm ist vergeben. „Damit sie Vergebung der Sünden empfangen" (Apg 26,18). „Soweit der Osten ist vom Westen, hat er von uns entfernt unsere Übertretungen" (Ps 103,12). „Euch sind die Sünden vergeben um seines Namens willen" (1. Joh 2,12). Folglich trifft es auf alle wahren Kinder Gottes zu, dass ihre Sünden vergeben sind. Ein anderer Gedanke ist in die Vergebung der Sünden mit eingeschlossen, nämlich die Erlösung durch Christus, was einen neuen Zustand hervorruft. Die gesamte schuldige Vergangenheit ist vergeben, von uns weggetan, sodass uns nichts mehr hindert, den Zustand zu genießen, in den uns die Erlösung versetzt hat.

Den Grundsatz, auf dem die Vergebung beruht, finden wir in 1. Johannes 1,9: „Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt"; und dem wird hinzugefügt: „und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit." Das erfordert ein ehrliches Herz, sowohl für einen Sünder, der zum ersten Mal zu Gott kommt, als auch für ein Kind, das das Herz des Vaters durch Sünde betrübt hat. Beide oben genannten Gesichtspunkte finden wir hier wieder: Gottes Treue und Gerechtigkeit, indem er vergibt und unsere Reinigung von aller Ungerechtigkeit. Gott ist seinem eigenen Charakter der Gnade treu, den er in seinem Sohn offenbart hat, und gerecht durch die Sühnung, die er gemacht hat.

3. Wenn ein Christ von der Versammlung „hinausgetan" worden ist und Buße tut, wird ihm vergeben und er wird wieder hergestellt (2. Kor 2,7.10). Hier besteht sicherlich ein Unterschied zu der Vergebung der Sünden von seiten Gottes und könnte verwaltungsmäßige Vergebung in der Versammlung genannt werden. Wenn diese Zuchtmaßnahme durch den Heiligen Geist geleitet war, wird sie im Himmel bestätigt (vgl. Joh 20,22.23). Hiervon muss jedoch deutlich eine angebliche Absolution unterschieden werden, die armen, fehlgeleiteten unbekehrten Personen angeboten wird.

4. Darüber hinaus gibt es auch eine regierungsmäßige Vergebung im Zusammenhang mit der derzeitigen Regierung Gottes hier auf der Erde sowohl von seiten Gottes als auch in Bezug auf Menschen untereinander (Jes 40,1.2; Lk 17,3; Jak 5,15.16; 1. Joh 5,16). Wir werden dazu aufgefordert, einander zu vergeben. Wenn wir einem harten nicht vergebenden Geist nachgeben, dürfen wir nicht erwarten, dass unser Vater uns in seinen Regierungswegen vergibt (Mt 6,14.15).


Verweise auf diesen Artikel

Absolution | Vergebung