Prophetie – Bibel-Lexikon

Der Gebrauch des Ausdrucks „Prophetie" ist in der Schrift keineswegs beschränkt auf Vorhersagungen, ebenso ist dies nicht seine vorrangige Bedeutung. Er beinhaltet jede Mitteilung, die Gott als passend ansah, sei es zu seinem eigenen Volk oder zu irgendjemand aus den Nationen. Gott sagte zu Abimelech bezüglich Abraham: „... denn er ist ein Prophet und wird für dich bitten ..." (1. Mo 20,7). Aaron wurde der Prophet Moses genannt (2. Mo 7,1). Gottes Kraft überkam bisweilen Einzelne die nicht als Propheten galten, die dann wie z. B. Saul in 1. Samuel 10,10.11 prophezeiten. Prophetie nahm in Israel an Bedeutung zu, als durch Gnaden Gott zu dem Volk sprach, nachdem das Priestertum mit den Urim und Thummim völlig versagt hatte. Es wurde durch Samuel eingeführt. Elia und Elisa weissagten (prophezeiten) in der Mitte des abgefallenen Israel. Nathan, Johannes der Täufer u. a. waren auch Propheten. Von manchen der Propheten sind keine Prophezeiungen wiedergegeben, wobei andere uns bekannt sind durch das, was sie unter der Leitung des Heiligen Geistes niedergeschrieben haben.

Im NT lesen wir, dass Philippus 4 Töchter (Jungfrauen) hatte, die weissagten; ebenso sagte Agabus dem Paulus voraus, dass er in Jerusalem gebunden und den Nationen überliefert werden würde (Apg 21,9-11). Prophezeien (weissagen) wird demnach im NT in verschiedenen Bedeutungen gebraucht. Das griechische Wort ist προφημι und bedeutet „Hervor-sprechen", so kann ein Prophet auch als „Sprecher Gottes" beschrieben werden. Weissagung dieser Art ist eine Gabe zur Erbauung der Heiligen, indem Gottes Wort mit Kraft auf Herz und Gewissen gelegt wird. Es ist eine Gabe der höchsten Wichtigkeit in der Kirche (Siehe 1. Kor 14,1-5.24.31.39; 1. Thes 5,20).

In Römer 16,26 wird über die neutestamentlichen Schriften von „prophetischen Schriften" gesprochen. Ebenso ist die Versammlung „aufgebaut auf die Grundlage der Apostel und Propheten" (Eph 2,20), d. h., die Wahrheit wird durch sie (die Apostel und Propheten) gelehrt.