Haggai, Das Buch – Bibel-Lexikon
Kapitel 1
Die Schrift schweigt über die Vorfahren dieses Propheten. Er berichtet zur Zeit der Rückkehr aus der Gefangenschaft, und seine Prophezeiung beschäftigt sich hauptsächlich mit dem Haus Gottes, dem Tempel in Jerusalem. Um das Jahr 538 v. Chr. hatte auf Anordnung von Kores (Cyrus) – bewirkt durch Gott – der Wiederaufbau des Tempels begonnen. Aber infolge von äußerem Widerstand und mangelndem Glauben der Juden an den Vorsatz Gottes, ihnen das Land wiederzugeben, hatte der Bau des Tempels aufgehört. Gut 15 Jahre hatte sich der Bau in diesem unvollendeten Zustand befunden, als Gott Haggai dazu führte, zu weissagen und die Juden bezüglich der Vernachlässigung des Hauses anzuklagen. Gott hatte mit ihnen in seiner Vorsehung gehandelt und den Ertrag der Erde zurückgehalten. Aber sie verstanden es nicht, bis der Prophet ihnen gebot, ihre Wege zu überdenken. Sie hatten sich damit entschuldigt, dass die Zeit nicht gekommen sei, dass das Haus des HERRN gebaut werde, doch ihre eigenen Häuser bauten sie. Der Prophet ermahnte sie, Holz herbeizubringen und das Haus zu bauen. Daran würde Gott Wohlgefallen haben, auch wenn es in ihren Augen wie nichts erschien.
Serubbabel und Josua reagierten sofort, und die Arbeit wurde mit Energie und ohne Erlaubnis der heidnischen Regierung begonnnen. Als sie gefragt wurden, mit wessen Erlaubnis sie das Haus bauten, antworteten sie: „Wir sind die Knechte des Gottes des Himmels und der Erde" (Esra 5,11). Von den Statthaltern wurden Briefe nach Babel gesandt, und daraufhin führte Gott es so, dass eine offizielle Erlaubnis gegeben wurde, den Bau des Hauses fortzuführen.
Vergleicht man Vers 1 und 15 von Kapitel 1 miteinander, ist zu erkennen, dass die Arbeit nach 24 Tagen wiederaufgenommen wurde.
Kapitel 2
Es gab Ermunterung für Juden und Ermahnungen, stark zu sein, denn der HERR war mit ihnen. Sie wurden an ihre Befreiung aus Ägypten erinnert, und dann geht die Prophezeiung in die Zukunft, wenn Gottes Vorsatz ganz erfüllt sein wird. Gott wird den Himmel und die Erde erschüttern: „das Ersehnte aller Nationen wird kommen" – zweifelsfrei ein objektiver Hinweis auf Christus. Gott will sein Haus mit Herrlichkeit füllen. Dann wird hinzugefügt: „Die letzte Herrlichkeit dieses Hauses wird größer sein als die erste".
Bis jetzt hat es drei Tempelgebäude gegeben, wenn das von Herodes wiederhergestellte mitgezählt wird. Ein weiteres wird von den Juden im Unglauben gebaut werden, und noch ein anderes wird von Hesekiel beschrieben. Doch alle werden als „dieses Haus" bezeichnet, wie auch das erste und zweite hier in Vers 3 „dieses Haus" genannt werden (vgl. Esra 5,11). Die letzte Herrlichkeit wird sein, wenn Christus, „das Ersehnte aller Nationen", dorthin kommen wird. An diesem Ort will er Frieden geben.
Die Verse 10 bis 19 bilden eine separate Botschaft Gottes. Er erinnert die Juden, wie unrein sie und alle Werke ihrer Hände waren und wie er züchtigend mit ihnen hatte handeln müssen; und doch waren sie nicht zu Ihm umgekehrt. Doch von dem Tag an, als sie den Grund des Tempels des HERRN legten, wollte er sie segnen.
Die Verse 20 bis 23 sind noch eine weitere Botschaft Gottes. Sie beziehen sich wieder auf die Zukunft, wenn alle Nationen erschüttert werden und wenn Gott den wahren Samen Davids (hier noch „Serubbabel, mein Knecht" genannt, ein Bild von Christus als „dem Fürsten aus dem Haus Davids") nehmen wird, und ihn wie einen Siegelring machen wird. Im Gegensatz zu Konja, oder Jekonja, dem König von Juda (der als ein Siegelring von Gottes rechter Hand weggerissen worden war, vgl. Jer 22,24), ist Christus der Siegelring an Gottes rechter Hand, um alle seine Vorsätze, welche die Nationen und sein auserwähltes Volk Israel betreffen, zu besiegeln.
Verweise auf diesen Artikel
Haggai