Gerechtigkeit – Bibel-Lexikon
Ein Ausdruck, der in der Schrift häufig vorkommt und eine Eigenschaft Gottes ausdrückt, gemäß der er aufrechterhält, was in Übereinstimmung mit seinem eigenen Charakter ist, und notwendigerweise das richtet, was diesem entgegengesetzt ist - die Sünde.
Auch beim Menschen bedeutet Gerechtigkeit das Gegenteil von Gesetzlosigkeit oder Sünde (1. Joh 3,4–7); aber es wird ganz klar festgestellt, dass es abseits eines Werkes der Gnade durch ihn keinen Gerechten gibt, auch nicht einen (vgl. Ps 14,1–3; Röm 3,10).
Aber Gott hat - unabhängig vom Menschen - seine Gerechtigkeit in dem vollständigen Gericht und der Beiseitesetzung der Sünde und des Zustandes, mit dem die Sünde im Menschen verbunden ist, offenbart. Dies wurde bewirkt durch den Sohn Gottes, der Mensch wurde und auf dem Kreuz stellvertretend den Platz des Menschen, der unter dem Fluch des Gesetzes stand, eingenommen hat und dadurch, dass er zur Sünde gemacht wurde und Gott verherrlicht hat, indem er das Gericht über die Sünde trug. Deshalb wurde die Gnade auf das Fundament der Gerechtigkeit gegründet. Die Gerechtigkeit Gottes, die in den Heiligen in Christus dargestellt wird, ist so die von Gott gegebene Antwort auf die Tatsache, dass Christus zur Sünde gemacht wurde. Andererseits ist der Feuersee der ewige Ausdruck von Gottes gerechtem Gericht. Im jetzigen Zeitalter wird Gottes Gerechtigkeit im Evangelium offenbart und durch den Glauben erfasst.
Dies ist ein ganz anderes Prinzip gegenüber dem, was den Juden vertraut war: sie suchten, ihre eigene Gerechtigkeit aufzurichten und sich nicht der Gerechtigkeit Gottes zu unterwerfen (Röm 10,3). Ihr Vater Abraham glaubte Gott, und es wurde ihm zur Gerechtigkeit gerechnet; und der Glaube des Gläubigen wird ihm zur Gerechtigkeit gerechnet ohne Werke (Röm 4,3.5).
Christus Jesus ist uns geworden „Weisheit von Gott und Gerechtigkeit" (1. Kor 1,30). Er ist des Gesetzes Ende, allen Glaubenden zur Gerechtigkeit.
Außer der oben genannten gibt es noch die praktische Gerechtigkeit, die jeden Christen charakterisiert. Durch die Kenntnis der Gerechtigkeit Gottes wird er der Diener der Gerechtigkeit. Die Braut des Lammes wird dargestellt als „gekleidet in feine Leinwand, glänzend und rein", das sind „die Gerechtigkeiten der Heiligen" (Off 19,8).
Die Lehre, dass uns die Gerechtigkeit Christi, die er in Seinem Leben offenbarte, zugerechnet wird, finden wir nicht in der Schrift, obwohl sie in der Christenheit weithin verbreitet und akzeptiert ist. Allgemein wird die Lehre so erklärt: Christus habe das Gesetz vollkommen erfüllt, sein Gehorsam bilde eine Gerechtigkeit auf der Grundlage des Gesetzes, die dem Gläubigen zugerechnet würde, als ob dieser selbst das Gesetz erfüllt habe. Eine einzige Schriftstelle reicht aus, um zu beweisen, dass diese Ansicht falsch ist. „Wenn Gerechtigkeit aus dem Gesetz kommt, so ist Christus umsonst gestorben" (Gal 2,21). Die Auswirkung der Lehre liegt darin, die Gültigkeit des Gesetzes in seiner Anwendung auf Gläubige zu betonen. Zudem ist sie ein Hindernis dafür, dass die Gläubigen verstehen, dass sie durch den Leib Christi dem Gesetz getötet sind und nun im Bilde der Ehe mit dem aus den Toten auferstandenen Christus verbunden sind, um Gott Frucht zu bringen (Röm 7,4).