Ruhe – Bibel-Lexikon
Der erste Hinweis auf Ruhe in der Schrift findet sich auf Seiten Gottes nach seinem Schöpfungswerk (1. Mo 2,1.2). Es kann deshalb angenommen werden, dass der Ausdruck zunächst das Einstellen der Arbeit meint, aber auch den Gedanken der Wohlgefälligkeit an dem Ergebnis der Arbeit beinhaltet. Dieser Gedanke liegt wahrscheinlich der Einrichtung des Sabbats zugrunde, denn es ist aus Psalm 95 und Hebräer 4 klar ersichtlich, dass es der Gedanke Gottes war, dass der Mensch in seine Ruhe eingehen sollte. Aber die Sünde kam durch den Menschen mit all ihren unheilvollen Konsequenzen in die Welt, doch Gott war willig, in einer Welt der Sünde und der moralischen Not durch Gnade zu wirken. Daher das Wort Christi: „Mein Vater wirkt bis jetzt, und ich wirke" (Joh 5,17). Dieses unermüdliche Handeln Gottes wird durch viele Ausdrücke im A.T. angedeutet. Von Gott wird immer wieder gesagt, dass er sich früh aufmachte und seine Propheten sandte, usw. Schließlich kam Christus, um den Willen des Vaters zu tun und sein Werk zu vollbringen. Wenn die Ergebnisse des Todes Christi in ihrer Fülle nach außen hin sichtbar werden und all seine Feinde unterworfen sein werden, wird Gott wieder seinen Sabbat der Ruhe genießen und sein Volk wird auch in seine Ruhe eingehen.
Wenn der Herr Jesus in seinem Dienst auf der Erde das Ausbleiben der moralischen Wirkung durch seine mächtigen Taten erkannte und sich daraufhin zurückzog, um den Unmündigen den Vater zu offenbaren, lud er solche ein, die mühselig und beladen waren, zu ihm zu kommen, um auszuruhen (Mt 11,28). Die, welche die Verwerfung Christi hier spürten, waren eingeladen, sein Joch auf sich zu nehmen und von ihm zu lernen, der sanftmütig und von Herzen demütig war, damit sie Ruhe fänden für ihre Seelen (Mt 11,29). Die Seele hat also außerhalb der Umstände hier ein Teil, das nicht von den Umständen beeinflusst wird und das alle ihre Bedürfnisse befriedigt. Auf der anderen Seite gibt es keine Ruhe für den Gottlosen, der unruhigen Wellen auf dem See gleicht. Solche, die sich vor dem zukünftigen Tier und seinem Bild beugen, werden Tag und Nacht von Ewigkeit zu Ewigkeit keine Ruhe vor ihren Qualen haben (Jes 57,20.21; Off 14,11).