Obadja, Das Buch – Bibel-Lexikon
Es gibt in diesem Bibelbuch keinen Hinweis darauf, wann diese Weissagung geschehen ist. Sie befasst sich mit Edom und den Edomitern. Edom (Esau) wird in der Schrift durch seinen tödlichen Hass gegen seinen Bruder Jakob charakterisiert (Obad 10). Es wird über seinen Stolz gesprochen, der sich erhebt wie ein Adler, welcher sein Nest im Himmel baut und der seine Sicherheit in den hochgelegenen Felshöhlen sucht, was ein deutlicher Hinweis auf die Wohnstätten der Adler in Idumäa ist.
Ein Teil der Prophetie mag sich auf die Zeit beziehen, als Jerusalem durch Babylon zerstört wurde. In Psalm 137,7.8 wird Edom in seiner Feindschaft gegen Jerusalem mit Babylon in Verbindung gebracht. Obadja 12-14 beschreibt genau das Verhalten eines Volkes wie das der Araber, wenn eine Stadt eingenommen wurde. Es werden sieben Vorwürfe gegen sie erhoben. Sie halfen den Ort zu plündern, sie standen am Kreuzweg, um die Fliehenden zu vertilgen, und gaben sie in die Hand ihrer Feinde. Diese Andeutungen ihrer Hilfe bei der Zerstörung Jerusalems haben dazu geführt, dass die Prophetie gewöhnlich auf das Jahr 585 v. Chr. datiert wird - ein Jahr nach der Zerstörung.
Jedoch blickt die Prophetie wahrscheinlich bis auf die letzten Tage hinaus, wenn Israel von Edom und verwandten Nationen angegriffen werden wird (Ps 83). Idumäa wird ihr Treffpunkt sein, und das Schwert des HERRN wird voll Blut sein (Jes 34,5.6). Obadja stellt die Juden selbst als Gottes Instrument zur Zerstörung Esaus vor. Dies stimmt überein mit Jesaja 11,14 und Daniel 11,41 „Aber auf dem Berg Zion wird Errettung sein ... das Haus Jakob wird ein Feuer sein und das Haus Joseph eine Flamme, und das Haus Esau wird zu Stoppeln werden" (Obad 17.18). Die Zerstörung wird vollständig sein: „Jedermann vom Gebirge Esaus" wird ausgerottet werden, und „das Haus Esau wird keinen Übriggebliebenen haben" (Obad 9.18). Ihr Land wird das Eigentum Israels werden, denn Gottes Wege sind vergeltend. Die Prophetie endet mit dem Ausspruch: „Das Reich wird dem HERRN gehören".