Korinther, Der erste Brief an die – Bibel-Lexikon
Ungefähr drei Jahre nach dem erstem Besuch durch Paulus in Korinth hörte er, dass Spaltungen unter ihnen seien (1. Kor 1,11.12), dass das Böses in ihrer Mitte geduldet würde (1. Kor 5,1), und dass einige unter ihnen seien, die sagten, es gäbe keine Auferstehung (1. Kor 15,12). Diese Dinge und die Tatsache, dass er einen Brief mit Fragen von ihnen erhalten hatte (1. Kor 7,1), riefen den ersten Brief hervor. Sein Inhalt kann als „die Ordnung der Versammlung", mit speziellen Gegenständen, bezeichnet werden.
Kapitel 1 bis 2
Es muss angemerkt werden, dass dieser Brief, der an die Versammlung Gottes, die in Korinth war, geschrieben wurde, außerdem an alle gerichtet ist, „die an jedem Ort den Namen unseres Herrn Jesus Christus anrufen”. Dies erklärt die an einigen Stellen verwendete Sprache; alle, die ein christliches Bekenntnis haben, sind in ihrer Verantwortlichkeit vor dem Herrn angesprochen.
Nach der Einleitung kommt der Apostel sofort zum Gegendstand und verurteilt die unter ihnen vorhandenen Spaltungen. „Ist der Christus zerteilt?" Paulus wollte nicht der Kopf einer ihrer Schulen sein. Als er zu ihnen kam, hatte er Christus als gekreuzigt gepredigt und war fest entschlossen, weil sie so sehr auf Fleisch vertrauten, nichts anderes unter ihnen zu wissen, als was Gottes Urteil über den ersten Menschen war. Alles Rühmen muss „im Herrn" sein. Die Weisheit dieser Welt ist nichts.
Die Offenbarung, die die Apostel empfangen hatten, war nicht von Menschen, sondern von Gott. Durch sie wurde sie empfangen, jedoch nicht durch den Geist des Menschen, sondern durch den Geist Gottes, und sie wurde gesprochen in Worten, welche der Geist lehrte. Solch eine Offenbarung konnte durch den natürlichen Menschen nicht erfasst werden; sie war ausschließlich geistlich erkennbar.
Kapitel 3
Der Apostel konnte nicht zu ihnen als zu Geistlichen, sondern als zu fleischlich gesinnten Christen reden, die mit der einfachsten Speise versorgt werden mussten. Er stellte seinen und den Dienst des Apollos in das rechte Licht: sie waren Mitarbeiter auf Gottes Ackerfeld. Paulus hatte als Baumeister den Grund gelegt, welcher Jesus Christus war. Er warnte andere davor, wie sie darauf bauen würden. Das Feuer des Gerichtes würde das Werk prüfen. Wenn es die Prüfung nicht bestehen würde, dann würde alles verbrennen und der Arbeiter würde seine Belohnung verlieren. Wenn jemand den Tempel Gottes verderben würde, beispielsweise indem er fundamentale Wahrheit leugnet, würde er zerstört werden. Die Heiligen waren Gottes Tempel, und dieser Tempel war heilig. Niemand rühme sich des Menschen.
Kapitel 4
Die Apostel waren Verwalter der Geheimnisse Gottes, indem sie nicht durch die Korinther oder einen menschlichen Gerichtstag beurteilt würden, sondern durch den Herrn. Alle Diener des Herrn waren für die Heiligen, nicht für den einen oder gegen den anderen. Die Korinther herrschten als Könige (als ob das Evangelium dazu bestimmt sei, Menschen in dieser Welt herrschen zu lassen), während die Apostel in Drangsal und Unehre waren, segnend, obwohl geschmäht. Als ihr Vater in Christo bittet er sie, seine Nachahmer zu sein.
Kapitel 5
Dieses Kapitel bezieht sich auf die in ihrer Mitte vorhandene aktuelle Sünde. Paulus urteilte über den Fall, als im Geiste anwesend, einen solchen dem Satan zu überliefern; aber sie mussten den Bösen von sich selbst hinaustun.
Kapitel 6
Paulus rügt sie wegen ihrer Rechtshändel vor der Welt, und dass sie einer den anderen übervorteilten. Er ermahnt sie zur Heiligkeit. Jeder Gläubige ist „ein Tempel des Heiligen Geistes", im Gegensatz zu 1. Korinther 3,16, wo sie gemeinsam als Gottes Tempel gesehen wurden.
Kapitel 7
Der Apostel beantwortet ihre Fragen bezüglich der Heirat. Es war eine Einrichtung Gottes, aber Paulus urteilte selbst für die Zeit der gegenwärtigen Not (1. Kor 7,26), dass es besser sei, wenn Menschen die Kraft hätten, unverheiratet zu bleiben.
Kapitel 8
Dieses Kaptitel bezieht sich auf Götzenopfer, eine Frage, die nur in einem heidnischen Land aufkommen konnte, dabei bleibt das Prinzip der Rücksichtnahme auf den schwachen Bruder in jedem Fall wahr.
Kapitel 9
Paulus behauptet seine Apostelschaft, welche etliche unter ihnen anzweifelten. Er war allen alles geworden, auf dass er einige errette. Christen sind wie Läufer in der Rennbahn, jeder darauf bedacht, eine Krone zu empfangen. Er zerschlug seinen Leib, damit er nicht selbst verwerflich werde, wie viele der Israeliten, welche Kanaan nie erreichten, wie er im nächsten Kapitel zeigt.
Kapitel 10
Die Verfehlungen Israels werden beschrieben und als Warnung für die Korinther dargestellt. Ihre Gemeinschaft mit dem Tode Christi am Tisch des Herrn wird eingeführt, es wird gezeigt, dass es die Gemeinschaft mit dem Leib und dem Blut Christi bedeutet (wie im Friedensopfer, welches zum Teil auf dem Altar verbrannt, zum Teil von dem Priester, zum anderen Teil von dem Opfernden gegessen wurde): daher konnten sie auch keine Gemeinschaft mit Götzendienst haben.
Kapitel 11
Die Tatsache, dass Christus das Haupt jeden Mannes ist, der Mann aber das Haupt der Frau, zeigt, dass der Kopf der Frau bedeckt sein muss, und der des Mannes unbedeckt, damit die Engel die Schöpfungsordnung Gottes in denen sehen, die das Haus Gottes sind. Das momentane Zusammenkommen als Versammlung zum Mahl des Herrn wird eingeführt, in Bezug auf die vorhandene Unordnung. Deshalb waren, nach den Wegen des Herrn mit ihnen, viele von ihnen schwach und krank, und viele waren entschlafen. In Kapitel 10 geht es um die Verantwortlichkeit derer, die mit dem Tod des Herrn Gemeinschaft haben, und in diesem Kapitel um die Vorrechte des Gedächtnisses des Herrn.
Kapitel 12
Hier geht es um geistliche Gaben. Da sind verschiedene Gaben, aber ein Geist; verschiedene Dienste, aber ein Herr; verschiedene Wirkungen, aber ein Gott, der alles in allen wirkt. Es folgt eine Liste der Gaben. In der Kraft des Geistes sind alle Glaubenden zu einem Leib getauft, in welchem jeder seinen bestimmten Platz hat. Es handelt sich hier um den lebendigen Organismus des Leibes auf der Erde, wie er göttlich verordnet wurde.
Kapitel 13
Der Charakter und die Wirkungen der Liebe. Sie ist die große Antriebsfeder praktischen Christentums, die absolute Natur Gottes, ohne die jemand, welche Gabe er auch haben mag, nichts ist.
Kapitel 14
Hier haben wir die praktische Arbeit des in Kapitel 12 gezeigten „Organismus" in der Versammlung, in welcher die Liebe der Ursprung ist, und das Ergebnis die Erbauung der Heiligen. All dieses geschah in Korinth in Unordnung.
Kapitel 15
Es war die Auffassung aufgekommen, es gebe keine Auferstehung. Diese Frage wird hier behandelt. Die Auferstehung ist eine grundlegende Tatsache des Evangeliums. Hier wird insbesondere die Auferstehung des Gerechten betrachtet. Adam und Christus sind zwei Häupter. Alle, die unter dem ersten Haupt waren, starben: alle unter dem zweiten Haupt werden leben. Ein Geheimnis wurde offenbart: die Toten werden auferstehen und die Lebenden bei der Erscheinung Christi werden umgewandelt werden.
Kapitel 16
Kapitel 16 spricht von den Sammlungen für die bedürftigen Heiligen. Verschiedene Arbeiter werden genannt. Der Brief schließt mit den Grüßen.