Elisa – Bibel-Lexikon
1. Der älteste Sohn Jawans, des Sohnes Japhets (1. Mo 10,4; 1. Chr 1,7). Seine Nachkommen bewohnten wahrscheinlich die „Inseln von Elischa" und versorgten die Phönizier mit blauem und rotem Purpur (Hes 27,7). Der Geschichtsschreiber Josephus setzt sie mit den Äolern gleich. Andere verbinden Elisa mit der griechischen Präfektur Elis auf dem Peleponnes.
2. Der Sohn Saphats aus Abel-Mehola. Elia war von Gott angewiesen worden, Elisa zum Propheten an seiner Stelle zu salben. Elia ging hin und warf seinen Mantel auf ihn, aber von einer Salbung lesen wir nichts. Zweifellos geschah das, als Elisa ein zweifaches Teil von Elias Geist bekam. Elisa war nicht vorbereitet, Elias Mantel sofort aufzunehmen, sondern erst machte er ein Fest für seine Leute. Anschließend folgte er Elia nach und diente ihm. Als Gott im Begriff stand, Elia zu sich zu nehmen, wurde es den Söhnen der Propheten bekannt und sie sagten es Elisa, aber er wusste es schon. Als Elia ihm vorschlug zurück zu bleiben, weigerte er sich und folgte ihm von Ort zu Ort, bis er mit Elia den Jordan überquerte (bildlich: Tod). Damit bewies sich die Verbundenheit der beiden im Geist. Elia fragte Elisa, was er für ihn tun solle, bevor er weggenommen würde. Elisa antwortete: „So möge mir doch ein zweifaches Teil von deinem Geiste werden!" Elia erwiderte, dass er Schweres begehre, aber es - wenn er ihn auffahren sehen würde - so sein sollte. Ein Wagen und Pferde von Feuer trennten sie, und Elia fuhr im Sturmwind auf in den Himmel; Elisa sah es. Er nahm jetzt den Mantel, der von Elia herabgefallen war; etwas, was er zuvor versäumt hatte zu tun. Er ging zum Jordan, schlug ihn mit dem Mantel, das Wasser teilte sich und er ging hinüber, der Geist des aufgefahrenen Elia auf ihm.
Elisas erstes Wunder war das Heilen des Wassers bei Jericho, der verfluchten Stadt. Elisa benutzte dazu Salz in einer neuen Schale, ein Bild von der reinigenden Kraft der Gnade. Seine Mission war gekennzeichnet durch Gnade. Die Wasser waren dauerhaft geheilt und der Boden war nicht länger unfruchtbar. Aber als er nach Bethel ging, verspotteten ihn einige Jungen aus der Stadt: „Komm herauf, Kahlkopf!" Er fluchte ihnen im Namen des Herrn und zwei Bären zerrissen 42 von ihnen. Gott verteidigte die Autorität seines Dieners. Elisa war sozusagen vom Himmel gekommen, in den Elia eingetreten war. Er kam in Gnade und wenn das verachtet wurde, musste Gericht folgen. So wird es auch in der Zukunft mit Israel sein wird. Elisa ging zum Berg Karmel, wo die Priester des Baal getötet worden waren, und von dort nach Samaria, dem Sitz des Glaubensabfalls, wo sein Zeugnis am meisten gebraucht wurde. Joram, der König von Israel, verbündete sich mit Josaphat, dem König von Juda, und dem König von Edom, um Moab anzugreifen; aber sie hatten kein Wasser. Da wurde Elisa um Hilfe gebeten, und er sagte Joram unverblümt, dass er zu den Göttern seines Vaters und seiner Mutter gehen solle. Wenn Josaphat nicht dabei gewesen wäre, hätte Elisa ihm nicht geholfen. So aber erlebten sie trotzdem Gnade. Gruben wurden gemacht, und am Morgen war das Tal mit Wasser gefüllt; der Sieg über Moab folgte (2. Kön 2, 2. Kön 3)
Eine Witwe von einem der Prophetensöhne bat Elisa um Hilfe für ihre zwei Söhne, die der Schuldherr zu Knechten nehmen wollte. Sie hatte nichts außer einen Krug Öl. Ihr wurde gesagt, dass sie sich „nicht wenige" Gefäße leihen und sie mit Öl füllen sollte. Als sie das tat, vermehrte sich das Öl, bis alle Gefäße voll waren. So war ihre Versorgung durch Gott bestimmt durch das Maß ihres Glaubens im Leihen. Die Schuld konnte bezahlt werden und sie und ihre Söhne lebten von dem Restlichen. Das zeigt, wie Gott weit über ihre eigentliche Bitte hinaus gab!
Eine wohlhabende Frau in Sunem ließ Elisa Gastfreundschaft zuteil werden. Sie ließ ihm ein eigenes Zimmer machen, das ihm zur Verfügung stand, wann immer er vorbei kam. Dafür wurde sie mit einem Sohn belohnt. Doch als er alt genug war, um auf die Felder zu gehen, starb er ganz plötzlich. Die Frau legte ihn auf Elisas Bett und machte eilig alles bereit, um loszugehen und Elisa von dem Geschehenen zu informieren. Als ihr Mann sie verwundert nach dem Grund ihrer Reise fragte, zeigt sich ihr Glauben in der Antwort: „Es ist gut." Elisa ging dann mit der Frau zu ihrem Haus und das Kind wurde zum Leben erweckt und seiner Mutter zurückgegeben. So wurde Gottes Macht über den Tod verkündigt und ein gebrochenes Herz verbunden.
Zwei weitere Wunder folgten: Wegen der Hungernot wurden Kräuter gesammelt für eine Mahlzeit. Darunter war eine giftige Pflanze (Die Koloquinthe) und so war „der Tod im Topf". Elisa warf etwas Mehl in den Topf und das Gericht war genießbar. Das andere Wunder geschah, als Elisa Brot vermehrte, so dass 100 Männer von 20 Broten versorgt wurden und auch noch etwas übrig blieb. Dieses Wunder zeigt auffällige Ähnlichkeiten zu den Speisungen der Menschenmengen durch den Herrn Jesus (2. Kön 4).
Das nächste Wunder war die Heilung Naamans, des Syrers, von seinem Aussatz. Das war Gnade, die über das Land hinausgehend sogar die Feinde erreichte. Naaman musste sich demütigen, um gesegnet zu werden und lernen, dass es „auf der ganzen Erde keinen Gott gibt als nur in Israel", wie er nach seiner Heilung bekannte. Gehasi, Elisas Diener, folgte leider der Versuchung mit einer Lüge, einige von den Geschenken des Syrers für sich zu bekommen. Naaman hatte die Geschenke für Elisa mitgebracht, der sie aber abgelehnt hatte. Gehasis Tat wurde Elisa geoffenbart und der Aussatz Naamans haftete nun an Gehasi und seinen Nachkommen. Je näher man an den Mitteln der Segnung ist, desto mehr leidet der, der sich von ihnen abwendet. Als nächstes brachte Elisa das Eisen einer Axt zum schwimmen. So kehrte er die Naturgesetze um. Die Axt war geliehen und das Vertrauen durfte nicht missbraucht werden (2. Kön 5; 6,1-7).
Die Syrer mussten jetzt etwas über die Macht des Gottes Israels lernen, doch auch das geschah in Gnade. Sie führten Krieg gegen Israel, aber Elisa warnte den König von Israel immer wieder vor gefährlichen Stellen, an denen der König der Syrer sein Lager hatte, sodass er immer entkam. Als dem König von Syrien bekannt wurde, dass Elisa an seinen Misserfolgen schuld war, sandte er eine Armee, um Elisa zu ergreifen. Elisa war in Dothan, und deshalb umzingelten sie nachts die Stadt. Elisa betete, dass die Augen seines Dieners geöffnet würden, und dieser sah, dass sie umgeben waren von feurigen Pferden und Wagen (s. Heb 1,14). Die Armee wurde dann mit Blindheit geschlagen, nach Samaria geführt, mit Brot und Wasser versorgt und mit einer wunderlichen Geschichte zu ihrem Herrn entlassen. Es hatte keinen Sinn, sich gegen ein Volk zu verschwören, das von seinem Gott so beschützt wurde. „Die Streifscharen von Syrien kamen seitdem nicht mehr in das Land Israel". Damit sind die plündernden Streifscharen gemeint, die versuchten, den König zu ergreifen. Stattdessen aber kam Ben-Hadad, der König von Syrien, mit einer großen Armee und belagerte Samaria. Die dadurch entstehende Hungersnot wurde so schlimm, dass das Kind einer Frau gekocht und gegessen wurde. Der König war darüber sehr bewegt und wollte Elisa das Leben zu nehmen, scheinbar verband er die Hungersnot mit dem Diener Gottes. Das wurde Elisa geoffenbart, als er in seinem Haus saß. Der König folgte den Boten und offensichtlich sagte er: „Dieses Unglück ist von dem Herrn; was soll ich noch auf den Herrn harren?" Aber Elisa hatte eine befreiende Botschaft: Am nächsten Tag sollte ein Maß Feinmehl für ein Sekel verkauft werden, und zwei Maße Gerste für das gleiche. Ein ungläubiger Anführer spottete darüber, aber er sah es am nächsten Tag mit eigenen Augen, obwohl er nicht davon aß, weil er von der Menge zu Tode getrampelt wurde. Dieses Gericht folgte dem Unglauben an die gnädige Vorsorge Gottes (2. Kön 6,8-33; 2. Kön 7).
Elisa prophezeite eine siebenjährige Hungersnot und wies die sunamitische Frau an, in dieser Zeit irgendwo zu bleiben. Sie ging weg und wohnte sieben Jahre bei den Philistern. Bei ihrer Rückkehr trat sie vor den König wegen ihres Hauses und ihrer Felder. Gott führte es so, dass zur gleichen Zeit Gehasi dem König von den großen Taten Elisas erzählte. Gehasi erkannte die Frau als die, dessen Sohn Elisa auferweckt hatte, und der König befahl die Zurückerstattung ihres Besitzes.
Der Prophet ging nach Damaskus und Ben-Hadad, der krank war, schickte Hasael zu Elisa, um zu fragen, ob er genesen würde. Die Antwort war, dass er gewiss genesen sollte, aber auch gewiss sterben würde: Ein offensichtliches Rätsel, aber es löste sich auf, als Hasael Ben-Hadad ermordete, als er eigentlich genesen sollte. Elisa prophezeite, dass Hasael König über Syrien würde, und er weinte, als er die furchtbaren Dinge erwähnte, die Hasael Israel antun würde. Elisa sandte einen der Söhne der Propheten, um Jehu zum König über Israel zu salben: Er war dazu bestimmt, Gottes Gericht an dem Haus Ahabs und an Isebel auszuführen, was von Elia prophezeit worden war (1. Kön 21,23-24). Jehu erfüllte die Vorraussagen (2. Kön 8 - 9).
Die Zeit rückte nun näher, dass Elisa sterben würde. Er wurde krank und Joas, der König von Israel, kam, um ihn zu besuchen. Elisa prophezeite, dass Joas die Syrer schlagen sollte bis sie vernichtet waren, aber er war zornig über den König und sagte, er würde sie nur dreimal schlagen. Elisas Werk war nun getan; er starb und wurde begraben. Als ein Leichnam in Elisas Grab gelegt wurde, wurde er wieder lebendig, als er die Gebeine Elisas berührte. Das ist ein Bild davon, dass, obwohl Israel jetzt aus Gottes Sicht tot ist (s. Dan 12,2), sie unerwartet und kraftvoll wieder zum Leben erweckt werden, wenn sie in Verbindung mit Gottes wahrem Propheten gebracht werden. Wie wir gesehen haben, war Elisas Mission Gnade, und seine Geschichte ist zum Ende hin geprägt von der Kraft des Lebens (2. Kön 13,14-21).