Apostelgeschichte, Die – Bibel-Lexikon
Die Einleitung zu diesem Buch, verglichen mit der Einleitung des Lukasevangeliums macht klar, dass die beiden Bücher von derselben Person geschrieben sind. Die Apostelgeschichte endet mit zwei Jahren Gefangenschaft des Apostel Paulus in Rom, sie konnte deshalb nicht vor Ende dieser Zeit geschrieben worden sein. Sehr wahrscheinlich wurde sie kurz danach geschrieben, sonst wäre wohl auch der Ausgang des Prozesses gegen Paulus erwähnt worden. Damit würde das Datum der Abfassung etwa bei 63 n. Chr. liegen.
Die Apostelgeschichte bildet eine Verbindung zwischen den Evangelien und den Briefen, ebenso wie die Himmelfahrt Christi eine Verbindung zwischen den Evangelien und der Apostelgeschichte bildet. Sie behandelt eine Art Übergangszeit, denn obwohl die Versammlung bald gebildet wurde, wurde die Lehre über die Versammlung vor den Briefen des Paulus nicht bekannt gemacht. Der Titel „Handlungen der Apostel" könnte uns dazu führen, einen allgemeinen Bericht über die Arbeit der Zwölf zu erwarten. Aber ihre Mission in den Wegen Gottes wird durch die des Paulus abgelöst, der sowohl als Diener „des Evangeliums der Herrlichkeit Christi" als auch als Diener der Versammlung ausersehen war. Die Apostelgeschichte enthält eine weise Auswahl der Taten und Ergebnisse der apostolischen Kraft, die manche Dinge bestätigen, die in den Evangelien berichtet werden, und eine unentbehrliche Einführung in die Briefe bilden.
Nach der Himmelfahrt des Herrn und der Wahl eines Apostels, um den Platz des Judas auszufüllen, ist das erste große Ereignis, welches berichtet wird, der Tag der Pfingsten. Der Herr hatte gesagt: „(Ich) werde (...) meine Versammlung bauen" (Mt 16,18). Das Herabkommen des Heiligen Geistes am Tag der Pfingsten ist die Antwort auf die Frage, wann die Bildung der Versammlung begann. 1. Korinther 12,13 beweist, dass dies durch die Gabe des Heiligen Geistes geschah, obwohl, wie schon bemerkt wurde, die Lehre der Versammlung erst danach offenbart wurde.
Ananias wurde angeklagt, den Heiligen Geist belogen zu haben, durch den Gott damals in der Versammlung wohnte. Unser Herr hatte verheißen, dass er nach seinem Weggang einen anderen Sachwalter senden würde, den Heiligen Geist, um bei ihnen zu bleiben und in ihnen zu sein. Dies wurde an Pfingsten erfüllt. Petrus, Stephanus u. a. waren mit dem Heiligen Geist erfüllt (vgl. Apg 4,31).
Danach wurde eine weitere Aufforderung an Israel gerichtet, Jesus als den Christus anzunehmen. Sie hatten den Fürst des Lebens getötet, aber Gott hatte ihn aus den Toten auferweckt. Jetzt ging in Barmherzigkeit und auf Grund ihrer Unkenntnis ein weiterer Aufruf an sie, Buße zu tun und sich überführen zu lassen, damit ihre Sünden ausgetilgt würden und damit Gott noch einmal Jesus Christus senden könnte, der jetzt im Himmel war. Die Führer Israels waren jedoch verärgert, dass sie in Verbindung mit dem Herrn Jesus die Auferstehung aus den Toten predigten, und befahlen Petrus und Johannes, nicht in dem Namen Jesus zu reden oder zu lehren. Stephanus, der vor dem Synedrium angeklagt wurde, wiederholte die Geschichte Israels von Anfang an, und beschuldigte die Juden des Widerstandes gegen den Heiligen Geist, worin sie wie ihre Väter handelten. Die Anklage Israels als Menschen im Fleisch, und die Aufdeckung seiner Feindschaft gegenüber Gott führte zu der endgültigen Sünde der Ablehnung des verherrlichten Christus, was in der Steinigung des Stephanus zum Ausdruck kam. Er bat den Herrn, die Sünden nicht auf sie zu legen und stellte so das Leben Christi in seinem Leib dar.
Dies beendet den ersten Teil der Handlungen des Heiligen Geistes, und machte den Weg frei für die Verbreitung des Evangeliums und die Offenbarung der Wahrheit der Versammlung. Die Verfolgung, die jetzt folgte, führte dazu, dass das Evangelium nur noch mehr verbreitet wurde. Philippus predigte Christus den Samaritern und viele glaubten. Petrus ging von Jerusalem aus, legte ihnen seine Hände auf und sie empfingen den Heiligen Geist. Dann wurde Petrus in Cäsarea gebraucht, indem er für die Heiden die Tür öffnete (wodurch er den Besitz der Schlüssel des Reiches der Himmel rechtfertigte, die ihm anvertraut worden waren, siehe Mt 16,19), und sie empfingen ebenso den Heiligen Geist.
In der Zwischenzeit wurde Saulus bekehrt und predigte unmittelbar darauf, dass Jesus der Sohn Gottes war. Die Versammlungen hatten Ruhe, und indem sie in der Furcht des Herrn und in dem Trost des Heiligen Geistes wandelten, nahmen sie an Zahl zu (Apg 9,31). Herodes Agrippa jedoch begann bald, die Versammlung zu verfolgen. Er tötete Jakobus, den Bruder des Johannes und warf Petrus ins Gefängnis, der jedoch auf wunderbare Weise befreit wurde (Apg 12). Herodes starb einen schrecklichen Tod. Auch danach wuchs das Wort Gottes und nahm zu (Apg 12,24). Dies beendet den Teil der Geschichte der Versammlung in Verbindung mit dem Überrest aus Israel.
Antiochien (in Syrien) anstatt Jerusalem wurde jetzt der Mittelpunkt der Verbreitung des Evangeliums, unabhängig von apostolischer Autorität, ohne jedoch die Einheit des Geistes durch die Bildung einer eigenen Kirche zu zerstören. Barnabas und Saulus wurden ausgesondert zu dem Werk durch den Heiligen Geist und unternahmen mit Johannes Markus eine Missionsreise.
Gewisse Personen aus Judäa bestanden in Antiochien darauf, dass die Heiden beschnitten werden mussten, da sie sonst nicht errettet werden konnten. Diese Frage wurde dann der Versammlung in Jerusalem übertragen (Apg 15,6). In ihrer Entscheidung konnten sie sagen: „Denn es hat dem Heiligen Geist und uns gut geschienen, keine größere Last auf euch zu legen, als diese notwendigen Dinge: euch zu enthalten von Götzenopfern und von Blut und von Ersticktem und von Hurerei. Wenn ihr euch davor bewahrt, so werdet ihr wohl tun. Lebt wohl!" (Apg 15,28.29).
Paulus unternahm mit Silas eine zweite Missionsreise, die sich bis nach Europa ausdehnte, um dann wieder nach Antiochien zurückzukehren (Apg 18,22). Von dort aus ging Paulus auf eine dritte Missionsreise. (Über die Einzelheiten dieser Reisen und von wo aus Paulus einige seiner Briefe schrieb, siehe den Artikel Paulus.) Es sei angemerkt, dass Paulus, während er in Ephesus war, wegen des Widerstands der Juden in der Synagoge, die Jünger absonderte und sie in einem Haus versammelte, getrennt von der Synagoge. Damit beginnt eine weitere Entwicklung in der Geschichte der Versammlung (siehe Apg 19,9).
Am Ende der dritten Missionsreise wurde Paulus durch tiefe geistige Zuneigung zu seiner Nation dazu geleitet, nach Jerusalem zu gehen, obwohl er durch den Geist, in dessen Kraft er seinen Dienst tat, von Stadt zu Stadt gewarnt wurde, dass er gefangen genommen werden würde. Der Rest des Buches berichtet ausführlich von den Gerichtsverfahren gegen Paulus seitens der Juden und den Gefahren, denen er ausgesetzt war. Schließlich erfahren wir von seiner Reise nach Rom, wo er die Ersten Juden zusammenrief und ihnen von Jesus predigte. Wir lesen nichts mehr von seinen Mühsalen, und die Apostelgeschichte verlässt ihn als Gefangenen.
Das Buch umfasst eine Periode von etwa dreißig Jahren: das Geheimnis der Versammlung und das Evangelium der Herrlichkeit, welches Paulus anvertraut war, ebenso der Zustand der Versammlungen muss den Briefen entnommen werden. Während der obigen Zeit schrieb Paulus die zwei Briefe an die Thessalonicher, die zwei an die Korinther sowie Briefe an die Galater, Römer, Kolosser, an Philemon, an die Epheser und die Philipper.