Schleier – Bibel-Lexikon

Neben den Anspielungen auf den Schleier, der von Frauen getragen wird (ein Brauch, der im Orient zur Tradition geworden ist), wird der Schleier in der Schrift oft symbolisch für das gebraucht, was Gottes Herrlichkeit verhüllt. Dies geschah buchstäblich, als Mose vom Berg herunter kam und sein Angesicht durch die Herrlichkeit, die er gesehen hatte, so strahlte, dass die Menschen es nicht ertragen konnten. Deshalb bedeckte er sein Gesicht mit einer Decke (2. Mo 34,33-35). Symbolisch gesehen bleibt diese Decke bis zu diesem Tag auf den Herzen der Juden, wenn sie das Gesetz lesen. Sie sehen nicht die Herrlichkeit, von der das Gesetz ein Bild war. Aber wenn Gottes Zeit kommt, wird er diese Decke wegnehmen und unter dem Schatten des Gesetzes werden sie Christus sehen und werden ihn annehmen, den sie jetzt verwerfen. Im Gegensatz zu diesem Dienst, bei dem die Herrlichkeit bedeckt werden musste, weil die Israeliten sie nicht anschauen konnten, können Christen jetzt auf die Herrlichkeit des Herrn sehen, dessen Angesicht unbedeckt ist, und sie können verwandelt werden nach demselben Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit als durch den Herrn, den Geist (2. Kor 3,13-18).

Der Vorhang der Stiftshütte und des Tempels zeugte von der Tatsache, dass im Zeitalter des Gesetzes der Weg ins Allerheiligste nicht frei war. Gott hatte sich nicht in vollem Segen offenbart, und Menschen konnten nicht hinzutreten. Duch den Tod von Christus wurde der Vorhang von oben nach unten zerrissen. Im Christentum hat der Gläubige Freimütigkeit um in das Allerheiligste einzutreten „durch das Blut Jesu, auf dem neuen und lebendigen Weg, den er uns eingeweiht hat durch den Vorhang hin, das ist sein Fleisch" (Heb 10,20). Es wurde Erlösung vollbracht, und Gott wurde offenbart in voller Gnade, sodass der Gläubige in seine Gegenwart treten kann (Mt 27,51; Heb 6,19; 10,20). In Hebräer 9,3 wird der Vorhang des Tempels der „zweite Vorhang" genannt.


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Decke | Vorhang