Samuel, Das erste Buch – Bibel-Lexikon
Kapitel 1
Dieses Buch enthält die Geschichte Samuels. Es beginnt mit seiner Geburt in Kapitel 1. Er war der Sohn von Hanna und Elkana, einem Nachkommen Korahs, aus Ramataim-Zophim, vom Gebirge Ephraim. Gott gab Samuel als Antwort auf das Gebet seiner Mutter und er wurde durch sie als ein Nasiräer von seiner Geburt an Gott geweiht und „dem HERRN geliehen", solange er lebte (1. Sam 1,28).
Kapitel 2
Das schöne Gebet oder Lied der Hanna erkennt die souveräne Gnade Gottes an, die den Stolz erniedrigt und den Armen und Schwachen erhöht. Israel wurde in der Zeit der Richter geknechtet und musste lernen, das alle Kraft und Erhöhung von Gott ausgeht. Dieses prophetische Lied richtet die Blicke auf die Zeit, wenn Gott die Enden der Erde richten wird durch seinen König und Gesalbten (1. Sam 2,10). Die Bosheit der Söhne Elis wird im Weiteren berichtet. Eli wird durch einen Mann Gottes gewarnt. Samuel hingegen wurde größer und angenehmer, sowohl bei dem HERRN als auch bei den Menschen.
Kapitel 3
Das Wort des HERRN war selten, Gesichte waren nicht häufig: Die Priester hatten gefehlt. Gott rief Samuel, er jedoch dachte, es wäre Eli gewesen. Nach dreimaliger Wiederholung, weist Eli ihn an, bei dem nächsten Ruf zu antworten: „ Rede, HERR, denn dein Knecht hört." Er wurde erneut gerufen und er sprach: „Rede, denn dein Knecht hört!" (wobei er das Wort HERR ausließ). Gott begann nun, Samuel Zukünftiges zu offenbaren. Da Eli seinen Söhnen nicht gewehrt hatte, würde Gericht über sein Haus kommen. Als Eli davon unterrichtet wird, antwortet er: „Es ist der HERR; er tue, was gut ist in seinen Augen" (1. Sam 3,18). Samuel wurde ein Diener Gottes in dieser Zeit des moralischen Niedergangs. „Der Herr war mit ihm und ließ keins von allen seinen Worten zur Erde fallen" (1. Sam 3,19). Von Dan bis Beerseba wurde er als Prophet des HERRN anerkannt.
Kapitel 4
Israel wurde durch die Philister geschlagen, aber anstatt zum HERRN zurückzukehren und ihre Sünden zu bekennen, senden sie nach Silo, um die Bundeslade zu holen, damit sie sie retten möge vor den Feinden. Sie jauchzten, Gott jedoch war nicht mit ihnen. Die Israeliten wurden geschlagen, auch die beiden Söhne Elis starben und die Bundeslade wurde von den Philistern genommen. Als Eli diese schlimme Nachricht hörte, fiel er rücklings vom Stuhl und starb. Ebenso erging es der Frau des Pinehas: Sie gebar einen Sohn und ihre Wehen überfielen sie und sie starb. Sie nannte ihn Ikabod (Nicht-Herrlichkeit).
Kapitel 5 und 6
Es wird von den Gerichten Gottes berichtet, die über die Philister hereinbrachen, als die Lade unter ihnen war, darunter auch der Fall ihres Gottes Dagon. Außerdem beinhalten die Kapitel die Rückkehr der Lade und das Gericht Gottes über die Leute von Beth-Semes, da sie in die Lade geschaut hatten.
Kapitel 7
Die Bundeslade wurde nach Kirjat-Jearim gebracht. Nach zwanzig Jahren wehklagte das Volk wieder dem HERRN nach. Samuel forderte sie auf, die fremden Götter wegzutun und ihre Herzen auf den HERRN zu richten und ihm allein zu dienen, dann würde Gott sie erretten. Sie versammelten sich zu Mizpa und gossen als Zeichen von Reue Wasser vor dem HERRN aus (vgl. 2. Samuel 14,14) und bekannten ihre Sünden. Als die Philister kamen, um sie anzugreifen, baten sie Samuel, dass er zum HERRN für sie schreien sollte. Er opferte ein Milchlamm als Brandopfer, welches die Grundlage der Beziehung zwischen Gott und dem Volk widerspiegelte. Die Philister wurden geschlagen: Der HERR donnerte mit starkem Donner über ihnen. Fortan kamen die Philister nicht mehr in die Grenzen Israels, und die von ihnen besetzten Städte fielen wieder Israel zu. Samuel stellte einen Stein auf und nannte ihn: Eben-Eser, das heißt: „Stein der Hilfe". Samuel richtete Israel alle Tage seines Lebens. Er wohnte in Rama, und stellte dort einen Altar auf. Die Tage Samuels trugen einen außergewöhnlichen Charakter: Er war kein Priester, aber er brachte Opfer dar und hatte diesen Altar, ohne dass eine Verbindung zur Stiftshütte oder zur Bundeslade bestand. Er war der Mann des Glaubens jener Tage, der durch Gott befähigt war, das Volk Gottes zu erhalten.
Kapitel 8
In diesem Kapitel finden wir einen Wechsel. Samuel wurde alt und hatte seine beiden Söhne zu Richtern ernannt, sie jedoch nahmen Geschenke an und beugten das Recht. Das Volk nahm dieses Verhalten als Anlass und forderte von Samuel einen König, dass er sie richten möge, „gleich allen Nationen". Gott hatte sie doch von allen Nationen abgesondert, doch er forderte Samuel auf, ihnen zu sagen, dass, wenn sie einen König forderten, sie nicht nur Samuel, sondern auch ihn selbst ablehnen würden. Samuel jedoch sollte auf ihren Wunsch eingehen.
Kapitel 9 und 10
Gott sandte in seiner Vorsehung Saul, den Sohn Kis' zu Samuel, um ihn zum König zu salben. Er würde Israel aus der Hand der Philister erretten. Samuel präsentierte dem Volk Israel Saul, einen Mann, der größer war als alle im Volk, und nach menschlicher Beurteilung riefen sie: „Es lebe der König" (1. Sam 10,24).
Kapitel 11 und 12
Nahas, der Ammoniter, teilte den Einwohnern von Jabes-Gilead mit, dass er nur einen Bund mit ihnen eingehen würde, wenn ihnen die rechten Augen ausgestochen würden, um eine Schmach auf ganz Israel zu legen. Als Saul dies hörte, geriet der Geist Gottes über ihn und sein Zorn entbrannte, sodass die Ammoniter geschlagen wurden. Samuel rief das Volk nach Gilgal (der Ort, an dem das Fleisch gerichtet worden war), und Saul wurde König, und sie schlachteten Friedensopfer vor dem HERRN. Samuel wandte sich ernstlich an das Volk, wobei er seine eigene Unbescholtenheit bezeugen ließ, auf Gottes Treue hinwies und die Eigenwilligkeit des Volkes anprangerte. Es wurde ihnen ein Zeichen gegeben. Sie sollten sich nicht fürchten, sondern treu sein, dann würde Gnade das Ergebnis sein.
Kapitel 13
Saul wurde von Samuel allein gelassen und wurde nun auf die Probe gestellt. Ihm wurde gesagt, dass er nach Gilgal gehen und dort sieben Tage auf Samuel warten sollte, denn Samuel war Mittler zwischen Saul und dem HERRN (1. Sam 10,8). Saul wartete die sieben Tage, doch als das Volk sich von ihm weg zerstreute, opferte er das Brandopfer. Samuel kam, als er gerade geendigt hatte, und rügte ihn, dass er nicht auf das Gebot des HERRN gehört habe. Außerdem kündigte Samuel an, dass Sauls Königtum keinen Bestand haben würde. Samuel verließ ihn, und ein Vernichtungszug der Philister verteilte sich im Land. Die Israeliten befanden sich in einem schwachen Zustand, sie mussten sogar zu den Philistern hinabgehen, um ihre Werkzeuge zu schärfen.
Kapitel 14
Die Israeliten versteckten sich in Höhlen. Jonathan, der Sohn Sauls, war ein Mann des Glaubens: Er hatte zuvor die Philister angegriffen und nun, allein in Begleitung seines Waffenträgers, begann er erneut, sie zu attackieren. Gott sandte ein schweres Erdbeben, und „das Schwert des einen war gegen den anderen" (1. Sam 14,20). Die Israeliten setzten ihnen nach im Kampf, doch es wäre ein größerer Sieg möglich gewesen, wenn nicht Saul, getrieben durch sein Fleisch, den Befehl gegeben hätte, alle Männer zu verfluchen, die vor dem Abend etwas zu essen zu sich nehmen würden. Jonathan, der keine Kenntnis von diesem Verbot hatte, nahm ein wenig Honig. Als der Abend kam, fiel das Volk über die Beute her und schlachtete Vieh, um es zu essen. Als Saul hörte, dass sie es mit dem Blut aßen, befahl er dem Volk, ihre Tiere vor seinen Augen zu schlachten und ohne Blut zu essen. Saul baute dem HERRN einen Altar, und befragte Gott. Er hätte Jonathan töten lassen, da er vom Honig gegessen hatte, wenn nicht das Volk für ihn eingetreten wäre. Saul zeigte alle äußeren Kennzeichen der Verehrung Gottes, er war jedoch kein Mann des Glaubens. Er nannte die Israeliten „Hebräer", indem er ihre Beziehung zu Gott vergaß. Dennoch benutzte Gott ihn, um noch einige Feinde Israels zu schlagen.
Kapitel 15
Saul wurde nun zu einer letzten Prüfung geführt. Es erreichte ihn eine Nachricht von Gott, in der es hieß, dass er gehen und Amalek vollständig zerstören sollte. Saul nun verschonte einige Schafe und Ochsen, um sie dem HERRN zu opfern. Agag wurde ebenso verschont. Saul sagte, er habe das Wort des Herrn gehorsam ausgeführt. Samuel brachte den wichtigen Grundsatz zum Ausdruck: „Gehorchen ist besser als Schlachtopfer", und sagte ihm, dass Gott das Königtum von ihm weggenommen hatte. Samuel schlug Agag vor dem Herrn in Stücke. Schließlich verließ er Saul.
Mit dem 16. Kapitel beginnt nun ein neuer Abschnitt in diesem Buch. Samuel wurde aufgefordert, dass er nicht länger um Saul trauern sollte. Gott hatte ihn doch verworfen. Samuel wurde dann nach Bethlehem gesandt, um David zu salben. Der Geist des HERRN kam von diesem Tag an über David, von Saul jedoch wich er und ein böser Geist plagte ihn. David, ein talentierter Harfenspieler, wurde zum König gesandt. Saul, ein Bild des ersten Menschen, wurde geprüft und zu leicht erfunden. Der Geliebte (David) wurde gefördert: Er ist als Bild von Christus angekündigt worden (vgl. Mt 3,17).
Kapitel 17 bis 19
David muss Saul verlassen haben, und wir wissen nicht genau, wie viel Zeit vergangen war, bis David Goliath schlug. Sein Sieg über den Riesen spricht von dem Sieg des Herrn am Kreuz über die Macht Satans (Heb 2,14). In seiner triumphalen Rückkehr ist er ein Bild des auferstandenen Christus. Er musste den ersten Platz einnehmen, ebenso wie Christus, dem Fleisch nach der Sohn Davids, als Sohn Gottes in Kraft durch Toten-Auferstehung erwiesen wurde (Rö 1,2-4).
Saul setzte David über die Kriegsleute, die Gesänge der Frauen: „Saul hat seine Tausende erschlagen und David seine Zehntausende" jedoch verstärkten seinen Neid (1. Sam 18,7). Saul beobachtete ihn von diesem Tage an, und versuchte ihn zu töten. Erfolglos in seinen Anschlägen suchte er, ihn in Gefahr zu bringen, indem er als Heiratsgabe für seine Tochter hundert Vorhäute der Philister verlangte. Aber der Herr war mit David auf allen seinen Wegen, und Michal wurde seine Frau.
Die Seele Jonathans verband sich mit David und er bemühte sich, seinen Vater von dessen mörderischen Absichten abzuhalten. Michal schützte ihn ebenfalls und rettete ihm das Leben, indem sie ihn durchs Fenster hinabließ. David floh zu Samuel. Nachdem Saul berichtet wurde, dass David bei Samuel wäre, sandte er Boten, um David zu holen und der Geist Gottes kam über die Boten Sauls und sie weissagten. Als dieses Ereignis drei Mal geschah, kam Saul selbst und auch er weissagte. David war gerettet.
Kapitel 20 bis 29
Nichts konnte Saul überzeugen, den Gesalbten Gottes in Ruhe zu lassen. Er ist ein Bild des Menschen, der nicht anerkennen will, dass er durch Christus ersetzt wird. Dann begann die Flucht Davids vor dem Zorn Sauls und die Verfolgung Davids durch Saul. In zwei Situationen rettete die Gnade Davids das Leben Sauls, als dieser in seiner Hand war. Die folgenden Abschnitte beinhalten die Bosheit Sauls, die sich durch das Erschlagen des Hauses Ahimelechs offenbarte, den Fehler Davids, indem er sich den Philistern anschloss, woraus der HERR ihn befreite, seine Disziplin, die er bei der Zerstörung Ziklags zeigte, und die Entführung seiner beiden Frauen und aller Einwohner, die schließlich durch Gnade alle gerettet wurden.
In der Zwischenzeit entschlief Samuel. Es wird uns nur die einfache Tatsache vor Augen gestellt, dass er starb und die Kinder Israel zusammenkamen und ihn beweinten. Sie begruben ihn in seinem Haus in Rama (1. Sam 25,1). Er war ein treuer Prophet Gottes (siehe Jer 15,1), doch sein Haus verfiel durch seine Söhne dem Gericht.
Als Saul sich seinem Lebensende näherte und keine Antwort mehr von Gott bekam, nahm er Zuflucht zu einer Frau in Endor, die einen Totenbeschwörergeist hatte. Dieses Verhalten Sauls zeigt uns das Bild des Menschen, der bereits 2.000 Jahre lang Christus verachtet hat und der am Ende der Zeit, wenn die Christenheit völlig abgefallen sein wird, sich selbst dem Satan übergibt (Off 13). Samuel kam aus den Toten hervor und prophezeite den baldigen Tod Sauls und seiner Söhne (siehe Wahrsagerei). Am darauffolgenden Tag kam es zu einem Kampf gegen die Philister, in dem drei der Söhne Sauls erschlagen wurden. Saul wurde verwundet und warf sich in sein Schwert und wurde durch einen Amalekiter getötet (2. Sam 1). Die Leiber Sauls und seiner Söhne wurden an der Mauer von Beth-Schean geheftet. Die tapferen Männer von Jabes-Gilead nahmen die Leichname, verbrannten sie und begruben die Gebeine unter der Tamariske bei Jabes.
Schlussbemerkungen
Das erste Buch Samuel zeigt einen ernsten Wandel in der offenkundigen Beziehung Israels zu Gott. Nicht nur die Priester im Hause Elis hatten gefehlt, auch die Bundeslade, das Symbol der Beziehung Israels zu Gott, war in die Hände der Feinde gekommen. Dies wurde von Gott zugelassen, um die Probleme unter ihnen offenbar zu machen. Er gab ihnen Samuel, einen treuen Propheten, der in einem gewissen Maß wie ein Priester unter ihnen handelte, damit Gott in seiner Gnade zu seinem ungläubigen Volk sprechen konnte. Ihre Forderung nach einem König zeigte die offene Ablehnung der Autorität Gottes über sie, obwohl wir wissen, dass es Gottes Absicht war, ihnen einen König gleich dem Herrn Jesus, dem wahren König Israels, zu geben. Die Geschichte ihres ersten Königs zeigt, dass das Königtum, wie alles, was der Verantwortung des Menschen übergeben wurde, schon bald durch Versagen gekennzeichnet war.