Daniel, Der Prophet – Bibel-Lexikon
Ein Mann aus dem Stamm Juda und aus der königlichen Familie Davids, welcher von Nebukadnezar nach Babylon weggeführt wurde. Er wurde, da er sehr beliebt und ohne Makel war, ausgewählt, vor dem König zu stehen und die Schriften und die Sprache der Chaldäer zu lernen. Sein Name wurde in Beltsazar geändert. Er sollte mit dem Fleisch und dem Wein des Königs ernährt werden. Doch Daniel beschloss, sich nicht zu verunreinigen, da das Essen wahrscheinlich den Göttern geopfert war, und bat, dass er und seine Freunde für einige Tage von Gemüse und Wasser leben durften. Gott segnete seine Treue und nach diesen Tagen wurden sie als wohlgenährt befunden. Gott gab ihnen auch Weisheit und Begabung zum Lernen und Daniel gab er Verständnis für alle Gesichte und Träume.
Dies sollte schon bald unter Beweis gestellt werden, denn der König hatte einen merkwürdigen Traum und er verlangte, dass die weisen Männer ihm den Traum und seine Bedeutung erzählen sollten. Er mochte ihn vielleicht vergessen haben oder es als Test angesehen haben. Wenn sie mit Hilfe der Götter imstande waren, die wahre Bedeutung zu geben, dann konnten die gleichen Götter sie auch befähigen, sich an den Traum zu erinnern. Aber sie erklärten, dass dies eine unerhörte Forderung sei. Hierauf konnte die Zauberei und Astrologie der Chaldäer keine Antwort geben, und Daniel und seine Gefährten standen in Gefahr, zusammen mit all den weisen Männern getötet zu werden. Aber sie wandten sich an den Gott des Himmels und beteten zu ihm und der Traum wurde Daniel in einem Nachtgesicht offenbart. Daniel dankte und betete den Gott seiner Väter an. Es war der Traum des großen Bildes. Die Offenbarung machte auf den König solch einen Eindruck, dass er Daniel huldigte und sagte, dass der Gott Daniels der Gott der Götter und Herr der Könige ist. Er machte Daniel zum Herrscher über die ganze Landschaft Babel und zum Obervorsteher über alle weisen Männer von Babylon. Er war am Hof des Königs. Daniel war auch imstande den Traum zu erklären, welcher Nebukadnezars Wahnsinn vorhersagte. Als nächstes wurde er gerufen, um auf dem Fest Belsazars die Schrift an der Wand zu erklären, und er wurde zum dritten Herrscher des Königreichs gemacht. Die Stadt wurde jedoch eingenommen und das Königreich fiel in andere Hände.
Darius setzte drei Vorsteher über 120 Satrapen, und Daniel war einer dieser drei Vorsteher. Die Absicht des Königs, ihn über das ganze Königreich zu bestellen, weckte die Eifersucht der anderen Vorsteher und der Satrapen und sie suchten einen Anklagegrund, um ihn zu vernichten. Sie fanden aber nichts, um ihn anzuschuldigen, außer seiner Gottesfurcht. Ungeachtet des königlichen Befehls (zu welchem sie den König angestiftet hatten), dass niemand etwas von irgendeinem Gott oder Menschen erbitten sollte außer von dem König, betete Daniel wie immer dreimal am Tag und dankte seinem Gott, wobei er sein Fenster nach Jerusalem öffnete (vgl. 1. Kön 8,47–49). Als er hierauf beschuldigt wurde, wurde Darius sehr betrübt, aber er fand keinen Weg, um sowohl das Gesetz zu halten als auch Daniel zu retten. Darum wurde Daniel in die Löwengrube geworfen. Darius verbrachte die Nacht mit Fasten, und am Morgen fand er, dass der Gott Daniels imstande gewesen war, ihn vor den Löwen zu retten. Er wurde gerettet und seine Feinde wurden in die Löwengrube geworfen. Ein Befehl wurde dann im ganzen Königreich verbreitet, dass alle den Gott Daniels fürchten sollten, „denn er ist der lebendige Gott" (Dan 6,27). „Und dieser Daniel hatte Gelingen unter der Regierung des Darius und unter der Regierung Kores', des Persers" (Dan 6,29).
Dies schließt die Geschichte von Daniel ab in Verbindung mit den Königen von Babylon und Persien. Es zeigt ihn zuerst als treu gegenüber seinem Gott und dann treu gegenüber denen, welchen er diente. Er war sehr besorgt um das Wohlergehen Israels und bekannte ihre Sünden als seine eigenen. Gott antwortete und segnete ihn und zeigte ihm seine Vorhaben. Er gab ihm Gnade in den Augen derer, denen er diente und bewahrte ihn vor der Bosheit seiner Feinde. Er wird zweimal zusammen mit Noah und Hiob in Verbindung mit seiner Gerechtigkeit genannt (Hes 14,14.20). Er verkörpert den treuen jüdischen Überrest während der Herrschaft der Nationen, welcher trotz der Knechtschaft das Geheimnis des Herrn besitzt. Schließlich verherrlichen die Nationen durch ihn seinen Gott.
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Beltsazar