Bundeslade – Bibel-Lexikon
Die Bundeslade ist der erste Gegenstand, der in Verbindung mit der Stiftshütte erwähnt wird (2. Mo 25,10–22). Die Lade kennzeichnet Christus. In ihr wird die Offenbarung der göttlichen Gerechtigkeit (Gold) im Menschen vorgebildet. Der Gnadenstuhl war der Thron des HERRN, der Wohnort Gottes auf der Erde.
Die Bundeslade wird auch „Lade des Bundes", „Lade des Zeugnisses" oder „Lade des HERRN" genannt. Diese „heilige Truhe" war aus Akazienholz gemacht, innen und außen mit reinem Gold überzogen. Sie war 2 ½ Ellen lang, 1 ½ Ellen breit und 1 ½ Ellen hoch. Oben befand sich eine Krone oder ein Kranz aus Gold. An jeder Seite waren Ringe von Gold, in die Stangen eingeschoben waren. Mit diesen Stangen sollte die Bundeslade getragen werden. Auf dem Deckel waren zwei Cherubim. Der Deckel selbst war ganz aus Gold gemacht und wurde auch „Gnadenstuhl" genannt.
In der Lade waren zwei Gesetzestafeln aus Stein (ein Bild der Gerechtigkeit, die Gott von dem Menschen forderte) aufbewahrt. Außerdem befand sich in der Lade der goldene Krug mit dem Manna und der Stab Aarons, der gesprosst hatte (Heb 9,4–5).
Auf der ersten Reise der Kinder Israel vom Berg Sinai ging die Lade des Bundes vor ihnen her, „um ihnen einen Ruheort zu erkunden". Das ist ein Bild von Gottes zarter Fürsorge für sie. Als die Lade aufbrach, sagte Mose: „Steh auf, HERR, dass deine Feinde sich zerstreuen". Und wenn die Lade ruhte, sagte er: „Kehre wieder, HERR, zu den Myriaden der Tausende Israels" (4. Mo 10,33–36).
Als das Volk Israel den Jordan erreichte, wurde die Lade durch die Priester 2000 Ellen vor dem Volk her getragen, um ihnen den Weg zu weisen, den sie gehen sollten (Jos 3,3.4). Die Lade blieb auf den Schultern der Priester in dem Flussbett, bis das Volk vorüber gezogen war (Jos 3,17). Dies stellt die Rettung des Volkes durch den Tod und die Auferstehung Christi dar.
Die Lade begleitete das Volk bei ihrem ersten Sieg im verheißenen Land. Sie wurde von den Priestern um die große Stadt Jericho herum getragen. Nur in der Macht Christi und seiner Auferstehung können die Heiligen siegreich sein.
Die Lade wurde in Silo stationiert, und zweifellos hatte die Lade dort ihren Platz (Jos 18,1), obwohl sie auch anderswohin getragen worden sein mag. In den Tagen Elis, als Israel geschlagen wurde, brachten sie die Lade von Silo herbei, damit diese sie rettete, aber sie wurden erneut geschlagen. Die Lade, auf die sie ihr Vertrauen setzten (anstatt auf den HERRN) wurde von den Philistern erobert (1. Sam 5,1). Als sie in das Haus ihres Gottes Dagon gebracht wurde, fiel der Götze zwei Mal vor ihr nieder. Beim zweiten Mal zerbrach der Götze in Stücke. Danach wurde sie von Asdod nach Gat und von Gat nach Ekron gebracht, wobei das Volk in jeder Stadt durch die Hand Gottes geschlagen wurde.
Nach sieben Monaten wurde ein neuer Wagen gemacht, vor den zwei säugende Kühe gespannt wurden. Die Lade wurde mit einem Schuldopfer für den Gott Israels zu den Israeliten zurückgesandt. Die Kühe gingen entgegen der Natur, von ihren Kälbern weg und gingen direkt nach Beth-Semes, weil es Gott war, der die Lade zurückbrachte. Dort schlug Gott die Männer auf der Stelle für ihr Hineinsehen in die Lade. Sie wurde dann nach Kirjat-Jearim in das Haus Abinadabs gebracht (1. Sam 6,1–21; 7,1.2).
In späteren Jahren holte David die Lade von dort auf einem neuen Wagen, aber als die Lade schwankte, streckte Ussa seine Hand nach ihr aus um sie festzuhalten. Er wurde deshalb von Gott geschlagen. Das erschreckte David, so dass die Lade dann im Haus Obed-Edoms verwahrt wurde. Das Gesetz hatte angewiesen, wie die Lade zu befördern war, wobei der neue Wagen die Folge des Beispiels der Philister war. Ussa missachtete die einfachen Anweisungen Gottes und beachtete nicht die Heiligkeit der Gegenwart Gottes. David jedoch kam wieder zurück zu der Lade, nachdem er gehört hatte, dass Gott das Haus Obed-Edoms gesegnet hatte, und jetzt wurde sie von den Leviten entsprechend der göttlichen Anordnung getragen. Mit Opfern und Freuden wurde sie in das Zelt gebracht, das David für sie aufgerichtet hatte (2. Sam 6).
Als Salomo den Tempel baute, wurde die Lade dorthin gebracht. Die Lade hatte einen Ruheort in dem Königtums Salomons gefunden, dessen Regierung ein Vorbild auf das 1000-jährige Reich ist. Es ist auch bemerkenswert, dass nur noch zwei Steintafeln in der Lade blieben (1. Kön 8,1–11). Das Manna hatte aufgehört, als sie von dem alten Korn des Landes aßen, welches für den himmlischen Christus sinnbildlich ist. Das Zeugnis des Stabes Aarons wurde jetzt nicht länger benötigt, wo sie im Königtum waren. Die Umstände der Wüste, in welcher das Manna und die Priesterschaft Christi so nötig waren, waren nun vorbei. Diese werden beide in Hebräer 9,4 erwähnt, denn da ist die Stiftshütte und nicht der Tempel der Gegenstand.
Später wird die Bundeslade nicht mehr erwähnt: es ist zu vermuten, dass sie mit den heiligen Gefäßen nach Babel fortgeführt wurde und nicht mehr zurückkehrte. Wenn das so ist, gab es keine zweite Lade in dem zweiten Tempel (unter Esra) noch in dem Tempel, der von Herodes gebaut wurde. Auch lesen wir nicht von der Lade bei dem Tempel, der im Propheten Hesekiel beschrieben wird. In Offenbarung 11,19 wird die Bundeslade im Tempel Gottes im Himmel gesehen, was hier ein Symbol ist für die Wiederaufnahme des Handelns Gottes mit seinem irdischen Volk Israel.