Thessalonicher, Der zweite Brief an die – Bibel-Lexikon

Silvanus (oder Silas) war bei Paulus, als dieser gerade den zweiten Thessalonicherbrief schrieb. Er sandte ihn von Korinth während der 18 Monate, in denen er dort verweilte (Apg 18,11). Das war wahrscheinlich im Jahre 52 oder 53 n. Chr.

Kapitel 1

In diesem zweiten Brief gibt es einen Hinweis darauf, dass die Thessalonicher geistlich irregeführt worden waren, anscheinend durch einen gefälschten Brief, der angeblich von Paulus stammen sollte. Dieser Brief besagte, dass der Tag des Herrn schon da sei: Diese Vermutung wurde für sie dadurch gestützt, dass sie derzeit verfolgt wurden. Paulus korrigierte diese falschen Gedanken in diesem Brief. Viele Christen verstehen den zweiten Thessalonicherbrief falsch und denken, dass Paulus den Thessalonichern zeigen wollte, dass sie im Erwarten des Herrn falsch lägen. Dieser Fehler wird oft gemacht, weil in diesem Brief nicht zwischen dem Kommen des Herrn für seine Heiligen (dies ist die christliche Hoffnung, die den Christen den Charakter wartender Menschen verleiht) und dem Tag des Herrn, der mit dem Gericht verbunden ist, unterschieden wird (vgl. Jes 13,6-13; Joel 2; Amos 5,18-20). Die Thessalonicher gingen falsch in der Annahme, dass der Tag des Herrn schon „gegenwärtig" wäre.

Nach der Einleitung dankt er Gott für ihr Wachstum im Glauben und in der Liebe, aber er fügt dort nicht die Hoffnung an, wie in dem ersten Brief. Offensichtlich war die Hoffnung nicht mehr so lebendig in ihren Herzen. Ihre Geduld und ihr Glaube in der Drangsal wird im Königtum Gottes wert geachtet, für die sie auch leiden mussten. Gott wird solche bestrafen, die den Thessalonichern Ärger bereiteten. Er wird Rache nehmen an solchen, die Gott nicht kennen und die dem Evangelium nicht gehorcht haben.

Kapitel 2

Der Apostel beweist, dass der Tag des Herrn noch nicht gegenwärtig ist, da nämlich erstens der Herr noch nicht erschienen ist und sie noch nicht zu ihm hin versammelt wurden, wie es in dem ersten Brief beschrieben wurde. Der zweite Grund ist, dass der Antichrist noch nicht offenbar gemacht wurde, der Mann der Sünde und Sohn der ewigen Verdammnis, derjenige, den der Herr bei seiner Herniederkunft „durch die Erscheinung seiner Ankunft" verzehren will.

Obwohl der Antichrist nur ein Mensch ist, wird er sich selbst über alles göttliche erhöhen und im Tempel Gottes sitzen, sich selbst beweisend, dass er der Gott ist (vgl. Off 13,11-18; Dan 11,36.37). Das Geheimnis der Gesetzlosigkeit schreitet voran, die völlige Entfaltung wird jedoch durch die bestehenden Ordnungen der Regierungen und der Gegenwart des Heiligen Geistes als göttliche Person auf der Erde gehindert. Wenn die Versammlung und der Heilige Geist nicht mehr auf der Erde sind, wird der Gesetzlose nach dem Wirken Satans offenbar. „Und deshalb sendet ihnen Gott eine wirksame Kraft des Irrwahns, dass sie der Lüge glauben, auf dass alle gerichtet werden, die der Wahrheit nicht geglaubt, sondern Wohlgefallen gefunden haben an der Ungerechtigkeit." Paulus dankt in Bezug auf die Thessalonicher dafür, dass Gott sie zur Rettung auserwählt hat. Er betet dafür, dass ihre Herzen ermuntert werden.

Kapitel 3

Der Apostel bittet draum, dass sie für ihn beten. Er hatte das Vertrauen, dass der Herr sie befestigen und bewahren wird. Sie sollten sich „zurückziehen von jedem Bruder, der unordentlich wandelt" (2. Thes 3,6) und nicht auf die apostolischen Anordnungen hört. Er ermuntert die Unordentlichen zur Arbeit, damit sie ihr eigenes Brot verdienen und essen können. Der Apostel befiehlt die Thessalonicher dem Herrn des Friedens an und wünscht, dass er ihnen Frieden „immerdar auf alle Weise" (2. Thes 3,16) geben möge und dass er bei ihnen sein möge. Dieser Segensspruch beendet den Brief.