Jael – Bibel-Lexikon
Frau des Keniters Heber, eines Nachkommen von Moses Schwiegervater Jethro, welcher der Anführer eines im Norden Palästinas ansässigen arabischen Stammesverbandes war. Als Siseras Armee von Barak und Debora geschlagen wurde, verließ Sisera seinen Kampfwagen und floh zu Fuß zum Zelt Jaels. Zwischen ihrem Mann Heber und Jabin herrschte nämlich Frieden. Jael lud Sisera in ihr Zelt ein, forderte ihn auf, sich nicht zu fürchten, gab ihm Milch zu trinken und versteckte ihn. Als er erschöpft in den Schlaf fiel, schlug Jael mit einem Hammer einen Zeltpflock durch seine Schläfe, sodass dieser in die Erde drang (Ri 4,17-22; 5,6.24).
Wegen dieser Handlung Jaels kam große Entrüstung auf, und auch Christen haben sie schwer beschuldigt. Es war aber vorhergesagt worden, dass der HERR Sisera „in die Hand einer Frau [...] verkaufen" würde (Ri 4,9). Direkt im Anschluss an die Tat wird außerdem hinzugefügt: „So beugte Gott an jenem Tag Jabin, den König von Kanaan, vor den Kindern Israel" (Ri 4,23). Und Debora sagt in ihrem Loblied, dass Jael vor Frauen gesegnet sei. Durch dieses Lied wird klar, dass Sisera nicht nur ein Feind des Volkes Gottes, sondern auch ein Feind des HERRN selbst war, da Debora die prophetischen Worte ausspricht: „So mögen umkommen alle deine Feinde, HERR!" (Ri 5,31; vgl. dazu 4. Mo 10,35). So gab also Gott Jael die Macht Sisera zu töten - ebenso wie er auch Josua in einigen Fällen dazu führte, die Frauen und Kinder in den eroberten Gebieten zu töten. Wo eine Handlung deutlich die Ausführung von Gottes gerechtem Gericht ist, erhebt sie sich weit über das hinaus, was unter gewöhnlichen Umständen der Gastlichkeit und der Kriegsführung als vertretbar gilt. Natürlich gibt es Fälle, in denen zwar die Ausführung einer Sache nach dem Willen Gottes ist, nicht aber die Art und Weise wie diese geschieht.