Erkenntnis – Bibel-Lexikon

Es existieren mehrere griechische Wörter, die mit „erkennen" übersetzt werden können, die beiden wichtigsten Bedeutungen sind:

  1. ειδω, die subjektive Erkenntnis und
  2. γινωσκω, die objektive Erkenntnis.

Die objektive Erkenntnis geht in die subjektive über, jedoch nicht umgekehrt. Es gibt viele Abschnitte im Neuen Testament, in denen beide Bedeutungen vorkommen. Ein Studium dieser Stellen zeigt, dass die Wörter nicht wahllos gebraucht werden und daher einer besonderen Überlegung bedürfen.

  • Matthäus 24,43: „Das aber erkennt (2): Wenn der Hausherr gewusst (1) hätte, in welcher Wache der Dieb kommen würde, ..." Dieselbe Unterscheidung kommt in Lk 12,39 vor.
  • Markus 4,13: „Begreifet (1) ihr dieses Gleichnis nicht? Und wie werdet ihr dann die Gleichnisse verstehen (2)?"
  • Johannes 7,27: „Diesen aber kennen (1) wir, woher er ist; wenn aber der Christus kommt, so weiß (2) niemand, woher er ist."
  • Johannes 8,55: „Und ihr habt ihn nicht erkannt (2), ich aber kenne (1) ihn; und wenn ich sagte: Ich kenne (2) ihn nicht, würde ich euch gleich sein - ein Lügner. Aber ich kenne (1) ihn, und ich bewahre sein Wort."
  • Johannes 13,7: „Was ich tue, weißt (1) du jetzt nicht, du wirst aber nachher verstehen (2)."
  • Johannes 21,17: „Herr, du weißt (1) alles; du erkennst (2), dass ich dich lieb habe."
  • Römer 7,7: „Aber die Sünde hätte ich nicht erkannt (2), als nur durch Gesetz. Denn auch von der Begierde hätte ich nichts gewusst (1), wenn nicht das Gesetz gesagt hätte: „Du sollst nicht begehren."."
  • 1. Korinther 8,1.2: „...so wissen (1) wir (denn wir alle haben Erkenntnis (1); die Erkenntnis (2) bläht auf, die Liebe aber erbaut. Wenn jemand meint, etwas erkannt (1)1 zu haben, so hat er noch nicht erkannt (2), wie man erkennen soll (2)."
  • 2. Korinther 5,16: „Daher kennen (1) wir von nun an niemand dem Fleisch nach; und wenn wir Christus dem Fleisch nach gekannt (2) haben, kennen (2) wir ihn doch jetzt nicht mehr so."
  • Hebräer 8,11: „Sie werden nicht ... lehren und sagen: Erkenne (2) den Herrn! Denn alle werden mich erkennen (1) vom Kleinen bis zum Großen unter ihnen."
  • 1. Johannes 2,29: „Wenn ihr wisst (1), dass er gerecht ist, so erkennt (2), dass jeder, der die Gerechtigkeit tut, aus ihm geboren ist."
  • 1. Johannes 5,20: „Wir wissen (1) aber, dass der Sohn Gottes gekommen ist und uns Verständnis gegeben hat, damit wir den Wahrhaftigen erkennen (2)."

Beide Worte werden benutzt um die Erkenntnis des Herrn zu beschreiben:

  • In Matthäus 12,15 erkannte (2) der Herr, dass sie Rat hielten, wie sie ihn umbringen könnten. Er hatte davon gehört.
  • In Matthäus 12,25 kannte (1) der Herr ihre Gedanken. Er hatte die subjektive Erkenntnis davon.

Unsere Erkenntnis von der Person des Herrn betrachtend, finden wir in Lukas 10,22 die Feststellung, dass niemand den Sohn erkennt (2), als nur der Vater. In der Parallelstelle Matthäus 11,27 wird jedoch keines der obigen Worte benutzt, sondern επιγινωσκω, welches eine bestimmte sachliche, völlige Erkenntnis ausdrückt, nicht nur eine Bekanntschaft mit einer Person.

Wir erkennen stückweise, und diese Art von Erkenntnis wird weggetan werden (1. Kor 13,8.9); es ist nicht die subjektive Erkenntnis gemeint. In 1. Korinther 13,12 wird die wahre Erkenntnis der Zukunft erwähnt, επιγινωσκω. Die beiden oben unter den Nummern 1 und 2 deklarierten griechischen Wörter erscheinen oft in unterscheidender Weise in dem Evangelium nach Johannes und in seinen Briefen. Ihre Verwendung kann durch Studium des griechischen Testaments oder der Konkordanz gewinnbringend untersucht werden.

Fußnoten

  • 1 Einige Bearbeiter ändern es ab in (2).