Wolke – Bibel-Lexikon
Wolken nehmen sowohl im Alten Testament als auch im Neuen Testament einen wichtigen Platz ein. Sie waren der himmlische Schleier der Gegenwart Gottes - sein Wagen und der verborgene Platz seiner Stärke. Es gefiel Gott, seine Gegenwart gegenüber Israel in einer Wolke zu offenbaren. Die Wolkensäule leitete die Kinder Israel durch die Wüste (2. Mo 40,34-38). Als sie die Stiftshütte bauten, verhieß der HERR ihnen, in der Wolke über dem Deckel der Bundeslade zu erscheinen (3. Mo 16,2). Zu besonderen Anlässen kam der HERR in der Wolke herab und redete mit Mose (4. Mo 11,25). Bei der Einweihung des Tempels erfüllte die Wolke das Haus, so dass die Priester ihren Dienst wegen der Wolke nicht verrichten konnten, „denn die Herrlichkeit des HERRN erfüllte das Haus des HERRN." (1. Kön 8,10.11; vgl. 4. Mo 14,10). Dieses sichtbare Symbol der Herrlichkeit Gottes wird oft Schechina genannt. Das Wort ist von dem aramäischen Wort shakan, „ruhen", abgeleitet. Dieses Wort taucht in der Schrift nicht auf, aber es wird oft von jüdischen und christlichen Schreibern benutzt, um den Wohn- oder Ruhort des HERRN zu beschreiben.
Im Neuen Testament überschattete auf dem Berg der Verklärung eine Wolke die Anwesenden und „eine Stimme erging aus der Wolke, die sagte: Dieser ist mein geliebter Sohn, ihn hört" (Lk 9,34.35). Bei der Himmelfahrt nahm ihn eine Wolke auf, von ihren Augen weg (Apg 1,9). Bei der Entrückung werden die toten und die lebenden Heiligen in Wolken dem Herrn entgegen in die Luft entrückt (1. Thes 4,17). Wenn er auf die Erde wiederkommt, wird er in einer Wolke kommen (Lk 21,27; Off 1,7). In der Zukunft wird einer „gleich dem Sohn des Menschen" auf einer „weißen Wolke" sitzen und das Gericht über die Erde ausführen (Off 14,14-16). Der mächtige Gott, der ein für Menschen unzugängliches Licht bewohnt, offenbarte seine Gegenwart, durch Wolken verschleiert.