Christusliebe
75 anspornende Andachten

Verheißung für Glaubende

Christusliebe

Das zweite Wort Christi am Kreuz

Einer aber der gehängten Übeltäter lästerte ihn und sagte: Bist du nicht der Christus? Rette dich selbst und uns! Der andere aber antwortete und wies ihn zurecht und sprach: Auch du fürchtest Gott nicht, da du in demselben Gericht bist? Und wir zwar mit Recht, denn wir empfangen, was unsere Taten wert sind; dieser aber hat nichts Ungeziemendes getan. Und er sprach zu Jesus: Gedenke meiner, Herr, wenn du in deinem Reich kommst! Und er sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein.
Lukas 23,39–43

Der gekreuzigte Jesus wurde mehrfach von den Umstehenden aufgefordert, sich selbst zu retten, um seine Macht als Messias zu demonstrieren. Einer der mit ihm Gekreuzigten stimmte in diesen Hohn ein und wünschte sich zugleich die Rettung aus den eigenen Qualen. Der andere Verbrecher, der zunächst ebenfalls gespottet hatte (Mt 27,44), ergriff daraufhin das Wort und verteidigte den stillen Dulder in der Mitte.

Seine Worte sind bemerkenswert und zeigen, dass Gott in seiner Seele gewirkt hat: Er ehrt Gott, verurteilt sich selbst und anerkennt die Sündlosigkeit Jesu. Im Rachen des Todes versteht sein Glaube, dass Jesus einmal wiederkommen und in seinem Reich regieren wird. „Gedenke meiner, Herr“, sagt er vertrauensvoll, „wenn du in deinem Reich kommst.“

Doch die Antwort des Herrn geht weit über diese Bitte hinaus! Der reumütige Verbrecher wollte, dass der Herr an ihn denken würde, wenn Er in dem kommenden Zeitalter auf der Erde sein Reich gründen würde. Stattdessen sollte er noch am selben Tag mit dem Herrn Jesus zusammen im himmlischen Paradies sein! „Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein.“

Morgens war dieser Mann ein zum Tode Verurteilter, der Christus lästerte. Mittags war er jemand, der die Gnade Christi erlebte. Und abends war er in der Herrlichkeit bei dem, an den er in den letzten Stunden seines Lebens geglaubt hatte! Er war eine Frucht der Mühsal der Seele dessen, der am Kreuz unter die Gesetzlosen gerechnet wurde und der seine Seele in den Tod ausgeschüttet hat (Jes 53,11.12).

Der Verbrecher am Kreuz konnte keine guten Taten vorweisen und auch keine mehr tun. Aber er glaubte mit seinem Herzen und bekannte mit seiner Zunge (vgl. Röm 10,10). Weil er sein Vertrauen auf Jesus setzte, wurde ihm das Paradies geöffnet. Und alle die, die an den glauben, der sich nicht selbst gerettet hat, sondern am Kreuz geblieben ist, werden einmal im Himmel bei ihrem Retter sein.

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