Lebendiger Glaube
Eine Auslegung des Briefes des Jakobus
Exkurs: Gute Werke
Die Werke des Glaubens, die Gott durch Jakobus vorstellt, unterscheiden sich von denen, die Menschen ohne Leben aus Gott vollbringen können. Oft stellen sie das Gegenteil von dem dar, was man natürlicherweise richtig findet und in unserer Gesellschaft „gute Werke“ nennt.
„Gute Werke“ ist ein Thema, das viele Menschen beschäftigt. Wer möchte nicht gute Werke tun? Aus Sicht eines Christen ist es entscheidend, dass Gott sein „ja“ zu solchen Werken geben kann. Denn nur, wenn Er die Werke „gut“ nennen kann, sind sie wirklich gut. Dann sind es Werke des „Glaubens“.
Wenn man sich Werke des Glaubens im Neuen Testament anschaut, kann man nicht an den beiden Werken vorbeigehen, von denen das zweite Kapitel des Jakobusbriefes spricht.
- „Ist nicht Abraham, unser Vater, aus Werken gerechtfertigt worden, da er Isaak, seinen Sohn, auf dem Altar opferte?“ (V. 21).
- „Ist aber ebenso nicht auch Rahab, die Hure, aus Werken gerechtfertigt worden, da sie die Boten aufnahm und auf einem anderen Weg hinausließ?“ (V. 25).
Abraham stand im Begriff, seinen Sohn zu töten, und Rahab verriet ihr Vaterland. Das sind Werke, die aus menschlicher Sicht bis heute zu kritisieren sind. Aber Gott schätzt sie wert, weil sie aus Gehorsam gegenüber seinen Anweisungen (Abraham) bzw. aus Liebe zum Volk Gottes geschahen (Rahab). Denn Er schaut in die Herzen dieser Menschen.
Die Taten Abrahams und Rahabs unterscheiden sich darin tatsächlich von den Werken, die Menschen ohne Leben aus Gott vollbringen können. Oberflächlich betrachtet stellen sie sogar das Gegenteil von dem dar, was man natürlicherweise richtig findet und in unserer Gesellschaft „gute Werke“ nennt. Doch genau das sind die Werke, die Gott zuvor bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln sollen (Eph 2,10).
Der Apostel Paulus zeigt im Römerbrief sehr klar, dass man sich durch sogenannte „gute Werke“ den Himmel nicht erwerben kann und diese keinen Menschen gerecht sprechen können (vgl. Röm 3,20). Wir lernen durch Jakobus, dass echte „gute Werke“ Glaubenswerke sind, die zeigen, dass jemand wirklich Glaubensvertrauen zu Gott besitzt.
Was macht nun die „guten Werke“ aus, von denen in der Schrift so häufig die Rede ist? Um diese richtig einordnen zu können, sollten wir bedenken, dass das Neue Testament zwei verschiedene Wörter für „gut“ kennt (vgl. „Antworten auf Fragen zu biblischen Themen“ von Christian Briem, besonders die Seiten 448 ff.).
Agathós
Zunächst gibt es das Wort „agathós“. Es bedeutet: gut, tüchtig, trefflich und bezieht sich in einem sehr weiten Sinn auf Personen und Sachen. Gut in diesem Sinn bezeichnet das, was innerlich gut ist, gut im Charakter und daher auch gut in den Ergebnissen.
In Verbindung mit Werken deutet „agathós“ besonders auf den wohltätigen Charakter dieser Werke hin, das heißt, auf ihren Nutzen für andere Menschen. Dieses Wort kommt im Neuen Testament vierzehnmal in Verbindung mit Werken vor.
Kalós
Das zweite Wort, das im Neuen Testament für „gut“ im Hinblick auf Werke benutzt wird, ist „kalós“. Es bedeutet schön, edel, gut. Dieser Ausdruck bezeichnet das, was dem Wesen nach gut, was sittlich gut ist.
Wenn es um diese „guten Werke“ geht, nimmt der „Betrachter“ diese als lieblich und edel wahr und würdigt sie entsprechend. Zuweilen wird „kalós“ deshalb auch als „schön“ übersetzt. Wenn der Geist Gottes auf gute („kalós“) Werke hinweist, dann betont Er besonders deren sittlichen, inneren Wert. Wir finden diese „guten Werke“ im Neuen Testament vierzehnmal erwähnt.
Die beiden Worte für „gut“ werden an manchen Stellen sogar miteinander verbunden, zum Teil allerdings ohne einen konkreten Hinweis auf Werke (vgl. Mt 7,17; 1. Tim 6,17.18). Gute Werke sind der Qualität nach gut in den Augen Gottes und haben zugleich einen Nutzen, sei es für Gott und/oder für Menschen. Gute Werke sind das Ergebnis wahren, inneren Glaubens.
Zusammenhang
Die einzelnen, im Neuen Testament genannten „guten Werke“ stehen nicht nur für sich, sondern können miteinander verbunden werden, ohne dass man sie in eine zwingende Reihenfolge bringen könnte. Wir bedenken dabei: Die Voraussetzung für einen Menschen, im biblischen Sinn gute Werke tun zu können, ist, „dass er an den glaubt, den der Vater gesandt hat“ (vgl. Joh 6,29), das ist an den Herrn Jesus. Ohne lebendigen Glauben an den Sohn des Vaters ist es unmöglich, gute Werke zu vollbringen. Kein Werk, das von einem Ungläubigen getan wird, wird von Gott als „gut“ bezeichnet. Es ist „tot“, das heißt, geschieht ohne Verbindung zu Gott. Ein von neuem geborener Christ dagegen tut gute Werke – er ist durch sie gekennzeichnet.
Gute (agathós), wohltätige Werke zugunsten anderer
Bestimmung zu guten Werken: Gottes Werk (Eph 2,10)
„Denn wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln sollen“ (Eph 2,10).
In diesem Vers spricht der Apostel davon, dass wir als Erlöste der neuen Schöpfung angehören – wir sind nicht nur Geschöpfe der ersten Schöpfung, sondern als Erlöste auch Teil der neuen Schöpfung.1 Das hat Gott durch den Herrn Jesus bewirkt. Als Erlöste sind wir durch Werke gekennzeichnet, die einen ganz neuen, einen ganz anderen Charakter tragen als die Werke, die wir als Ungläubige getan haben. Wir sind jetzt nicht nur ein wunderbares Werk Gottes, sondern haben die erhabene Aufgabe, gute Werke zu vollbringen. Wir müssen sie nicht suchen oder neu erfinden – Gott hat sie längst bereitet. Wir haben schlicht die Aufgabe, in ihnen zu wandeln, sie zu tun.
Ob es sich um Werke handelt, wie sie Christus auf dieser Erde getan hat – ausgenommen sein Erlösungswerk, das wir nicht tun können – oder ob es sich ganz allgemein um die Werke handelt, die Gott für mich ganz persönlich vorgesehen hat: Sie werden von Paulus an dieser Stelle gut genannt, weil sie zur neuen Schöpfung gehören2, die das vollkommene und unzerstörbare Werk Gottes ist. Dazu sind wir bestimmt, unabhängig davon, ob wir Frauen oder Männer, jung oder alt, arm oder reich usw. sind.
Ursprung der Werke: Gott (Phil 1,6)
„Der, der ein gutes Werk in euch angefangen hat, wird es vollenden bis auf den Tag Jesu Christi“ (Phil 1,6).
In diesem Vers lernen wir, dass Gott der Ursprung von allem in unserem Leben ist, was Ihm selbst gefallen kann. Bevor wir gute Werke tun können, musste Er ein gutes Werk in uns bewirken. Er hat uns sein göttliches Leben geschenkt, so dass wir jetzt das tun können, was vor Ihm Bestand haben kann. Er wird sein Werk vollenden, so dass wir in vollkommener Freimütigkeit am Richterstuhl des Christus werden stehen können.
Dieser Vers schließt geistliches Wachstum im Leben eines Gläubigen mit ein. Es ist ein beständiges, fortschreitendes Werk Gottes in unserem Leben, so dass am Ende unseres Lebens mehr von diesem guten Werk zu sehen sein soll.
Ziel der Werke: Gottes Herrlichkeit (Röm 2,7)
„Denen, die mit Ausharren in gutem Werk Herrlichkeit und Ehre und Unvergänglichkeit suchen, ewiges Leben“ (Röm 2,7).
Gute Werke werden nicht ziellos getan. Sie haben ein festes Ziel: Herrlichkeit, Ehre und Unvergänglichkeit. Das sind alles Attribute Gottes. Ihm allein gebührt die Ehre. Er ist der Unvergängliche, der Göttliche, der Herrliche.
So haben die guten Werke im Leben eines Gläubigen immer das Ziel, Gott, der die Werke hervorbringt, zu ehren und zu verherrlichen. Diejenigen, die solche Werke tun, werden am Ende des Glaubenslebens ein herrliches Ergebnis besitzen: ewiges Leben. Nicht, dass man ewiges Leben durch gute Werke erwerben könnte. Nein, diese zeigen anderen, auf was für einem Weg man sich befindet. Zudem zeigt Paulus an dieser Stelle, dass Gottes gerechter Maßstab der von „Saat und Ernte“ ist und bleibt.
Nach den Belehrungen von Johannes besitzen wir dieses ewige Leben schon heute. Daneben zeigt Paulus, dass der vollständige, ungestörte Genuss dieses ewigen Lebens im Himmel sein wird. Es ist Gottes Ziel und Geschenk für solche, die seine Herrlichkeit suchen.
Ergebnis der Werke: Frucht (Kol 1,10)
„Um würdig des Herrn zu wandeln zu allem Wohlgefallen, in jedem guten Werk Frucht bringend und wachsend durch die Erkenntnis Gottes“ (Kol 1,10).
Gute Werke bringen gute Ergebnisse hervor. Sie tragen sichtbare Frucht für Gott. So, wie gute Werke den Glauben sichtbar machen, zeigt sich das Gute der Werke in der Frucht, die daraus hervorkommt. Diese Frucht ist zunächst zur Freude Gottes, denn zu guten Werken gehört es, dass wir würdig des Herrn wandeln. Die Frucht ist dabei nicht statisch, sondern geht mit einem geistlichen Wachstum einher. Solch ein Wachstum ist nur möglich, wenn wir vor Gott und nicht vor Menschen leben und den Blick auf Gott gewandt halten. Das Wachstum wird dann auch durch die Werke sichtbar.
Grundlage der Werke: das Wort Gottes (2. Tim 3,17)
„Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Lehre, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Unterweisung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes vollkommen sei, zu jedem guten Werk völlig geschickt“ (2. Tim 3,16.17).
Wir haben gesehen, dass Gott die guten Werke hervorbringt. Er tut das immer auf der Grundlage seines Wortes. Wenn wir uns durch dieses Wort belehren, überführen, zurechtweisen und unterweisen lassen, werden wir zu jedem guten Werk völlig geschickt sein. Das ist die richtige und einzige Grundlage für gute Werke. Alles, was aus unserem „Ich“ hervorkommt, kann in Gottes Augen nicht gut sein. Was aber durch sein Wort bewirkt wird, trägt den göttlichen Stempel des Guten. Deshalb ist es so wichtig, sein Wort zu lesen und es auf das eigene Leben zu beziehen.
Voraussetzung für gute Werke: Trennung vom Bösen (2. Tim 2,21)
„Wenn nun jemand sich von diesen [Gefäßen zur Unehre] reinigt, so wird er ein Gefäß zur Ehre sein, geheiligt, nützlich dem Hausherrn, zu jedem guten Werk bereitet“ (2. Tim 2,21).
Ein Gläubiger ist nur dann in der Lage, uneingeschränkt gute Werke zu vollbringen, wenn er sich konsequent von allem Bösen und von solchen Personen trennt, die im Bösen leben oder nicht bereit sind, sich vom Bösen zu trennen. Nur dann ist er zu jedem guten Werk bereitet.
Es steht hier nicht, dass jemand, der sich von den Gefäßen zur Unehre nicht trennt, gar keine guten Werke tun könnte. Aber er ist nicht zu „jedem“ guten Werk bereitet. Dieser Ausdruck „bereitet“ unterstreicht, dass es einer gewissen Vorbereitung und auf Gott ausgerichteten Lebensausrichtung für gute Werke bedarf.
Tätigkeit: guten Werken nachgehen (1. Tim 5,10)
„Eine Witwe werde verzeichnet, wenn sie … jedem guten Werk nachgegangen ist“ (1. Tim 5,9.10).
Wir sollen nach guten Werken trachten und ihnen konsequent „nachgehen“. In 1. Timotheus 5 wird dies von Witwen gesagt, aber diese Wahrheit kann sicherlich auch ganz grundsätzlich auf Gläubige bezogen werden. Es liegt an uns, die Werke wirklich zu tun, die uns gewissermaßen vor die Füße gelegt werden. Wir müssen uns solche guten Werke nicht ausdenken. Wir brauchen nur die Augen zu öffnen, dann werden wir in der richtigen Weise tätig werden und ein Auge haben für das, was wir an Gutem tun können.
Charakter guter Werke: würdiger Schmuck (1. Tim 2,10)
„Ebenso [will ich] auch, dass die Frauen sich in bescheidenem Äußeren mit Schamhaftigkeit und Sittsamkeit schmücken, nicht mit Haarflechten und Gold oder Perlen oder kostbarer Kleidung, sondern – was Frauen geziemt, die sich zur Gottesfurcht bekennen – durch gute Werke“ (1. Tim 2,9.10).
Gute Werke sind ein wunderbarer Schmuck des Erlösten. Hier wird es konkret auf die gottesfürchtige Frau bezogen, die sich nicht mit äußerlichem Prunk oder Gehabe schmücken, sondern durch gute Werke gekennzeichnet sein soll. Werke, die durch Gottesfurcht hervorgerufen und durch die sich die gläubige Frau nicht selbst in den Mittelpunkt des Interesses stellt, gehören zu den herrlichsten guten Werken, die eine Gläubige tun kann. So ehrt sie Gott.
Innere Haltung: Bereitschaft zu guten Werken (Tit 3,1)
„Erinnere sie daran, Obrigkeiten und Gewalten untertan zu sein, Gehorsam zu leisten, zu jedem guten Werk bereit zu sein“ (Tit 3,1).
Gott erwartet von uns eine innere Bereitschaft, gute Werke zu tun. Das ist nur möglich, wenn wir bereit sind, Ihm und seinem Wort gehorsam zu sein. Dieser Gehorsam gilt natürlich in erster Linie Gott, dann aber auch allen Autoritäten, die Er gegeben hat. Dazu gehören die Obrigkeiten genauso wie für Kinder die Eltern, für Ehefrauen die Ehemänner und für uns als Glaubensgeschwister die „Führer“ (vgl. Heb 13,17). Ihnen allen gegenüber haben wir ein reiches Betätigungsfeld, das sich nicht darauf beschränkt, die Errettung zu bezeugen. Es gibt viele andere gute Werke ihnen gegenüber.
Kraft für gute Werke: Befestigung durch Gott (2. Thes 2,17)
„Er selbst aber, unser Herr Jesus Christus, und Gott, unser Vater, der uns geliebt und uns ewigen Trost und gute Hoffnung gegeben hat durch die Gnade, tröste eure Herzen und befestige euch in jedem guten Werk und Wort“ (2. Thes 2,16.17).
Die innere Haltung der Bereitschaft zu guten Werken und des Gehorsams werden wir nur dann haben, wenn wir uns dem Wirken Gottes ganz ausliefern. Gott sei Dank – Er ist es, der uns befestigt, wenn wir uns Ihm öffnen. Er gibt unseren Herzen den Trost, den wir nötig haben, um uns inneren Frieden und dann auch Mut zu geben. Dann sind wir durch seinen Schutz, durch seine Begleitung und Führung und durch seine Kraft in der Lage, gute Werke zu tun und gute Worte zu sprechen.
Intensität der Ausführung: überströmend (2. Kor 9,8)
„Gott aber vermag jede Gnade gegen euch überströmen zu lassen, damit ihr in allem, allezeit alle Genüge habend, überströmend seid zu jedem guten Werk, wie geschrieben steht: ‚Er hat ausgestreut, er hat den Armen gegeben; seine Gerechtigkeit bleibt in Ewigkeit’“ (2. Kor 9,8.9).
Gott wünscht, dass wir nicht sparsam sind beim Tun guter Werke, sondern überströmend. Es gibt einen Strom solcher guten Werke. Im Kontext dieser Verse geht es vor allem um finanzielle Hilfeleistungen. Solche Werke dürfen von uns gewissermaßen „angepackt“ werden, um sie auszuführen. Es gibt viele Werke, die wir tun können. Jedes dieser Werke dürfen wir mit ganzem Herzen tun.
Belohnung für gute Werke: Lob der Regierung (Röm 13,3)
„Denn die Regenten sind nicht ein Schrecken für das gute Werk, sondern für das böse. Willst du dich aber vor der Obrigkeit nicht fürchten? So übe das Gute aus, und du wirst Lob von ihr haben“ (Röm 13,3).
Gott möchte die Erlösten nicht erst im Himmel dafür belohnen, dass sie gute Werke getan haben. Er hat eine Regierung gegeben, die schon auf der Erde gute Werke belohnen und böse Werke bestrafen soll (1. Pet 3,14). Das hat natürlich nicht nur mit Erlösten zu tun, wird hier aber von Paulus den Erlösten gesagt. Auch wenn das in der heutigen Zeit oft anders aussehen mag – der Grundsatz Gottes über Lob und Strafe bleibt bestehen.
Negative Ausnahme: Hindernis für gute Werke: Befleckung (Tit 1,16)
„Den Befleckten aber und Ungläubigen ist nichts rein, sondern befleckt ist sowohl ihre Gesinnung als auch ihr Gewissen. Sie geben vor, Gott zu kennen, aber in den Werken verleugnen sie ihn und sind abscheulich und ungehorsam und zu jedem guten Werk unbewährt“ (Tit 1,15.16).
Leider gibt es auch Hindernisse für gute Werke. Wir haben schon gesehen, dass ein Ungläubiger kein solches, gutes Werk tun kann. Befleckte werden noch besonders genannt. Das sind solche, die in Sünde leben und durch Unreinheit geprägt sind. Sie sind nicht in der Lage, gute Werke zu tun.
Man mag so tun, als ob man mit Gott lebt. Wer aber durch seine Unreinheit und seinen Lebensstil offenbart, dass er keine Beziehung zu Gott hat oder sie jedenfalls nicht wahrnimmt, der ist zu jedem guten Werk unbewährt. Er ist nicht in der Lage, überhaupt ein einziges gutes Werk zu tun. Diese krasse Aussage gilt letztlich für Ungläubige. Aber als Gläubige wollen wir uns dem Ernst dieser Worte nicht verschließen.
Beispiel guter Werke: Tabitha (Apg 9,36)
„In Joppe aber war eine gewisse Jüngerin, mit Namen Tabitha, was übersetzt heißt: Dorkas; diese war reich an guten Werken und Almosen, die sie übte“ (Apg 9,36).
Zum Schluss gibt es noch ein schönes Beispiel für diese guten Werke. Tabitha hatte während ihres Lebens vielen durch gute Werke und Almosen geholfen. Sie hatte Unterkleider und Gewänder für viele Geschwister in vielen Stunden intensiver Arbeit hergestellt (V. 39). Das zeigt den wohltätigen Charakter dieser Werke. Vielleicht haben viele Geschwister den Wert dieser Arbeit erst erkannt, als Tabitha heimgegangen war. Gott aber hatte das Gute dieser Werke schon immer wertgeschätzt. Für uns hat Er die Hingabe dieser Schwester in sein ewiges Buch aufgenommen. Wir dürfen uns Tabitha als Vorbild nehmen, um in gleicher Weise gute Werke zu betreiben.
Ergänzende Stellen
Zum Schluss der Beschäftigung mit guten (agathós) Werken gebe ich noch drei weitere Stellen an, bei denen es nicht „Werk“ sondern „wirken“ heißt: In Römer 2,10 wird dem, „der das Gute wirkt“, Herrlichkeit und Ehre und Frieden verheißen. Das ist die Antwort Gottes auf ein Leben in Übereinstimmung mit seinen Gedanken. In Galater 6,10 werden wir ermahnt, „das Gute gegenüber allen zu wirken, am meisten aber gegenüber den Hausgenossen des Glaubens“. Das ist unser ständiger Auftrag. Und in Epheser 4,28 lesen wir: „Wer gestohlen hat, stehle nicht mehr, sondern arbeite vielmehr und wirke mit seinen Händen das Gute, damit er dem Bedürftigen etwas zu geben habe.“
Gute (kalós), sittlich schöne, edle Werke
Wir haben gesehen, dass Gott uns bei guten Werken (agathós) auf den wohltätigen Charakter dieser Werke hinweist, das heißt, auf ihren Nutzen für andere Menschen. Bei der zweiten Art guter Werke (kalós) geht es um den inneren Wert dieser Werke.
Ursprung dieser Werke: der Vater (Joh 10,32)
„Jesus antwortete ihnen: Viele gute Werke habe ich euch von meinem Vater gezeigt“ (Joh 10,32).
Der Ursprung dieser Werke liegt in Gott, dem Vater, selbst. Das wird durch die Worte unsers Herrn Jesus Christus deutlich, der diese vollkommenen Werke seines Vaters getan hat. Dadurch hat Er offenbart, dass Er der Sohn des Vaters ist, Gott, der Sohn.
Auch wir dürfen solche Werke tun, die der Vater für uns bereitet hat, ja die Ihn selbst in seinem Wesen sichtbar machen.
Ziel der Werke: Gottes Verherrlichung (1. Pet 2,12)
„Geliebte, ich ermahne euch …, dass ihr euren Wandel unter den Nationen ehrbar führt, damit sie, worin sie gegen euch als Übeltäter reden, aus den guten Werken, die sie anschauen, Gott verherrlichen am Tag der Heimsuchung“ (1. Pet 2,12).
Das Ziel der Ausübung guter Werke ist, dass die Ungläubigen, die uns beim Ausüben dieser Werke sehen, Gott verherrlichen. Die Werke kommen vom Vater und gehen in diesem Sinn – zu seiner Ehre – auch wieder zum Vater zurück. Dieses Ziel sollten wir nicht aus den Augen verlieren.
Ergebnis guter Werke: Verherrlichung des Vaters (Mt 5,16)
„Ebenso lasst euer Licht leuchten vor den Menschen, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater, der in den Himmeln ist, verherrlichen“ (Mt 5,16).
Dieses Wort des Herrn ist sehr ähnlich der Aussage des Apostels Petrus. Allerdings benutzt der Heilige Geist hier eine etwas andere Konjunktion für „damit“ (statt griech. „hina“ – mit dem Ziel, dass, damit – benutzt Er „hopoos“), die man auch mit weil, da, wie übersetzen kann. Daher steht in diesem Vers Gottes Verherrlichung nicht nur als Ziel, sondern auch als Ergebnis im Blickfeld. Wir sollen als Lichter in der Welt leuchten und daher gute Werke tun. Das ist im Übrigen nur im Licht Gottes und in Übereinstimmung mit seinem Licht möglich.
Gute Werke betreiben: Frucht (Tit 3,14)
„Lass aber auch die Unseren lernen, für die notwendigen Bedürfnisse gute Werke zu betreiben, damit sie nicht fruchtleer seien“ (Tit 3,14).
Gute Werke zu vollbringen bedeutet, Frucht zu bringen, natürlich auch da zuerst für Gott. Gott möchte nicht, dass wir fruchtleer und damit ohne Lohn bleiben. Es ist sein Wunsch, uns reich zu belohnen. Dazu müssen wir aber lernen, gute Werke zu betreiben. Sie geben reiche Frucht für Gott und sind zugleich zum Nutzen von Gläubigen.
Gesinnung: Trachten nach guten Werken (1. Tim 3,1)
„Das Wort ist gewiss: Wenn jemand nach einem Aufseherdienst trachtet, so begehrt er ein schönes Werk“ (1. Tim 3,1).
Der Aufseherdienst ist ein schönes (gutes) Werk, nach dem man trachten sollte. Das ist die Gesinnung, die einen Christen kennzeichnen sollte: Er trachtet danach, gute Werke zu tun. Der konkrete Inhalt dieser Werke ist für das Trachten nicht von Belang. Wenn es sich um „gute“ Dinge handelt, dann sollten wir mit aller Energie bestrebt sein, sie zu tun.
Art und Weise: Eifer (Tit 2,14)
„Der große Gott und Retter, Jesus Christus, der sich selbst für uns gegeben hat, damit er uns von aller Gesetzlosigkeit loskaufte und sich selbst ein Eigentumsvolk reinigte, das eifrig sei in guten Werken“ (Tit 2,14).
Wenn man nach guten Werken trachtet und ihnen nachgeht, dann wird man sie mit Eifer ausführen. Dafür hat sich unser großer Gott und Retter, Jesus Christus, hingegeben. Er hat uns von aller Gesetzlosigkeit losgekauft und für sich selbst zur Seite gestellt. Diese Reinigung wird sich in unserem Leben offenbaren. Denn da wir Ihm als Eigentumsvolk gehören, werden wir Eifer an den Tag legen, wenn es um Werke geht, die Er als gut bezeichnen kann.
Umfang: reich an guten Werken sein (1. Tim 6,18)
„Den Reichen in dem gegenwärtigen Zeitlauf gebiete … Gutes zu tun, reich zu sein an guten Werken“.
Dieser Vers ist besonders interessant, weil in ihm beide Wörter für „gut“ vorkommen. Wie in anderen Fällen geht es um einen besonderen Adressatenkreis: hier um die Reichen. Ihnen (und uns allen) wird gesagt, dass wir Gutes (agathós) tun sollen zugunsten anderer. Das aber reicht Gott nicht. Es ist gut, das Wohl des anderen im Blick zu haben. Aber Gott möchte besonders, dass wir Ihn im Blick haben und für Ihn Gutes tun. Daher sollen wir „reich sein an guten (kalós) Werken, und das nicht nur hin und wieder. Er wünscht, dass wir reich sind an solchen Werken, die Ihn verherrlichen, wie Er zu unseren Gunsten reich ist an Barmherzigkeit.
Sichtbarkeit guter Werke (1. Tim 5,25)
„Ebenso sind auch die guten Werke vorher offenbar, und die, die anders sind, können nicht verborgen bleiben“ (1. Tim 5,25).
Gute Werke bleiben nicht verborgen. Wenn man biblische Maßstäbe anlegt, erkennt man manches Werk sofort als ein gutes Werk. Es gibt aber viele gute Werke, die im Verborgenen getan werden. Gerade solche Werke, die nicht direkt zum Nutzen der Menschen bestimmt sind, mögen zunächst unbekannt bleiben. Früher oder später aber wird Gott dafür sorgen, dass solch ein gutes Werk, im Verborgenen getan, sichtbar wird. Wir sollen mit unserem Tun nicht nach Ansehen in der Öffentlichkeit streben. Aber Gott wird es zuweilen sichtbar machen – zu seiner Zeit.
Gegenseitige Hilfe zu guten Werken: Anreizen (Heb 10,24)
„Lasst uns aufeinander Acht haben zur Anreizung zur Liebe und zu guten Werken, indem wir unser Zusammenkommen nicht versäumen“ (Heb 10,24.25).
Gott hat uns als Erlöste nicht in einem Kloster isoliert. Er hat uns mit anderen Gläubigen zusammengestellt. So können und sollen wir uns gegenseitig eine Hilfe sein. Daher ermahnt uns der Schreiber des Hebräerbriefs, aufeinander Acht zu haben und uns gegenseitig zu motivieren, in Liebe zu handeln und gute Werke zu vollbringen. Das geschieht vorrangig im Zusammenhang mit den Zusammenkünften als Versammlung. Wer selten dabei ist, wird die notwendigen Impulse nicht bekommen. Das wäre ein großer Verlust.
Auswirkung guter Werke: Nutzen für Menschen (Tit 3,8)
„Das Wort ist gewiss; und ich will, dass du auf diesen Dingen fest bestehst, damit die, die Gott geglaubt haben, Sorge tragen, gute Werke zu betreiben. Dies ist gut und nützlich für die Menschen“ (Tit 3,8).
Auch hier finden wir wieder eine Ermahnung, in einer guten Gesinnung zu leben. Das heißt, dass wir dafür Sorge tragen und darauf bedacht sind, gute Werke zu tun. Dann wird ergänzt, dass dies gut (dasselbe Wort wie bei diesen guten Werken, kalós) und nützlich für die Menschen ist. Wir tun diese guten Werke also nicht nur, weil sie gut in sich selbst sind. Ein Leben mit guten Werken hat einen direkten Nutzen für ungläubige Menschen: Sie werden dadurch angezogen und sind eher bereit, das Evangelium anzunehmen.
Gute Werke als Zeugnis (1. Tim 5,10)
„Eine Witwe werde verzeichnet, wenn sie … ein Zeugnis hat in guten Werken“ (1. Tim 5,9.10).
Wie kann man erkennen, dass jemand gottesfürchtig ist und Gott liebt? Indem man seine Werke anschaut, also das, was er tut. Wenn das Leben eines Gläubigen durch gute Werke geprägt ist, wird er ein gutes Zeugnis bei anderen haben. Das, was hier speziell auf Witwen bezogen wird, gilt grundsätzlich für unser aller Leben. So haben gute Werke eine direkte Auswirkung auf andere. Sie sind nicht nur zum Nutzen der anderen, sondern stellen zugleich ein gutes Zeugnis dar.
Durch gute Werke ein Vorbild (Tit 2,7)
„Die jüngeren Männer ermahne …, indem du in allem dich selbst als ein Vorbild guter Werke darstellst“ (Tit 2,6.7).
Titus sollte jüngere Männer belehren. Die beste Ermunterung und Ermahnung werden wir wie von selbst dadurch bewirken, dass unser eigenes Leben selbst zur Ehre Gottes ist. Ein solches Leben ist von guten Werken gekennzeichnet. Gerade jemand, der als vergleichsweise junger Bruder andere, noch jüngere Gläubige belehrt, sollte sich daher als ein Vorbild guter Werke darstellen. Das gilt natürlich letztlich für alle Diener.
Beispiel guter Werke: Maria (Mt 26,10)
„Als aber Jesus es erkannte, sprach er zu ihnen: Was macht ihr der Frau Schwierigkeiten? Denn sie hat ein gutes Werk an mir getan“ (Mt 26,10).
Zum Schluss wollen wir uns wieder ein wunderbares Beispiel anschauen. Bei Tabitha haben wir im ersten Teil gesehen, wie wertvoll gute Werke für Menschen sein können. Bei Maria sehen wir, dass ein Werk, das in den Augen vieler Menschen, sogar bei Jüngern, wert- und nutzlos sein mag, in der Beurteilung des Herrn außerordentlich wertvoll sein kann. So wertete der Meister die Hingabe Marias – so sollten auch wir einen hingebungsvollen Dienst von Gläubigen als „gute Werke“ beurteilen und uns selbst an Maria ein Beispiel nehmen.
Wiederholung des Beispiels Marias (Mk 14,6)
Die Hingabe Marias und ihr gutes Werk sind Gott so wertvoll, dass Er diesen Bericht gleich zweimal in den Evangelien wiedergibt.
Arten von guten Werken
Es ist schön zu sehen, wie viele unterschiedliche Arten konkreter guter Werke in diesen Beispielen genannt werden:
- Sich durch Gottesfurcht schmücken (1. Tim 2)
- Den Obrigkeiten gehorsam sein (Tit 3)
- Anderen Materielles geben (2. Kor 9)
- Kleider herstellen für andere (Apg 9)
- Aufseherdienst (1. Tim 3)
- Liebe üben (Heb 10)
- Anbetung und Hingabe (Mt 26,10)
Täter guter Werke
Bisher haben wir bei der Betrachtung der Belehrungen über die guten Werke kaum die konkret gemeinten Personengruppen behandelt. Wenn man diese verschiedenen Personen aber einmal nebeneinander stellt, so fällt auf, wie vielfältig der „Täterkreis“ derer ist, die gute Werke getan haben oder tun sollen.
- Der Herr Jesus (Joh 10)
- Alle Erlösten (in den meisten Stellen)
- Der Mensch Gottes (2. Tim 3,17)
- Die Jünger (Mt 5)
- Die Reichen (1. Tim 6)
- Die Aufseher (1. Tim 3)
- Die Diener (Tit 2)
- Die Frauen (1. Tim 2; Apg 9; Mt 26)
- Die Witwen (1. Tim 5)
Jedes gute (agathós) Werk
Es fällt auf, dass wir im Neuen Testament sieben Stellen finden, wo nicht einfach „gute Werke“ genannt werden, sondern wo „jedes gute Werk“ betont wird. Das sind die folgenden Vorkommen:
Zu jedem guten Werk bereit sein (Tit 3,1)
„Erinnere sie daran, Obrigkeiten und Gewalten untertan zu sein, Gehorsam zu leisten, zu jedem guten Werk bereit zu sein“ (Tit 3,1).
Zunächst geht es darum, zu jedem guten Werk bereit zu sein. Dazu ist Gehorsam nötig.
Zu jedem guten Werk bereitet sein (2. Tim 2,21)
„Wenn nun jemand sich von diesen [Gefäßen zur Unehre] reinigt, so wird er ein Gefäß zur Ehre sein, geheiligt, nützlich dem Hausherrn, zu jedem guten Werk bereitet“ (2. Tim 2,21).
An zweiter Stelle spricht der Apostel davon, dass der Gläubige nicht nur bereit sein soll, sondern auch bereitet sein soll zu jedem guten Werk. Dazu ist es nötig, sich vom Bösen zu trennen.
Zu jedem guten Werk völlig geschickt sein (2. Tim 3,17)
„Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Lehre, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Unterweisung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes vollkommen sei, zu jedem guten Werk völlig geschickt“ (2. Tim 3,16.17).
Wer zu jedem guten Werk bereit ist und sich durch seinen Lebenswandel dazu auch bereitet hat, ist dann sogar völlig geschickt, wenn er seinen Lebenswandel auf der Grundlage des Wortes Gottes führt.
In jedem guten Werk Frucht bringen (Kol 1,10)
„Um würdig des Herrn zu wandeln zu allem Wohlgefallen, in jedem guten Werk Frucht bringend und wachsend durch die Erkenntnis Gottes“ (Kol 1,10).
Wer zu jedem guten Werk völlig geschickt ist, kann dann auch in jedem guten Werk Frucht für Gott hervorbringen.
Zu jedem guten Werk überströmend sein (2. Kor 9,8)
„Gott aber vermag jede Gnade gegen euch überströmen zu lassen, damit ihr in allem, allezeit alle Genüge habend, überströmend seid zu jedem guten Werk, wie geschrieben steht: ‚Er hat ausgestreut, er hat den Armen gegeben; seine Gerechtigkeit bleibt in Ewigkeit’“ (2. Kor 9,8.9).
Wer zu jedem guten Werk völlig geschickt ist und jedes gute Werk für Gott hervorbringt, der wird sogar überfließen in diesen Werken und überströmend sein zu jedem guten Werk.
Gottes Befestigung in jedem guten Werk und Wort (2. Thes 2,17)
„Er selbst aber, unser Herr Jesus Christus, und Gott, unser Vater, der uns geliebt und uns ewigen Trost und gute Hoffnung gegeben hat durch die Gnade, tröste eure Herzen und befestige euch in jedem guten Werk und Wort“ (2. Thes 2,16.17).
Gott sucht allerdings nicht nur ein einmaliges Überströmen in jedem guten Werk, sondern auch Ausharren darin. Dazu schenkt Er uns seine Kraft und befestigt uns in jedem guten Werk, sowie in jedem guten Wort.
Spezialfall der Witwe: jedem guten Werk nachgehen (1. Tim 5,10)
„Eine Witwe werde verzeichnet, wenn sie … jedem guten Werk nachgegangen ist“ (1. Tim 5,9.10).
Das siebte Vorkommen von „jedes gute Werk“ ist ein Spezialfall, weil es sich auf eine bestimmte Gruppe von Personen bezieht: die Witwen. Sicher können wir diesen Punkt dennoch verallgemeinern: Gott gibt alles, was für uns nötig ist, um jedes gute Werk zu tun. Nun erwartet Er aber auch von uns, dass wir jedem guten Werk mit Eifer und in Geduld nachgehen.
Negativer Fall: zu jedem guten Werk unbewährt (Tit 1,16)
„Den Befleckten aber und Ungläubigen ist nichts rein, sondern befleckt ist sowohl ihre Gesinnung als auch ihr Gewissen. Sie geben vor, Gott zu kennen, aber in den Werken verleugnen sie ihn und sind abscheulich und ungehorsam und zu jedem guten Werk unbewährt“ (Tit 1,15.16).
Als Ungläubiger und damit von Sünde Befleckter ist man nicht in der Lage, auch nur ein einziges Werk zu tun, das Gott gefällt. Das gilt prinzipiell leider auch für solche Gläubige, die ein beflecktes, sündiges Leben führen. Wie traurig, wenn man zu keinem guten Werk fähig ist, weil man zu jedem Gott wohlgefälligen Werk unbewährt ist.
Gott hat diejenigen, die den Herrn Jesus als Retter angenommen haben, in eine neue, himmlische Stellung versetzt. Er hat ihnen neues Leben gegeben. Gott, der Heilige Geist, ist auf diese Erde gekommen und wohnt in den Erlösten. Zudem sind sie verbunden mit Christus, dem verherrlichten Herrn im Himmel. Damit hat Gott alles getan, damit wir so leben können, dass Er Freude daran haben kann. „Gute Werke“, die in ihrem Wesen gut sind und die zudem zum Nutzen von anderen sind, zeigen sichtbar, dass wir Ihn ehren wollen. Daran sollten wir mehr denken, wenn wir morgens mit Gebet und mit dem Lesen des Wortes Gottes in den Tag starten.
Fußnoten
- 1 Am Ende des 1.000-jährigen Friedensreichs wird Gott alles neu machen und daher eine „neue Schöpfung“ bewirken (Off 21,1). Dann ist alles neu. Die Gläubigen gehören moralisch und dem Glauben nach heute schon zu dieser neuen Schöpfung (2. Kor 5,17), wobei der Körper noch der ersten Schöpfung angehört und erst mit der Entrückung Anteil bekommt an dieser neuen Schöpfung. Der Herr Jesus ist in seiner Auferstehung der Anfang dieser neuen Schöpfung (Kol 1,18).
- 2 Paulus spricht hier von guten Werken in der höchsten, denkbaren Form. Aus Römer 13,3 wissen wir, dass letztlich auch Ungläubige gute Werke tun können (und dafür von der Regierung belohnt werden). Aber im Epheserbrief sieht uns der Apostel Paulus als in Christus, mitsitzend in Ihm in den himmlischen Örtern. Und daher sind die guten Werke hier dieser Stellung gemäß.