Fragen zu biblischen Themen
Was der Herr darbringt
Frage: In Hebräer 8 wird die Feststellung getroffen, dass jeder Hohepriester (unter dem Alten Bund) dazu bestellt wird, sowohl Gaben als auch Schlachtopfer darzubringen (Vers 3). Aber dann wird – im Blick auf den Herrn Jesus – hinzugefügt:
„Daher ist es notwendig, dass auch dieser etwas hat, was er darbringt.“ In den folgenden Versen wird jedoch nichts darüber gesagt, was der Herr darbringt. Ist es vielleicht das, was in Kapitel 9, Verse 11 und 12, erwähnt wird, auch wenn es sich dort um eine einmalige Darbringung handelt?
Antwort: Tatsächlich geht der inspirierte Schreiber in Hebräer 8 nicht weiter darauf ein, was der Herr im Einzelnen darbringt. Nachdem er zuvor gezeigt hat, dass Christus, was sowohl Seine persönliche als auch Seine offizielle Würde angeht, Hohenpriestern wie Aaron und Melchisedek weit überlegen ist, kommt er ab Kapitel 7, Vers 26, auf einen neuen Gegenstand zu sprechen – den Dienst im Heiligtum.
Das eigentliche Ziel des Hohenpriestertums, auch schon unter dem Alten Bund, besteht ja darin, Gott Gaben und Opfer darzubringen, die Ihm wohlangenehm sind. Das ist natürlich im Blick auf den Dienst des Herrn Jesus im himmlischen Heiligtum in einem noch weit höheren Sinn wahr. Aber im Augenblick geht der Verfasser, wie bemerkt, nicht weiter auf diesen Dienst ein, sondern sagt nur, dass es entsprechend dem Vorbild im Alten Testament notwendig sei, dass auch Dieser (Christus) „etwas hat, was er darbringt“. Worin es besteht, wird erst in Kapitel 9 näher beschrieben.
Erwähnt hatte er es allerdings schon vorher, in Kapitel 7: „Denn ein solcher Hoherpriester geziemte uns auch …, der nicht Tag für Tag nötig hat, wie die Hohenpriester, zuerst für die eigenen Sünden Schlachtopfer darzubringen, dann für die des Volkes; denn dies hat er ein für alle Mal getan, als er sich selbst geopfert hat“ (Verse 26.27). In Kapitel 9 ab Vers 11 wird dann dieser Gedanke aufgegriffen und gezeigt, worin der Dienst Christi in der „wahrhaftigen Hütte“ besteht, was Er vor Gott tatsächlich darbringt: Sein eigenes Opfer, Sein eigenes Blut. Ergreifender Gedanke!
Vielleicht dürfen wir hier aber auch noch an den Dienst denken, den der Herr heute im Himmel für uns vollbringt: dass Er jetzt, da Sein Opfer vollbracht ist, vor dem Angesicht Gottes für uns erscheint und sich für uns vor Gott verwendet (Kap. 9, 24; 7, 25). Was für ein wunderbarer Dienst das ist, den der Herr für uns vor Gott „darbringt“, können wir gar nicht ermessen.
Die Stelle aus Kapitel 13, Vers 15, würde ich nicht zur Erklärung heranziehen. Dort wird nicht gesagt, dass der Herr etwas darbringt, sondern dass wir Opfer des Lobes darbringen sollen, wenn dies auch nur „durch ihn“ geschehen kann. Was das bedeutet, haben wir bei einer früheren Fragenbeantwortung gesehen: in dem Wert der Person und des Werkes Christi und in der Kraft des Heiligen Geistes.