Fragen zu biblischen Themen
Sparsam ernten
Frage: Wenn in 2. Korinther 9, Vers 6, gesagt wird: „Wer sparsam sät, wird auch sparsam ernten“, bedeutet das, dass wir nur eine geringe Belohnung für unsere Bemühungen im Werk des Herrn erhalten werden?
Antwort: Der Zusammenhang, in dem unsere Stelle steht, macht deutlich, dass sich das Ernten in diesem Fall darauf bezieht, dass Gott Seine Gnade gegen den überströmen lässt, der sich in wahrer Selbstverleugnung Ihm hingibt. Dabei ist es hilfreich, die Struktur dieser Verse zu beachten. Die Verse 9 und 10 stellen nämlich eine Einschaltung zwischen den Versen 8 und 11 dar, so dass man vom Ende des achten Verses direkt mit Vers 11 weiterlesen kann. Die Verse dazwischen bestätigen und erklären den gesamten Zusammenhang. Wohltätigkeit und Freigebigkeit haben eine zunehmende sittliche Übereinstimmung des Gebers mit Christus zum Ergebnis. Barnabas ist für diese Art von Belohnung ein sehr schönes Beispiel. Er verkaufte seinen Acker und gab den Erlös zur Unterstützung seiner armen Brüder (Apg 4, 36.37). Er hat „segensreich“ gesät, und die „Ernte“ davon war, dass er später als ein „guter Mann, voll Heiligen Geistes und Glaubens“ beschrieben werden kann (Kap. 11, 24).
Dass der Herr auch für in Treue geleisteten Dienst eine angemessene Belohnung geben wird, macht Er mit dem Gleichnis von den ›zehn Pfunden‹ deutlich (Lk 19, 12–27). Der Knecht, der die zehn Pfunde hinzugewonnen hatte, wird über zehn Städte gesetzt, der nächste über fünf und so weiter. Diese Auszeichnungen werden in dem zukünftigen Reich des Herrn verliehen werden. Nicht ein Becher kaltes Wasser, in Seinem Namen gegeben, wird unbelohnt bleiben (Mt 10, 42; vgl. auch Mk 9, 41).
So können wir sagen: Der sechste Vers in 2. Korinther 9 „Wer sparsam sät, wird auch sparsam ernten, und wer segensreich sät, wird auch segensreich ernten“ gibt einen allgemein gültigen Grundsatz der Regierungswege Gottes wieder. Hier wird er jedoch auf die Frage der Freigebigkeit und Wohltätigkeit beschränkt und angewandt. Das Ernten geschieht in dieser Beziehung schon in dieser Welt, und es geschieht auf sittliche Weise. Es geht nicht um Stellungen im Reich, sondern um die sittliche Übereinstimmung mit dem großen Geber. Anderen zu geben bedeutet, zu säen, bedeutet Gnade zu säen. Die Ernte besteht in reichlicherer Gnade für uns selbst. Gott ist mächtig, sie gegen uns überströmen zu lassen.