Fragen zu biblischen Themen
Anbetung des Herrn Jesus
Frage: Mir wurde kürzlich vorgehalten, wir beteten Christus an, wo doch ausdrücklich in der Bibel gesagt werde, man solle den Vater anbeten. Gibt es eine Stelle, die aussagt, dass wir (jetzt schon) den Herrn Jesus anbeten dürfen?
Antwort: Der Herr Jesus erwähnt in Johannes 4 nicht nur die Anbetung des Vaters, sondern Er spricht unmittelbar danach auch über die Anbetung von Gott als solchem: „Gott ist ein Geist, und die ihn (d. i. Gott) anbeten, müssen in Geist und Wahrheit anbeten“ (Vers 24). In der Anbetung Gottes ist auch die Anbetung des Herrn Jesus mit eingeschlossen, denn Er ist der Sohn Gottes – Gott, der Sohn. Er ist so vollkommen eins mit dem Vater (Joh 10, 30), dass alles, was dem Vater gehört, auch dem Sohn gehört, und umgekehrt (Kap. 17, 10); dass man den Vater nicht haben kann, wenn man den Sohn leugnet (1. Joh 2, 23). In Titus 2 wird von der Herrlichkeit „unseres großen Gottes und Heilandes Jesus Christus“ gesprochen (Vers 13) – eine Beschreibung der Person und des Wesens Christi, die auch Petrus zu Beginn seines zweiten Briefes benutzt (Kap. 1, 1). Jesus Christus ist „unser Gott und Heiland“. Wie beglückt uns das!
Keine Frage also, dass der Herr Jesus Gott ist, wahrer Gott und wahrer Mensch in einer Person. Jeder, der Leben aus Gott besitzt und „in der Lehre des Christus bleibt“ (2. Joh 9), hält das im Glauben aufrecht. Weil Er aber Gott ist, hat Er Anspruch auf die Anbetung seitens des Menschen, Seines Geschöpfes. Selbst als Er in menschlicher Gestalt auf der Erde weilte, wurde Er wiederholt von Menschen angebetet, ohne dass Er dem auch nur im Geringsten gewehrt hätte (vgl. Mt 2, 11; 8, 2; 9, 18; 28, 9; Joh 20, 28). Als Johannes auf Patmos die richterliche Gestalt des Herrn Jesus sah, fiel er wie tot zu Seinen Füßen (Off 1, 17), und der Herr richtete ihn wieder auf. Aber als er später zweimal zu den Füßen des Engels, der ihm „diese Dinge“ zeigte, niederfiel, um diesen anzubeten, wehrte ihm der Engel entschieden mit den Worten: „Sieh zu, tu es nicht. Ich bin dein Mitknecht und der deiner Brüder, die das Zeugnis Jesu haben; bete Gott an!“ (Off 19, 10; 22, 8.9).
In Hebräer 1 redet Gott selbst Seinen Sohn mit ›Gott‹ an: „Dein Thron, o Gott, ist von Ewigkeit zu Ewigkeit“ (Vers 8), und zwei Verse vorher gebietet Er den Engeln in Bezug auf Seinen Sohn: „Und alle Engel Gottes sollen ihn anbeten.“ Gewiss bezieht sich das auf die noch zukünftige Zeit, wenn Gott den „Erstgeborenen wiederum in den Erdkreis einführt“, auf das Tausendjährige Reich. Aber was dann richtig ist, ist auch heute richtig. Gott ist stets darauf bedacht, dass Sein Sohn geehrt werde. Das finden wir überall im Neuen Testament. Und dies sind die Worte des Sohnes: „… damit alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren. Wer den Sohn nicht ehrt, ehrt den Vater nicht, der ihn gesandt hat“ (Joh 5, 23).
So wundert es uns nicht, wenn wir an vielen Stellen des Neuen Testaments Doxologien, Lobpreisungen Gottes, antreffen, die sich zum Teil direkt auf den Herrn Jesus beziehen. Der Apostel Petrus schließt seinen zweiten Brief mit solch einer Doxologie ab: „Wachst aber in der Gnade und Erkenntnis unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus. Ihm sei die Herrlichkeit, sowohl jetzt als auch auf den Tag der Ewigkeit! Amen.“ Und wenn der Apostel Paulus die Tatsache beschreibt, dass der Christus dem Fleisch nach aus Israel gekommen ist, bricht er unvermittelt in die Anbetung dieser hoch gelobten Person aus, die eben unendlich mehr ist als nur ein Mensch: „… der über allem ist, Gott, gepriesen in Ewigkeit. Amen“ (Röm 9, 5).
Wenn uns jemand davon abhalten will, unseren Erlöser und Herrn anzubeten, so kann dahinter nur einer stehen – Sein großer Widersacher, der Teufel. Um noch einmal auf die Stelle in 1. Johannes 2 zurückzukommen: Ungläubige Menschen reden oft von Gott, zuweilen sogar vom Vater, aber sie wollen den Sohn umgehen. Das offenbart nur, dass sie kein göttliches Leben haben. Doch Gott nimmt keine Ehre an, die nicht zugleich Seinem Sohn Jesus Christus gezollt wird. Der Sohn ist der Weg zum Vater – niemand sonst (Joh 14, 6), und wer den Sohn nicht hat, hat auch den Vater nicht. Wer jedoch den Sohn bekennt, der hat auch den Vater. Unermessliches Vorrecht!