Gedanken über das Johannesevangelium
Auslegung: "Erwählt"
„Größere Liebe hat niemand als diese, dass jemand sein Leben lässt für seine Freunde. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch gebiete. Ich nenne euch nicht mehr Knechte, denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut; euch aber habe ich Freunde genannt, weil ich alles, was ich von meinem Vater gehört habe, euch kundgetan habe. Ihr habt nicht mich auserwählt, sondern ich habe euch auserwählt und euch dazu bestimmt, dass ihr hingehet und Frucht bringet und eure Frucht bleibe, damit, um was irgend ihr den Vater bitten werdet in meinem Namen, er euch gebe“ (Joh 15,13–16).
Unser Herr hat gerade vom Weinstock und seinen Reben gesprochen und fährt hier mit diesem Thema fort. Keine Rebe hat sich jemals selbst in den Weinstock eingefügt, ihr Leben kommt von dem Weinstock, dem Wurzelstamm. So sind wir auch nur deshalb in Christus, weil Er uns erwählt hat, nur deshalb, weil Er uns Sein Leben und Sein Wesen vermittelt hat. Er hat uns erstens dazu auserwählt, sein Eigentum zu sein, und zweitens, den Weg des Dienstes für Ihn zu gehen.
Und so erwählt Er Sie: die durchbohrten Hände sind alles, was wir als Gewissheit unserer Erwählung brauchen. Unser Herr spricht immer noch vom Weinstock und der Idee des Fruchtbringens. Ein Winzer setzt die Pflanzen an den Ort, wo er sie haben will, wo er sieht oder denkt, dass sie am besten gedeihen werden. So hat unser Herr uns auserwählt und an den Ort gesetzt, an dem wir sein sollen, damit wir Frucht bringen, die bleibt.
Christus hat uns nicht nur gerettet, sondern Er hat uns auch in die Umstände des täglichen Lebens gestellt, wo wir am besten für Ihn leben können. Manchmal denken wir, wir könnten es besser machen, wenn wir an einem anderen Ort wären. Vielleicht haben Sie das Gefühl, dass die Fabrik, in der Sie arbeiten, ein so schlechter Ort ist, dass Sie anderswo besser ein christliches Leben führen könnten. Kann Christus den Seinen gegenüber nicht auch an einem unangenehmen Ort nahe sein? Er hat uns an unseren Platz hingestellt. Er weiß, was gut für uns ist.
Manche brauchen die feurige Prüfung, andere die sanfte, warme Brise. Er setzt uns dorthin, wo Er uns haben will, und wenn Er uns braucht, um für ihn an einem anderen Ort zu leben, wird Er den Weg öffnen. Bringen Sie Frucht für Ihn genau dort, wo Sie sind. So mancher Gläubige war jahrelang geplagt und hat doch wertvolle Frucht für Ihn gebracht. Andere sind mitten in der Schlacht, um dort Frucht zu bringen. „Ich habe dich ... erwählt“ – tröstliche, versichernde Worte.
Bleib, wo Gott dich hinstellt, und deine Frucht wird bleiben. Eine Pflanze oder ein Baum trägt nicht gut, wenn sie ständig bewegt werden. Der Gärtner kennt die richtige Jahreszeit, um sie zu bewegen, also warte auf Gott und leuchte in der Zwischenzeit für Ihn wie ein Licht in dieser Dunkelheit. Dieses geduldige Fruchttragen bringt Kraft bei Gott, denn unser Text sagt, wenn du Frucht trägst, kannst du den Vater um alles bitten, und Er wird es dir geben. Der Christ muss also damit zufrieden sein, dass er den Platz einnimmt, an den Gott ihn stellt; dann wird er Macht bei Gott und bei den Menschen haben.