Gedanken über das Johannesevangelium
Typische Begriffe: "Jetzt"
Das Wort „jetzt“ kommt in den synoptischen Evangelien (Matthäus, Markus, Lukas) sechzehnmal vor, wenn es sich auf die Gegenwart bezieht, und fünfundzwanzigmal im Johannesevangelium. Die anderen Evangelien stellen die Zukunft dar, während Johannes von dem gegenwärtigen Tag der Gnade spricht. In den synoptischen Evangelien ist der zukünftige Segen Israels im Blick, im Johannesevangelium aber der gegenwärtige Segen der Versammlung, daher sein häufiger Gebrauch des Wortes „jetzt“.
Ein paar Beispiele für den Gebrauch dieses Wörtchens mögen hilfreich sein:
„Es kommt aber die Stunde und ist jetzt, da die wahren Anbeter den Vater anbeten werden im Geist und in der Wahrheit; denn der Vater sucht solche, die ihn anbeten“ (Joh 4,23). In einem Schwung fegt unser Herr das jüdische Ritual und die heidnischen Religionen beiseite und erklärt, dass nun alle wahre Anbetung geistlich ist. Die Anbetung soll nicht mehr von der geografischen Lage abhängen – nicht mehr von Jerusalem und nicht mehr von Samaria. Wo immer Gläubige im Geist und in der Wahrheit zusammenkommen, kann der Herr angebetet werden. Die Form wird durch die geistliche Realität ersetzt. Diese Stunde ist jetzt.
„Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Es kommt die Stunde und ist jetzt, da die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören werden, und die sie gehört haben, werden leben“ (Joh 5,25).
Die Stunde, in der die physisch Toten die Stimme Christi hören und aus ihren Gräbern auferstehen werden, liegt noch in der Zukunft. Unser Herr spricht davon in Johannes 25,28.29, aber Sie werden bemerken, dass die Worte „und ist jetzt“ dort ausgelassen sind. Während dieses ganzen Zeitalters der Gnade können geistlich tote Sünder die Stimme Christi durch Sein Wort hören, wie es von Seinen Dienern verkündet wird, und, wenn sie es hören, ewiges Leben empfangen.
„Jetzt ist das Gericht dieser Welt; jetzt wird der Fürst dieser Welt hinausgeworfen werden“ (Joh 12,31).
Viele schwerwiegende Irrtümer und Enttäuschungen würden vermieden werden, wenn die Menschen diesen Vers nur richtig lesen würden. So viele denken, dass die Welt ausgebessert und verbessert werden muss. Sie reden davon, sie durch die Verkündigung des Evangeliums zu verbessern. Unser Herr sagt, dass die Welt auf Golgatha unter Gericht gestellt wurde und dass Satan, ihr Gott und Fürst, offiziell als ihr Herrscher vertrieben wurde. Satan darf als gefallener Engel für die Ausführung der Absichten Gottes wirken.
„Auch ihr nun habt jetzt zwar Traurigkeit; aber ich werde euch wiedersehen, und euer Herz wird sich freuen, und eure Freude nimmt niemand von euch“ (Joh 16,22).
Die Jünger trauerten, während der Herr im Grab war; sie dachten, dass alles verloren sei. Aber als sie Ihn nach seiner Auferstehung wiedersahen, wurde ihr Herz froh. So konnte sich das Volk Gottes in diesem ganzen Zeitalter freuen. Und sie erwarten auch die herrliche Freude, Ihn wiederzusehen. Israel wird sich erst freuen, wenn es Christus am zukünftigen Tag sieht; durch den Glauben freuen wir uns schon jetzt an Ihm.
„Und ich bin nicht mehr in der Welt, und diese sind in der Welt, und ich komme zu dir. Heiliger Vater! Bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins seien wie wir“ (Joh 17,11).
Ja, Er ist in die Herrlichkeit gegangen, aber wir sind noch hier. Ihn dort als unseren Fürsprecher zu haben, das erhält uns Tag für Tag.
„Und nun verherrliche du, Vater, mich bei dir selbst mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, ehe die Welt war“ (Joh 17,5).
Unser Herr ist jetzt im Himmel in der ganzen ewigen Herrlichkeit, die Ihm von Rechts wegen zustand, und in der ganzen Herrlichkeit, die Er durch Sein Sterben für uns gewonnen hat. Wir, als sein Volk, freuen uns, Ihn so geehrt zu sehen.