Hilfe für den Glaubensweg
Unsere Bedürfnisse und Seine Fülle
„Gnade zu rechtzeitiger Hilfe.“ Hebräer 4,16
Auf dem Weg zu Kana’ns Ruhe
trifft uns manchmal Not und Schmerz,
doch die Ströme Seiner Gnade
füll’n mit Trost das bange Herz.
Menschliche Weisheit und Philosophie haben Gott niemals gefunden. Er tut sich uns kund durch unsere Bedürfnisse; die Not macht Ihn ausfindig. Das Herz des Sünders – ja, auch das Herz des Erlösten – wird auf diese Weise an seinen richtigen Platz gestellt. Ich bezweifle sehr, dass wir jemals irgendetwas gründlich gelernt haben, es sei denn auf diese Weise.
Wir sollten nie entmutigt sein, weil der Herr, dem wir vertrauen, nie versagt, noch versagen kann. Gerade im 2. Timotheusbrief, wo sich alles in Verfall und Niedergang befand, erwartete Paulus von seinem geliebten Kind, dass es stark sei im Glauben. Es gibt dafür keinen besseren Zeitpunkt, weil der Glauben notwendig ist und der Herr den Notwendigkeiten stets entspricht.
Am Kreuz habe ich gelernt, was Gott mir als einem Sünder wurde; und nun habe ich zu lernen, wie Er meinen Bedürfnissen als denen eines Erlösten entgegenkommt, indem ich meine Not fühle und Ihm bringe. Es genügt nicht, hungrig zu sein; ich muss tatsächlich am Verhungern sein, um zu erfahren, was für mich in Seinem Herzen ist. Als der verlorene Sohn hungrig war, wandte er sich den Trögen der Schweine zu, um sich davon zu ernähren, aber als er am Verhungern war, da wandte er sich zu seines Vaters Haus, und dort lernte er die Liebe des Vaterherzens kennen.
Wenn wir nur ein wenig mehr von der Erquickung und der Freude verständen, die wir empfangen, wenn wir uns in das Meer der Liebe Gottes versenken, würden wir fühlen, dass die gegenwärtigen Umstände ein Nichts sind!
Wenn auch immer in der Wüste wirkliche Not besteht, ist es eine Sünde zu zweifeln, ob Gott uns helfen will oder nicht. Es heißt den Herrn versuchen, wenn wir daran zweifeln, dass Er Seine Güte an uns erweisen will, indem Er uns alles gibt, was wir bedürfen.
„Herr, wenn du willst, kannst du mich reinigen.“ Der Aussätzige war überzeugt von der Macht, kannte aber die Liebe nicht, die gegenwärtig war. Der Herr lässt die Liebe dem Aussätzigen gegenüber sich voll entfalten: „Er rührte ihn an und sprach: Ich will, sei gereinigt.“ Ein Mensch, der einen Aussätzigen angerührt hatte, war unrein und wurde aus dem Lager hinaus getan. Aber Er konnte nicht verunreinigt werden. Unbefleckte und unbefleckbare Heiligkeit bringt Sündern die Liebe, deren sie bedürfen.
„Wie kostbar sind mir deine Gedanken, o Gott!“ Das ist ein gesegneter Gegenstand, die Beschäftigung mit Gottes Gedanken. Sie sind höher als unsere Gedanken, wie die Himmel höher sind als die Erde, der Ausdruck von Gottes unergründlicher und schrankenloser Gnade. Hier ist wahre Freiheit. Wissen wir, was es bedeutet, dass unsere eigenen, so beschränkten, armseligen und niedrigen Gedanken von Gottes hohen, edelmütigen und freigebigen Gedanken aus dem Feld geschlagen sind – von Seinen Gedanken, die Er über uns hat, bezüglich unserer Stellung in Christus? – Jesus ist der große Gedanke Gottes – Gottes Gedanken werden uns in Ihm offenbart. Nicht ein sündloser Engel, sondern ein durch den Geist Gottes lebendig gemachter Sünder ist es, der so in die tiefen Gedanken Gottes eingehen kann.