FAQ - häufig gestellte Fragen zum christlichen Glauben
Symbole und Bilder des Heiligen Geistes
Es gibt einen gewissen Unterschied zwischen Symbolen und Bildern. Symbole sind mehr allgemeingültige Gegenstände oder Begriffe – wie z.B. das Siegel –, die eine Sache oder einen Ausdruck darstellen. Bilder hingegen veranschaulichen bestimmte Personen oder Sachen – wie z.B. der Knecht in Lukas 14. Beide bieten uns jedoch Illustrationen, die uns eine Hilfe sind, den Charakter oder die Merkmale einer Personen oder einer Sache besser zu verstehen.
Die Bibel benutzt verschiedene Symbole und Bilder, um uns zu zeigen, auf wie viele verschiedene Arten und Weisen der Heilige Geist uns dient und zu unserem Nutzen tätig ist. Was nun folgt, ist keine vollständige Liste, deckt aber die wichtigsten Punkte ab.
Die ersten drei Symbole – die Versiegelung (=> Frage 40), die Salbung (=> Frage 41) und das Unterpfand (=> Frage 42) – sprechen alle von dem Segen, der aus der Innewohnung des Heiligen Geistes hervorkommt. Jeder Ausdruck zeigt uns einen anderen Aspekt dieser Segnung. Weitere Symbole und Bilder werden in der Frage 43 aufgeführt.
40) Was bedeutet die „Versiegelung“ mit dem Heiligen Geist?
Christen, die dem Evangelium ihres Heils geglaubt haben, werden mit dem Heiligen Geist „versiegelt“ (Eph 1,13; 4,30; 2. Kor 1,22). Das Siegel ist ein Zeichen von Echtheit und Autorität – wie das Siegel auf dem Brief eines Königs (Est 8,8). Es spricht auch von Eigentum – wie das Siegel auf der Stirn (Off 7,3; 9,4). Schliesslich steht es auch für Endgültigkeit – niemand kann sich mehr einmischen (Dan 6,18; Mt 27,66; Off 20,3).
So sind die Glaubenden, die mit dem Heiligen Geist versiegelt worden sind, erstens echt oder authentisch, weil sie von neuem geboren sind. Zweitens gehören sie Gott und drittens sind für immer errettet. Die Versiegelung erfolgt auf den Glauben; sie ist nicht von einer Erfahrung abhängig (Eph 1,13).
41) Was bedeutet „Salbung“?
Im Alten Testament erfolgte die Salbung im Blick eine spezielle Aufgabe oder ein besonderes Amt, dass jemand bekommen sollte. Menschen wurden zum König, zum Prophet oder zum Priester gesalbt (1. Sam 10,1; 16,13; 1. Kön 19,16; 2. Mo 28,41). Die „Salbung“ spricht also von der Weihung zu einer Aufgabe oder zu einem Dienst. Zudem weist sie darauf hin, dass die gesalbte Person mit Einsicht und Kraft ausgestattet wird (1. Joh 2,27). Die Verbindung dieser drei Aspekte im Blick auf die Salbung mit Heiligem Geist erkennen wir aus den Stellen, die vom Herrn Jesus reden (Lk 4,18; Apg 4,27; 10,38). Als Erlöste haben wir die Salbung mit Heiligem Geist und besitzen dadurch Einsicht in die Gedanken Gottes (1. Joh 2,20.27).
42) Was bedeutet es, dass der Heilige Geist das „Unterpfand“ ist?
„Unterpfand“ ist ein altes Wort für Anzahlung oder Garantie. Wenn ein Käufer die Anzahlung für das Haus geleistet hat, weiss man, dass er vorhat, den Rest zu bezahlen. In diesem Sinn wird der Heilige Geist „das Unterpfand unseres Erbes“ genannt (Eph 1,14; 2. Kor 5,5). Gott hat uns bereits seinen Geist gegeben, darum wird Er uns bestimmt auch das zukünftige Erbteil geben: Wir werden die weltweite Herrschaft des Herrn Jesus mit Ihm teilen (Eph 1,10.22.23). Darum heisst es in Epheser 1,14 weiter: „zur Erlösung des erworbenen Besitzes“. Es ist eine zukünftige Erlösung 1. Das Erbteil gehört uns bereits, aber es muss noch „eingelöst“ werden – wie ein Scheck, den man schon bekommen hat, der aber erst eingelöst ist, wenn er der Bank abgegeben wird.
43) Gibt es weitere Symbole oder Bilder des Heiligen Geistes in der Bibel?
1) Öl
Das Öl ist auch im Allgemeinen – nicht nur im Zusammenhang mit der Salbung (=> Frage 41) – ein Bild des Heiligen Geistes. Betrachte z.B. Folgendes:
- Das Öl gab Licht (2. Mo 27,20.21; Sach 4,2–6). Der Heilige Geist erleuchtet und belehrt (1. Joh 2,20.27).
- Die Gefässe der Stiftshütte wurden mit Öl gesalbt, um sie für Gott zu weihen und zu heiligen (2. Mo 40,9; 3. Mo 8,10–12). Der Heilige Geist heiligt (1. Pet 1,2).
- Das „Öl im Krug“ (1. Kön 17,12) spricht vom Geist Gottes, wie Er in Ewigkeit in uns wohnt (Joh 14,16)- ohne mit der Zeit in irgendeiner Weise abzunehmen, auch wenn wir unsere Segnungen mit anderen teilen.
- Die Gefässe, die mit Öl gefüllt werden mussten (2. Kön 4,1–7), zeigen uns, dass Glaubende mit dem Geist erfüllt sein sollen.
- Der „barmherzige Samariter“ goss Öl auf die Wunden des Mannes, der unter die Räuber gefallen war (Lk 10,34). Dieses Öl wurde zur Heilung benutzt und spricht deshalb davon, wie die Auswirkungen der Sünde überwunden werden. Durch den Heiligen Geist wird im Leben des Glaubenden die Rechtsforderung des Gesetztes erfüllt (Röm 8,4) und die Aktivität des Fleisches verhindert (Gal 5,16).
- Das „Freudenöl“ in Psalm 45,8 spricht von der Freude im Heiligen Geist (Röm 14,17).
- Das Öl, das „das Angesicht glänzen“ lässt (Ps 104,15), erinnert uns daran, wie wir „mit aufgedecktem Angesicht, die Herrlichkeit des Herrn anschauend, verwandelt werden nach demselben Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, als durch den Herrn, den Geist“ (2. Kor 3,18).
- Das „heilige Öl“ in Psalm 89,21 lässt uns daran denken, dass der Geist heilig ist und heilig macht.
2) Lebendiges Wasser
Wasser als solches ist ein Bild des Wortes Gottes. Aber das lebendige Wasser spricht vom Wort, wie es durch den Heiligen Geist lebendig gemacht und auf unsere Herzen angewendet wird (Joh 4,10; 7,37–39). Das „fliessende Wasser“ in 4. Mose 19,17 hat auch diese Bedeutung. Der Heilige Geist wendet das Wort auf unsere Herzen an.
3) Eine Taube
Johannes der Täufer sagte: „Ich schaute den Geist wie eine Taube aus dem Himmel herniederfahren, und er blieb auf ihm“ (Joh 1,32). Die Taube ist ein reiner Vogel. 1. Mose 8,6–12 zeigt uns, dass sich die Taube – im Gegensatz zum Raben – in einer Umgebung, die durch Tod und Unreinheit gekennzeichnet war, nicht wohlfühlte. Deshalb kehrte sie zur Arche Noahs zurück, bis das Wasser abgelaufen war. Weil der Herrn Jesus sündlos war, konnte der Heilige Geist wie eine Taube auf Ihn kommen und auf Ihm bleiben 2. Die Taube spricht also davon, dass der Geist rein und heilig ist.
4) Wind
„Wind“ und „Geist“ sind Übersetzungen vom gleichen griechischen Wort (pneuma). Im Zusammenhang mit der Neugeburt vergleicht der Herr Jesus das Werk des Heiligen Geistes mit dem Wehen des Windes: unsichtbar, unerklärlich und doch feststellbar (Joh 3,8). Der Wind spricht vom Geist, wie Er geheimnisvoll und doch unmittelbar wirkt.
5) Das Brausen, wie von einem daherfahrenden, gewaltigen Wind
Dieser Ausdruck wird in Apostelgeschichte 2,2 benutzt, als der Geist Gottes auf die Erde kam. Er steht bildlich für das Wohnen und machtvolle Wirken des Geistes in der Versammlung (siehe 1. Kor 3,16; 12,6).
6) Zerteilte Zungen
Am Tag der Pfingsten „erschienen ihnen zerteilte Zungen wie von Feuer, und sie setzten sich auf jeden Einzelnen von ihnen“ (Apg 2,3). Dieses Zeichen, das das Kommen des Heiligen Geistes begleitete, zeigt uns zwei Aspekte seines Wirkens:
- Das Feuer spricht von der reinigende Wirkung durch die Verurteilung des Bösen.
- Die zerteilten Zungen symbolisieren die Macht des Zeugnisses – nicht nur gegenüber den Juden, sondern auch gegenüber den Nationen.
7) Der Knecht in 1. Mose 24
Dieser Knecht hatte die Aufgabe, eine Braut für Isaak zu finden, sie für ihn vorzubereiten und zu ihm zu bringen. Er ist ein Bild des Heiligen Geistes, der massgebend ist für die Bildung der Versammlung und für das Aufwecken ihrer Zuneigung für Christus. Er zeigt uns die Herrlichkeit des Herrn Jesus und weckt unsere Sehnsucht nach Ihm.
8) Das Wasser, das aus dem geschlagenen Felsen floss
In 2. Mose 17,1–7 musste Mose den Felsen einmal mit dem Stab des Gerichts schlagen. Da kam Wasser hervor, so dass das Volk trinken konnte. Der Fels ist ein Bild von Christus (1. Kor 10,4). Das Wasser spricht von der Gabe des Heiligen Geistes als Folge der Leiden des Herrn Jesus, die Er ein für alle Mal am Kreuz im Gericht Gottes erduldet hat.
9) Josua
In 2. Mose 17,8–13 befand sich Mose auf dem Berg und betete für Israel. Er ist ein Bild von Jesus Christus, der sich im Himmel für uns verwendet. Josua, der den Krieg in der Ebene anführte, spricht auch vom Herrn Jesus, wie Er durch den Geist in uns ist, uns im Kampf führt und uns den Sieg gibt. Später war es Josuas Aufgabe, das Volk ins Land Kanaan zu bringen und die Eroberung des Landes anzuführen. Auch in dieser Hinsicht weist er auf Christus hin, und zwar wie Er uns durch den Heiligen Geist hilft, die geistlichen Segnungen zu geniessen (Eph 3,1–19).
10) Die Wolke, die den Tempel erfüllte
Nachdem die Opfer dargebracht worden waren, erfüllte die Wolke den Tempel Salomos (2. Chr 5,6.13.14). Diese Wolke ist ein Hinweis auf die Gegenwart Gottes durch den Heiligen Geist in der Versammlung – gegründet auf das vollbrachte Werk des Herrn Jesus (Joh 19,30; Eph 2,22).
11) Der Gastwirt in Lukas 10,35
Der „barmherzige Samariter“, der vom Herrn Jesus spricht, erwies dem unter die Räuber gefallenen Menschen Barmherzigkeit. Nachdem er die unmittelbaren Bedürfnisse gestillt hatte, veranlasste er, dass der Verwundete in einer Herberge versorgt wurde. Der Gastwirt ist ein Bild des Heiligen Geistes und die Herberge weist vermutlich auf eine örtliche Versammlung hin. Der Auftrag des Samariters an den Wirt lautete: „Trage Sorge für ihn.“ So hat der Herr Jesus uns nicht als Waisen zurückgelassen. Der Heilige Geist sorgt als Sachwalter für uns und unsere Anliegen.
12) Der Knecht in Lukas 14
Dieser Knecht lädt Menschen zum „grossen Gastmahl“ ein (Lk 14,16) – es ist die Einladung des Evangeliums, Gottes Gnade anzunehmen. Im Gegensatz zum Gleichnis in Matthäus 22 finden wir hier nur einen Knecht am Werk. Er lädt ein, gibt seinem Herrn wieder Bescheid, erhält Aufträge von ihm und „nötigt“ die Menschen hineinzukommen. Wir erkennen darin ein passendes Bild von dem, was der Heilige Geist in den Herzen und Gewissen der Menschen tut, um sie für die Einladung des Evangeliums empfänglich zu machen.
13) Die Frau mit der Lampe in Lukas 15
In diesem Gleichnis werden alle drei Personen der Gottheit gezeigt, wie sie bei der Errettung von Sündern aktiv sind: Gott, der Sohn, wird im Hirten dargestellt, der das verlorene Schaf sucht. Gott, der Vater, wird durch den Vater repräsentiert, der seinen verlorenen, aber zurückgekehrten Sohn in Liebe aufnimmt. In der Frau, die das Licht der Lampe benutzt, um das verlorene Geldstück zu suchen, erkennen wir ein Bild des Heiligen Geistes. Er beteiligt sich an der Errettung von Menschen, indem Er ihnen im göttlichen Licht ihren verlorenen Zustand zeigt.
14) Der Mann, der in Lukas 22 einen Krug trägt
Als Petrus und Johannes den Herrn fragten, wo sie das Passah bereiten sollten, forderte Er sie auf, in die Stadt zu gehen und einem Mann zu folgen, „der einen Krug Wasser trägt“ (Lk 22,10). Dieser Mann kann als ein Bild des Heiligen Geistes gesehen werden, wie Er uns durch das Wort Gottes leitet und führt.
15) Der Türhüter in Johannes 10
Nur der gute Hirte konnte durch die Tür in den israelitischen Schafhof hineingehen, weil Er allein alle Anforderungen, die die Prophetie an den Messias stellt (Sohn Davids, geboren in Bethlehem usw.), befriedigend erfüllte. Als Türhüter öffnete Ihm der Heilige Geist die Tür, indem Er klar machte, dass das Alte Testament Jesus Christus als den Messias bezeichnet und beglaubigt. Johannes der Täufer war eine von vielen Stimmen – wenn auch eine sehr wichtige und bedeutende –, die der Heilige Geist zu diesem Zeugnis benutzte.
16. Mögliche andere Bilder
Von verschiedenen Bibelauslegern werden noch weitere Bilder vorgeschlagen, die den Heiligen Geist darstellen. Wir führen sie hier an:
- Die Wolkensäule, die das Volk Israel führte (2. Mo 13,21),
- der Regen, besonders der „Spätregen“ (Joel 2,23),
- der Tau (2. Mo 16,13,14),
- der Ton eines leisen Säuselns (1. Kön 19,12).
Fußnoten
- 1 Unser Erbteil wurde bereits durch das Werk des Herrn Jesus erkauft. Aber der Tag wird kommen, an dem es durch Macht erlöst und von jedem feindlichem Einfluss freigemacht wird.
- 2 Erst nach der Errettung kann der Heilige Geist in Menschen, die gesündigt haben, bleiben und wohnen. Siehe dazu auch die Bemerkungen zur „Wolke“ unter Punkt 10.