FAQ - häufig gestellte Fragen zum christlichen Glauben

Die Tätigkeit des Heiligen Geistes

9) Was sind die Haupttätigkeiten des Heiligen Geistes?

Wir dürfen die Wichtigkeit des Werks, das der Geist Gottes tut, nicht unterschätzen. Es betrifft eigentlich jeden Bereich unseres Lebens. Dies wird durch folgende Liste bestätigt, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit hat.

Wir können die Tätigkeiten des Geistes in drei Kategorien unterteilen:

a) Aktivitäten außerhalb von uns:

  • die Inspiration,
  • die Prophetie.

b) Aktivitäten, die sich auf unsere Errettung beziehen und eine einmalige Auswirkung haben 1:

  • die Neugeburt,
  • die Innewohnung, Versiegelung und Salbung,
  • die Befreiung,
  • die von Ihm gewirkte Taufe: Vereinigung aller Glaubenden in einen Leib,
  • sein Bleiben in uns für immer,
  • das Geben von Gaben.

c) Aktivitäten, die mit unserem täglichen Leben zu tun haben:

  • Er gibt uns die Gewissheit, dass wir Kinder Gottes sind.
  • Er hilft uns, unsere Beziehung zum Vater und zum Sohn zu genießen.
  • Er leitet uns.
  • Er lehrt uns und stellt uns die Herrlichkeit des Herrn Jesus vor.
  • Er befähigt uns, die Wahrheit zu erkennen.
  • Er führt uns in der Anbetung.
  • Er erfüllt uns.
  • Er gibt uns Kraft.
  • Er ermöglich uns, das Fleisch zu überwinden – d.h. die Lust des Fleisches nicht zu vollbringen.
  • Er bringt in uns die Frucht des Geistes hervor.
  • Er zeugt von Christus und unterstützt unser Zeugnis.
  • Er bewirkt die Einheit des Geistes.
  • Er führt uns zur Buße und stellt uns wieder her.
  • Er vermehrt in uns die Sehnsucht auf das Kommen des Herrn.

Lasst uns einen kurzen Blick auf diese verschiedenen Tätigkeiten werfen.

Die Aktivitäten des Geistes außerhalb von uns

10) Was war die Rolle des Heiligen Geistes in der Inspiration?

Der Heilige Geist gab den Schreibern des Wortes Gottes die einzelnen Worte ein. Das nennt man „verbale Inspiration“. Insbesondere lesen wir:

  • Der Geist „trieb“ heilige Menschen Gottes, die Bücher der Bibel zu schreiben (2. Pet 1,21). Das bedeutet, dass sie unter seiner Herrschaft standen.
  • Der Geist wählte jedes einzelne Wort der Heiligen Schrift: „nicht in Worten, gelehrt durch menschliche Weisheit, sondern in Worten, gelehrt durch den Geist“ (1. Kor 2,13).
  • Der Geist spricht durch die Worte der Bibel. Bevor der Schreiber des Hebräer-Briefs Jeremia 31,31–34 zitiert, sagt er: „Dies bezeugt uns auch der Heilige Geist; denn nachdem er gesagt hat …“ (Heb 10,15).
  • Der Geist sprach durch menschliche Instrumente. David konnte sagen: „Der Geist des HERRN hat durch mich geredet, und sein Wort war auf meiner Zunge“ (2. Sam 23,2).

Der Heilige Geist benutzte die Persönlichkeit und den Stil der verschiedenen Schreiber. Aber Er tat es in einer Weise, dass jedes niedergeschriebene Wort genau das war, was Er geschrieben haben wollte („verbale Inspiration“).

11) Was war die Rolle des Heiligen Geistes in der Prophetie?

Propheten waren Personen, die eine Botschaft äußerten, die direkt von Gott kam. Schon zur Zeit des Alten Testaments war es der Geist Christi, der durch die Propheten zeugte (1. Pet 1,11). Der Heilige Geist gab den Propheten sowohl mündliche als auch schriftliche Mitteilungen, beide waren von Ihm inspiriert. Das geschah auch noch am Anfang der christlichen Zeit, bis die Schriften des Neuen Testaments – Römer 16,26 nennt sie die „prophetischen Schriften“ – vollendet waren (Kol 1,25).

Die Aktivität des Heiligen Geistes in Verbindung mit unserer Errettung

12) Was bedeutet es, „aus dem Geist geboren“ zu sein?

Der natürliche Mensch hat eine gefallene Natur. Die Bibel nennt sie „Fleisch“. Sie hat weder die Fähigkeit noch die Neigung, Gott zu gefallen (Röm 8,5–9). Aber Gott wirkt durch den Heiligen Geist an der Seele jedes Menschen, um ihn von seiner Schuld zu überführen und von der Heiligkeit Gottes zu überzeugen. Dazu benutzt Er das Wort Gottes. Auf diesem Weg kommt das Wunder der Neugeburt durch Wasser (die reinigende Wirkung des Wortes Gottes) und Geist zustande (1. Pet 1,23; Joh 3,5). Bei der Neugeburt bekommt der Glaubende eine neue Natur (Joh 3,6), allerdings ohne jemals auf der Erde die alte Natur zu verlieren (Röm 7,18). Er erfährt die „Heiligung des Geistes“ (1. Pet 1,2), d.h. er wird durch den Heiligen Geist für Gott auf die Seite gestellt oder reserviert.

13) In welchen Personen wohnt der Heilige Geist?

Das ist ein besonderes Privileg der Glaubenden in der christlichen Zeit (Joh 14,17; Röm 8,11; 2. Tim 1,14). Der Geist nimmt in einem Menschen Wohnung, wenn dieser an das Evangelium des Heils glaubt (Eph 1,13). Das beinhaltet den Glauben an die Person und das Werk des Herrn Jesus. Von diesem Zeitpunkt an sind wir mit dem Geist „versiegelt“, so dass der Heilige Geist für immer in uns bleibt (=> Frage 16).

Der Körper des Glaubenden ist der Tempel des Heiligen Geistes (1. Kor 6,19). Dieses große Vorrecht beinhaltet aber auch eine große Verantwortung: Wir sollen Gott in unserem Körper verherrlichen (1. Kor 6,13–20). Das ist die persönliche Seite. Außerdem wohnt der Heilige Geist auch in der Versammlung (1. Kor 3,16; Eph 2,22). Das ist die gemeinsame Seite.

14) Wie werden wir von der Macht der Sünde befreit?

Ein Glaubender muss der Sünde nicht mehr dienen, weil sie keine Macht mehr über ihn hat. Er ist „mit Christus gestorben“, darum kann die Sünde nicht länger ihre Ansprüche auf ihn geltend machen (Röm 6,1–11). Das ist wahr für jeden Glaubenden – das ist unsere Stellung. Grundsätzlich muss also ein Erlöster nie wieder sündigen. Er kann sein Leben einfach für Gott leben. Aber das ist nur durch den Heiligen Geist möglich. Wenn wir Gott aus eigener Kraft gefallen möchten, werden wir fallen. Das zu lernen ist ein schmerzhafter Prozess, wie es uns in Römer 7,14–25 beschrieben wird. Dort wird eine Person vorgestellt, die bereits von neuem geboren ist. Sie versucht, dem Herrn in der eigenen Kraft zu gefallen, macht aber die Erfahrung, dass sie immer wieder sündigt. Zuerst muss sie erkennen, dass die Sünde immer noch in ihr wohnt und sie selbst keine Kraft, zur Ehre Gottes zu leben. In ihrer Not beginnt diese Person, außerhalb von sich Hilfe zu suchen. In der Kraft des Heiligen Geistes findet sie volle Befreiung: „Das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus hat mich freigemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes“ (Röm 8,2). Dann kann sie im Geist wandeln und auf diesem Weg das Fleisch überwinden.

15) Was ist genau gemeint, wenn die Bibel von der Taufe mit Heiligem Geist spricht?

Johannes der Täufer bezeugte: „Ich zwar taufe euch mit Wasser zur Buße; der nach mir Kommende … wird euch mit Heiligem Geist und mit Feuer taufen“ (Mt 3,11) 2. Vor seiner Himmelfahrt verkündete der Herr, dass die Taufe mit dem Geist nach „nicht vielen Tagen“ geschehen würde (Apg 1,5). Zehn Tage danach, an Pfingsten, wurde der Heilige Geist vom Himmel gesandt (Apg 2,1.33), um auf der Erde in den einzelnen Glaubenden und in der Versammlung zu wohnen (=> Frage 13). An diesem Tag wurden die Erlösten „zu einem Leib getauft“ (1. Kor 12,13).

Die Taufe mit Heiligem Geist geschah nur einmal, und zwar an Pfingsten, als die Versammlung gebildet wurde. Seither wird jeder, der an den Herrn Jesus glaubt, ein Glied des Leibes Christi und kann somit als jemand betrachtet werden, der in diese Geistestaufe eingeschlossen ist (1. Kor 12,13). Die Meinung, dass eine „zweite Erfahrung“ notwendig sei, ist verkehrt.

16) Was bedeutet es, dass der Heilige Geist in Ewigkeit bei uns ist?

Wir lesen: „Er wird euch einen anderen Sachwalter geben, dass er bei euch sein in Ewigkeit … Ihr kennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch sein“ (Joh 14,16.17). Zuerst wird hier der Kontrast zum Herrn Jesus gezeigt, der nur ein paar Jahre bei seinen Jüngern gewesen war und nun im Begriff stand, sie zu verlassen. Der Heilige Geist hingegen würde immer mit ihnen sein, jeden Tag ihres Lebens. Außerdem ist es auch wahr, dass der Geist in Ewigkeit bei uns sein wird. Dieses wunderbare Vorrecht der ständigen Anwesenheit des Geistes beruht auf dem vollbrachten Werk des Herrn Jesus am Kreuz und auf seiner Verherrlichung (Joh 7,39).

Die Glaubenden zur Zeit des Alten Testaments besaßen dieses Vorrecht nicht. Der Heilige Geist konnte auf sie kommen (Ri 6,34), aber Er konnte auch weggenommen werden (Ps 51,13). Er wohnte nicht in ihnen. Die Erlösten der christlichen Zeit hingegen sind für immer mit dem Geist Gottes „versiegelt“.

17) Was sind die Gaben des Heiligen Geistes?

Geistliche Gaben sind spezielle Fähigkeiten, die der Heilige Geist gibt – nicht zu verwechseln mit den natürlichen, vom Schöpfer geschenkten Fähigkeiten wie Redegewandtheit oder scharfsinnigem Verstand, die Gott natürlich auch gebrauchen kann. Wir lesen in 1. Korinther 12: „Es sind Verschiedenheiten von Gnadengaben, aber derselbe Geist“ (V. 4). Dieses Kapitel führt viele geistlichen Gaben auf: das Wort der Weisheit, das Wort der Erkenntnis, Glaube, Heilungen, Wunderwirkungen, Weissagung, Unterscheidungen der Geister, Arten von Sprachen usw. Alle Glaubenden haben unterschiedliche Gaben erhalten. Aber sie kommen von demselben Geist und sollen zum Nutzen des ganzen Leibes Christi ausgeübt werden.

18) Habe ich eine Geistesgabe? Wie kann ich das herausfinden?

Der Geist verteilt die Gaben, „wie er will“ (1. Kor 12,11). Wir sollten uns nicht darauf konzentrieren, was wir möglicherweise bekommen haben. Unsere Aufgabe ist es, das zu tun, das der Herr uns aufträgt. Dann wird uns – und anderen – bald klar, was unsere geistliche Gabe ist. Wir haben nun die Verantwortung, sie „zum Nutzen“ (1. Kor 12,7) und in Liebe (1. Kor 13) einzusetzen.

Aktivitäten des Heiligen Geistes mit oder in uns im täglichen Glaubensleben

19) Wie gibt uns der Heilige Geist die Erkenntnis, dass wir Kinder Gottes sind?

Er bezeugt mit unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind (Röm 8,16). Mit der Neugeburt werden wir Kinder Gottes, aber der Heilige Geist hilft uns auch, diese Tatsache zu erfassen und zu genießen. Er weist uns auf Bibelverse hin und stellt uns die Wahrheit vor, die darin enthalten ist (Joh 1,12; 1. Joh 3,1.2.10).

20) Was ist mit dem Ausdruck „Sachwalter gemeint?

Dieser Ausdruck (Joh 14,16.26; 15,26; 16,7) stellt uns den Heiligen Geist als Den vor, der den Glaubenden beisteht und ihre Anliegen in die Hand nimmt. Er hilft uns, unsere Beziehung zum Vater und zum Sohn zu genießen (=> Frage 21) und in einer feindlichen Welt Zeugen für den Herrn Jesus zu sein (Joh 15,24–27).

21) Wie hilft uns der Heilige Geist die Beziehung zum Vater und zum Sohn zu genießen?

  • Er macht uns fähig, die Worte zu schätzen, die der Herr Jesus auf der Erde gesprochen hat (Joh 14,26). Zu diesen Mitteilungen gehört auch die Offenbarung des Vaters.
  • Er zeugt von Christus, wie Er jetzt im Himmel ist (Joh 15,26).
  • Er führt uns in die ganze Wahrheit, d.h. Er hilft uns, sie aufzunehmen und hoch zu achten. Er verkündet uns auch das Zukünftige (Joh 16,13).

Auf diese Weise verbindet Er unsere Herzen mit Christus und dem Vater. Außerdem ermöglicht Er uns, den Zugang zum Vater zu genießen: „Durch ihn haben wir beide den Zugang durch einen Geist zu dem Vater“ (Eph 2,18). Das Werk des Herrn Jesus ist die Grundlage für diesen Zugang und der Geist gibt uns Kraft, ihn zu gebrauchen und zu genießen.

22) Wie konnte der Herr seine Abwesenheit als einen Vorteil für seine Jünger bezeichnen (Joh 16,7)?

Weil Jesus Christus den Geist senden würde, der von Ihm als dem verherrlichten Herrn zeugen würde. Das befähigte die Jünger, eine tiefere Beziehung mit Ihm und dem Vater zu genießen (=> Frage 21). Der Herr war bei ihnen, aber der Heilige Geist würde in ihnen sein und ihnen ein volleres Verständnis der Wahrheit geben, als sie es je hatten, während Jesus Christus auf der Erde war.

23) Was bedeutet es, durch den Heiligen Geist geleitet zu sein?

Es ist ein Charakterzug der Söhne Gottes, dass sie durch den Heiligen Geist geleitet werden (Röm 8,14). Das steht im Kontrast zum natürlichen Menschen, der „im Fleisch“ ist und Gott nicht gefallen kann (Röm 8,8). Die Leitung durch den Geist unterscheidet sich auch völlig vom gesetzlichen Einhalten der Gebote (Gal 5,18).

Die Leitung durch den Heiligen Geist im täglichen Leben setzt voraus, dass wir nicht unseren eigenen, sondern den Willen des Herrn tun wollen, Ihn um seine Führung bitten und das Wort Gottes lesen (Apg 8,28.29; 16,6–10). Außerdem erfordert es von uns, dass wir die Regungen des Fleisches (d.h. sündige Gedanken oder Neigungen) verurteilen (Röm 8,13). Die Führung des Geistes widerspricht nie dem Wort Gottes, das durch Ihn selbst gegeben worden ist.

24) Wie und was lehrt uns der Heilige Geist?

Der Heilige Geist stellt uns die Herrlichkeit des Herrn Jesus vor und lehrt uns die ganze Wahrheit, indem Er uns Verständnis über Gottes Wort gibt (Joh 14,26; 15,26; 16,13–15; 1. Joh 2,27). Er befähigt uns, die Wahrheit aufnehmen (=> Frage 25).

25) Wie können wir die Wahrheit Gottes aufnehmen?

Es gibt drei wichtige Etappen in der Übertragung der Wahrheit Gottes auf uns. Alle werden durch den Heiligen Geist bewirkt: erstens die Offenbarung durch Gott (1. Kor 2,10), zweitens seine Mitteilung an uns (1. Kor 2,13) und drittens das Aufnehmen durch uns (1. Kor 2,14.15). Mit anderen Worten: Der Geist wusste alle Gedanken Gottes und war fähig sie in menschlichen Worten auszudrücken (= Offenbarung). Dann gab Er den Schreibern die einzelnen Worte ein, damit sie in der Bibel niedergeschrieben wurden (= Mitteilung). Jetzt können wir das Wort durch die Kraft des Heiligen Geistes in unsere Herzen aufnehmen.

26) Was ist Anbetung in Geist und Wahrheit (Joh 4,24)?

Der Herr Jesus benutzte diesen Ausdruck in seinem Gespräch mit der samaritischen Frau. Sie war sich eine äußere und zeremonielle Anbetung gewohnt, die auf einer Mischung von heidnischer Religion und jüdischem Brauch basierte (siehe 2. Kön 17,24–41). Der Herr erklärte ihr, dass eine neue Zeit beginnen würde und mit ihr auch eine neue Art von Anbetung, „da die wahrhaftigen Anbeter den Vater in Geist und Wahrheit anbeten“ (Joh 4,23).

Anbetung „in Geist“ beinhaltet erstens, dass die christliche Anbetung nicht materiell, sondern geistlich ist. Damit steht sie besonders im Kontrast zur jüdischer Anbetung, wo es um Kleider, Gebäude, Räucherwerk und tierische Opfer ging. Zweitens bedeutet „in Geist“ auch, dass der Heilige Geist die christlichen Anbeter in dem leitet, was sie vor Gott zum Ausdruck bringen.

Anbetung „in Wahrheit“ weist zum einen darauf hin, dass die Anbetung auf der offenbarten Wahrheit beruht. Zum anderen soll sie wahr und echt sein: Wir meinen, was wir sagen, und tragen nicht gedankenlos etwas vor oder legen ein bloßes Lippenbekenntnis ab (Mt 15,8; Jes 29,13).

27) Was bedeutet es, mit dem Geist erfüllt zu sein?

Der Heilige Geist wohnt in jedem Erlösten. Aber wir sind nicht alle – und nicht immer – mit dem Heiligen Geist erfüllt. Darum werden wir ermahnt: „Werdet mit dem Geist erfüllt“ (Eph 5,18). Mit dem Geist erfüllt sein steht hier im Kontrast zum Betrunkensein mit Wein. Der Christ soll nicht vom Wein, sondern vom Heiligen Geist kontrolliert und geleitet werden.

Damit der Geist uns erfüllen kann, müssen wir Ihm Raum geben, indem wir alles verurteilen und wegtun, was Ihn hindert. Dazu ein Beispiel: Wenn wir einem Gast nur erlauben, ein Zimmer zu betreten, wird er unser Haus nicht „füllen“ und kann seinen Einfluss nicht überall fühlbar machen. Um das zu erreichen, müssen wir ihm unser ganzes Haus öffnen.

Das Erfülltsein mit dem Geist wird einen großen Einfluss auf unsere Freude, unser Zeugnis und unseren Dienst haben (siehe Lk 1,41.67; Apg 4,8.31; 13,9.52).

28) Wie gibt uns der Heilige Geist Kraft?

Der auferstandene Herr sagte seinen Jüngern: „Ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch herabkommt; und ihr werdet meine Zeugen sein“ (Apg 1,8; siehe auch Lk 24,49). Ein paar Tage später, am Tag der Pfingsten, wurde diese Kraft öffentlich wirksam, als Petrus zu einer Menschenmenge sprach und 3'000 Personen gerettet wurden. Heute befähigt uns der Heilige Geist zum Zeugnis und gibt unserem „inneren Menschen“ Kraft, damit wir die Herrlichkeit des Herrn Jesus schätzen können (Eph 3,16). Er stärkt unseren Dienst, unsere Hoffnung und unsere Freude (Röm 14,17; 15,13; 1. Thes 1,6). Wie tut Er es? Indem Er uns hilft, Gott und seinem Wort zu vertrauen, anstatt auf uns selbst oder auf Menschen zu bauen (Sach 4,6).

29) Kann der Heilige Geist uns helfen, das Fleisch zu überwinden?

Als wiedergeborene Glaubenden besitzen wir eine neue Natur. Sie hat die richtigen Wünsche, aber es fehlt ihr die Kraft, um danach zu handeln. Sie ist nicht in der Lage, die Neigungen oder Begierden der Sünde, die immer noch in uns wohnt, zu überwinden (Röm 7,15.17) 3. Hier kommt der Heilige Geist zum Zug, indem Er uns die Kraft gibt, so zu leben, wie es Gott gefällt (Röm 8,4.13).

Das bedeutet nicht, dass wir die Sünde ein für alle Mal überwinden. Das können wir nicht. Aber ein Leben in der Kraft des Geistes ist der einzige Weg, um dem Verlangen des Fleisches nicht nachzugeben. Galater 5 beschreibt uns die Problemstellung aus göttlicher Sicht: „Das Fleisch begehrt gegen den Geist, und der Geist gegen das Fleisch“ (V. 17). Dort finden wir auch die göttliche Antwort: „Wandelt im Geist, und ihr werdet die Lust des Fleisches nicht vollbringen“ (V. 16).

Eine Illustration zum besseren Verständnis: Die gesamte Kraft von 1'000 Menschen kann einen Zug nicht einen Zentimeter bewegen. Aber wenn der Lokführer den Schlüssel dreht, ist die Kraft vorhanden, den Zug viele Kilometer zu bewegen. Es ist nicht die Kraft des Lokführers, der den Zug in Bewegung bringt. Aber er nimmt das Hindernis weg, damit die Kraft der Maschine wirksam wird. So ist es auch bei uns: Wenn wir das wegtun, was den Heiligen Geist hindert, wird seine Kraft wirksam.

30) Was ist die Frucht des Geistes und wie wird sie hervorgebracht?

Die „Frucht des Geistes“ steht im Kontrast zu den „Werken des Fleisches“ (Gal 5,19–23). Es ist eine Frucht, besteht aber aus neun Teilen: Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Gütigkeit, Treue, Sanftmut, Enthaltsamkeit. Frucht ist die Wiedergabe der Eigenschaften von Jesus Christus in einem Glaubenden, der Ihm nachfolgt und Ihn nachahmt (Joh 15,8). Nur durch den Heiligen Geist werden diese moralischen Eigenschaften des Herrn Jesus in unserem Leben hervorgebracht. Je mehr wir im Geist wandeln (=> Frage 29), um so deutlicher wird diese Frucht sichtbar.

31) Was ist die Rolle des Geistes im Zeugnis?

Zeugnis geben ist eine zentrale Aufgabe des Heiligen Geistes. Dies steht im Einklang mit seinem Charakter als „Geist der Wahrheit“ (Joh 15,26; 16,13). Tatsächlich ist der Geist die Wahrheit (1. Joh 5,6–12). Wenn Er zeugt, benutzt Er das Wort Gottes (Heb 10,15). Insbesondere legt der Geist folgendes Zeugnis ab:

- Den Glaubenden bezeugt Er die Herrlichkeit des verherrlichten Christus. Was Er in der Herrlichkeit „hört“, teilt Er ihnen mit (Joh 16,13). Er bestätigt ihnen auch die Wahrheit, dass sie Kinder Gottes sind (Röm 8,16).

- Vor der Welt legt Er Zeugnis vom Evangelium ab (Apg 5,31.32). Es war für die Jünger nicht einfach, in einer feindlichen Welt Zeugen zu sein. Wie gut, dass auch der Heilige Geist Zeugnis ablegte! Er zeigte ihnen die Herrlichkeit ihres Herrn, wie Er beim Vater ist. Auf diese Weise stärkte Er ihr Zeugnis und machte es wirksam (Joh 15,26.27).

32) Was ist die Rolle des Geistes in der Wiederherstellung?

Der Heilige Geistes will uns helfen, die Herrlichkeit des Herrn Jesus zu genießen (Joh 16,14). Das ist sein wichtigstes Ziel. Wenn wir aber den Geist betrübt haben, sind wir nicht in der Lage, uns am Herrn zu freuen. In diesem Fall bemüht sich der Heilige Geist, uns zur Einsicht und zum Bekenntnis unserer Sünde zu führen, damit wir die Freude unserer Errettung wieder erlangen (Ps 51,14). Dies wird durch viele praktische Ermahnungen in den Briefen des Neuen Testaments bestätigt. Der Geist benutzt sie, um uns von einem Fehltritt zu überführen und wiederherzustellen (siehe z.B. die Ermahnungen in Eph 4,17 – 5,21). Diese Reinigung und Wiederherstellung wird durch zwei Bilder illustriert:

  • Der Gebrauch des Wassers bei der Fußwaschung in Johannes 13 spricht von der Anwendung des Wortes Gottes auf Herz und Gewissen durch den Heiligen Geist.
  • Um das Wasser der Reinigung in 4. Mose 19 herzustellen, tat man die Asche der roten jungen Kuh ins fließende Wasser. Das weist bildlich darauf hin, wie der Geist Gottes die Leiden des Herrn Jesus in Erinnerung ruft und lebendig macht. Er legt sie uns aufs Herz, um uns zu reinigen und wiederherzustellen (V. 17).

33) Was ist die Einheit des Geistes und wie können wir sie bewahren?

Wir müssen zwischen der Einheit des Geistes und der Einheit des Leibes unterscheiden (Eph 4,3.4). Seit Pfingsten ist die Aussage wahr: „Da ist ein Leib.“ Keine Handlung und kein Versagen der Menschen kann die Einheit des Leibes zerstören. Aber in Bezug auf die Einheit des Geistes sind wir ermahnt, sie zu bewahren. Wir können sie nicht machen – der Geist selbst bewirkt sie in uns, wenn wir nach dem Wort Gottes und unter seiner Leitung auf der Grundlage des einen Leibes handeln. Dieses Bewahren ist nur in Verbindung mit den Eigenschaften, die in Vers 2 erwähnt werden, möglich: „Mit aller Demut und Sanftmut, mit Langmut einander ertragend in Liebe.“ Es ist keine einfache Aufgabe, darum erfordert sie auch „Fleiß“. Aber es lohnt sich. Es bedeutet eine harmonische Beziehung in der örtlichen Versammlung und unter den verschiedenen Versammlungen, und zwar in Abhängigkeit vom Geist, unter seiner Leitung und in Unterordnung unter seine Autorität.

34) Wie bewirkt der Geist in uns die Sehnsucht auf das Kommen des Herrn?

Der Heilige Geist beschäftigt uns mit den Herrlichkeiten des Herrn Jesus (=> Frage 24). Auf diese Weise bewirkt Er in uns eine Sehnsucht nach Christus. In Offenbarung 22,17 vereint sich die Stimme des Heiligen Geistes mit der Stimme der Braut (die Versammlung) in einer Aussage: „Der Geist und die Braut sagen: Komm!“ So heißt es auch in Galater 5,5: „Wir erwarten durch den Geist aus Glauben die Hoffnung der Gerechtigkeit.“

Diese Tätigkeit des Geistes wird in 1. Mose 24 sehr schön dargestellt: Der Knecht Abrahams (ein Bild des Heiligen Geistes) zeigt Rebekka (ein Bild der Versammlung) die Herrlichkeit und Größe Isaaks (ein Bild von Christus) und führt sie zu ihm.

Fußnoten

  • 1 : Der Geist wirkt auch in Ungläubigen, damit sie zur Buße kommen (1. Mo 6,3) – auch wenn seiner Tätigkeit widerstanden wird (Heb 10,29) und die betroffenen Personen nie von neuem geboren werden. Diese Aufgabe des Geistes wird in Lukas 14 durch den Knecht illustriert, der die Menschen zum Gastmahl einlädt.
  • 2 Die Taufe mit Feuer bezieht sich auf das Gericht, das Christus über die Menschen bringen wird, die Ihn abgelehnt haben. Diese Feuertaufe ist noch zukünftig und unterscheidet sich somit von der Geistestaufe. Johannes erwähnt beides zusammen, um zu betonen, dass diese Handlungen weit über dem stehen, was er tut, und dass sie von Christus ausgeführt werden.
  • 3 Mit dem Überwinden der fleischlichen Wünsche ist gemeint, dass wir sie nicht beachten und nicht auf sie reagieren.
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