Zwölf Menschen in den Schriften des Paulus
Bedeutung und Anwendung einiger lehrmäßiger Ausdrücke von Paulus
5. Der „natürliche Mensch“ und der „geistliche Mensch“
Die Begriffe, die mit dem „natürlichen“ und dem „geistlichen“ Menschen zu tun haben, finden wir in 1. Korinther 2,14–15: „Der natürliche Mensch aber nimmt nicht an, was des Geistes Gottes ist, denn es ist ihm Torheit, und er kann es nicht erkennen, weil es geistlich beurteilt wird; der geistliche aber beurteilt alles, er selbst aber wird von niemand beurteilt“. Dieses Paar unterscheidet Menschen, die den Geist Gottes nicht haben von solchen, die Ihn haben.
Der natürliche Mensch
Der Ausdruck „natürlicher Mensch“ beschreibt den Menschen in seinem verlorenen Zustand jenseits der Neugeburt. Ohne das neue Leben und den innewohnenden Geist besitzt er keine innere Fähigkeit, um geistliche Gedanken und Wahrheiten zu verarbeiten und zu verstehen. Daher fehlt ihm völlig das Verständnis für die göttliche Offenbarung. Zudem kann er Gott nicht durch eigenes Suchen finden (Hiob 11,7). In diesem Zustand kann der „natürliche Mensch“
- nicht „sehen“ (Joh 3,3).
- nicht „eingehen“ (Joh 3,5).
- nicht „empfangen“ (Joh 3,27.32).
- nicht „kommen“ (Joh 6,44.65).
- nicht „wissen“ (Joh 8,14).
- nicht „hören“ (Joh 8,43.47).
- nicht „Gott gefallen“ (Röm 8,8).
Im selben Kapitel zitiert Paulus aus Jesaja, um zu zeigen, dass Menschen auf drei Arten lernen können (1. Kor 2,9):
- durch das „Auge“ (Beobachtung)
- durch das „Ohr“ (Tradition; Hören auf Dinge, die von vorherigen Generationen weitergegeben wurden)
- durch das „Herz“ (Intuition; durch die Instinkte des Herzens)
Doch diese drei Methoden reichen nicht aus, um göttliche Themen zu erfassen und die wahre Weisheit Gottes zu finden. Beachte: Der zitierte Vers ist negativ formuliert. Er spricht ja von dem, „[w]as kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz aufgekommen ist“. Demnach kann die Wahrheit über Gott nicht mit den natürlichen Sinnen des Menschen wahrgenommen werden; wie geschärft sie auch immer sein mögen. Es bedarf des Wirkens des Geistes Gottes.
Der geistliche Mensch
Der „geistliche“ Mensch ist ein Gläubiger, der aus Gott geboren ist und in dem der Geist nicht nur wohnt, sondern der auch unter der Kontrolle des Geistes lebt. Daher erleuchtet der Geist Gottes seine Seele und er ist fähig, die Offenbarung Gottes in der Bibel zu verstehen. Der Geist Gottes verleiht ihm die Fähigkeit, über geistliche Dinge nachzudenken und die Wahrheit zu kennen, sodass er unterwiesen ist in „Christi Sinn“ (1. Kor 2,16).
Einige praktische Überlegungen
Da uns bewusst ist, dass wir, um die Wahrheit zu kennen, völlig vom Geist Gottes abhängig sind, sollten wir dankbar für sein Wirken in uns sein. Die Tatsache allein, dass der Geist in jedem Christen wohnt, reicht jedoch noch nicht aus, ihn in die Lage zu versetzen, die Wahrheit zu erkennen. Es gibt viele Gläubige (die den Heiligen Geist haben), bei denen völlige Verwirrung über die Wahrheit besteht. Der Christ muss „mit dem Geist erfüllt“ (Eph 5,18) sein und in Gemeinschaft mit dem Herrn bleiben, um den praktischen Nutzen der Gegenwart des Geistes zu erhalten. Und lasst uns nicht vergessen, dass das heutige erfüllt Sein nicht bis morgen reicht. Wir müssen:
- „täglich“ die Schriften untersuchen (Apg 17,11)
- „den ganzen Tag“1 zu Gott im Gebet rufen (Ps 86,3)
- „täglich“ unser Kreuz aufnehmen und Christus nachfolgen (Lk 9,23).
Fußnoten
- 1 Die King-James-Version übersetzt „täglich“. (Anm. d. Übers.)