Setze einen König über uns
Eine Auslegung zum ersten Buch Samuel
Kapitel 3
In Kapitel 3 wird Samuel durch den HERRN in seinen Dienst als Prophet eingeführt, nachdem er dem HERRN von Kind an treu im Kleinen gedient hat. Nun kann Gott ihm mehr anvertrauen. In 1. Timotheus 3,13 schreibt Paulus: „Die, die wohl gedient haben, erwerben sich eine schöne Stufe und viel Freimütigkeit im Glauben, der in Christus Jesus ist.“ Wer sich im Kleinen bewährt hat, dem vertraut Gott mehr an. Dieses Prinzip bestätigt sich im Leben Samuels und gilt auch heute noch.
Samuel dient in einer dunklen Umgebung
„Und der Knabe Samuel diente dem HERRN vor Eli. Und das Wort des HERRN war selten in jenen Tagen, Gesichte waren nicht häufig. Und es geschah in jener Zeit, als Eli an seinem Ort lag – seine Augen aber hatten begonnen, schwach zu werden, er konnte nicht sehen –, und die Lampe Gottes war noch nicht erloschen, und Samuel lag im Tempel des HERRN, wo die Lade Gottes war“ (V. 1–3).
Die Umstände, die in den ersten Versen des dritten Kapitels beschrieben werden, illustrieren den schlechten geistlichen Zustand im Volk Israel und im Priestertum. Doch vor dieser Beschreibung geht es kurz um Samuel – er dient dem Herrn vor Eli. Das sind dieselben Worte wie in Kapitel 2,11. Der Kontrast könnte nicht größer sein: Auf der einen Seite ein Knabe, der dem Herrn dient, auf der anderen Seite die Sünde im Haus Elis. Doch weil Samuel treu ist, kann Gott sich ihm offenbaren, wie wir noch sehen werden. Samuel wird hier wieder als „Knabe“ bezeichnet, obwohl er vermutlich kein ganz kleiner Junge mehr ist. Aber er ist eben noch jung und wird noch manches dazulernen. Das Bewusstsein, ein Knabe zu sein, hatte auch Salomo, als Gott ihn König werden ließ. „Ich bin ein kleiner Knabe, ich weiß nicht aus- und einzugehen ... So gib denn deinem Knecht ein verständiges Herz“ (1. Kön 3,7), so lautet sein Gebet. Wer eine solch demütige und abhängige Haltung zeigt, den kann Gott gebrauchen.
Nun werden die Umstände skizziert, die in jenen Tagen im Volk Gottes vorherrschen:
- „Das Wort des HERRN war selten in jenen Tagen“ – es herrscht geistliche „Funkstille“, es fehlt die Beziehung zwischen dem Volk und Gott.
- „Gesichte waren nicht häufig“ – der Zustand bei Eli und im Volk ist so, dass Gott nur selten seinen Willen öffentlich offenbaren kann.
- „Eli lag an seinem Ort“ – ein Bild geistlicher Trägheit.
- „Elis Augen hatten begonnen schwach zu werden, er konnte nicht sehen“ – dem Hohenpriester fehlt es an geistlichem Unterscheidungsvermögen, er hat keinen klaren Blick mehr für die Verhältnisse.
- „Die Lampe Gottes war noch nicht erloschen“ – das Zeugnis für Gott im Volk Israel ist sehr schwach, aber es ist noch vorhanden.
Hier wird ein dunkles Bild gezeichnet, und doch wird an verschiedenen Punkten deutlich, dass es noch Hoffnung gibt. Die Offenbarung der Gedanken Gottes hat noch nicht vollständig aufgehört: Elis Augen haben erst begonnen schwach zu werden und die Lampe Gottes ist noch nicht erloschen. Gott in seiner Gnade hat das Volk nicht aufgegeben und will nun durch Samuel Belebung schenken.
Die in Vers 3 erwähnte „Lampe Gottes“ meint buchstäblich den goldenen Leuchter im Heiligtum, wo täglich von den Priestern der Docht geschnitten und Öl nachgefüllt werden muss (2. Mo 30,7.8). Der Leuchter soll „vom Abend bis zum Morgen“ leuchten (3. Mo 24,1–4). Es ist daher wohl schon gegen Ende der Nacht, als Gott Samuel ruft, denn „die Lampe war noch nicht erloschen“. Sie steht kurz davor, auszugehen – von Gottes Zeugnis in Israel ist unter Eli nur noch wenig zu sehen. Doch es ist Gottes Absicht, sein Zeugnis unter Samuel wieder hell aufleuchten zu lassen – wie das Licht an einem Morgen.
Samuel liegt an einem guten Ort: „im Tempel des HERRN, wo die Lade Gottes war“. Ähnlich wie Josua, der nicht aus dem Innern des Zeltes Moses gewichen ist (2. Mo 33,11), hält Samuel sich beständig in der Gegenwart Gottes auf. Bemerkenswert ist, dass nach fast 200 Jahren hier zum ersten Mal wieder die Bundeslade erwähnt wird. Zuletzt findet man sie in Richter 20,27, bei dem schrecklichen Bürgerkrieg zwischen Israel und dem Stamm Benjamin. Es ist, als ob Gott sich angesichts all des Bösen im Volk zurückgezogen hat – bis Samuel kommt und das Zeugnis für Gott wieder aufnimmt.
Samuel wird von Gott gerufen
„Da rief der HERR Samuel. Und er sprach: Hier bin ich! Und er lief zu Eli und sprach: Hier bin ich, denn du hast mich gerufen. Er aber sprach: Ich habe nicht gerufen, lege dich wieder. Und er ging hin und legte sich. Und der HERR rief wieder: Samuel! Und Samuel stand auf und ging zu Eli und sprach: Hier bin ich, denn du hast mich gerufen. Und er sprach: Ich habe nicht gerufen, mein Sohn, lege dich wieder. Samuel aber kannte den HERRN noch nicht, und das Wort des HERRN war ihm noch nicht offenbart. Und der HERR rief wieder zum dritten Mal: Samuel! Und er stand auf und ging zu Eli und sprach: Hier bin ich, denn du hast mich gerufen. Da merkte Eli, dass der HERR den Knaben rief. Und Eli sprach zu Samuel: Geh hin, lege dich; und es geschehe, wenn man dich ruft, so sprich: Rede, HERR, denn dein Knecht hört. Und Samuel ging hin und legte sich an seinen Ort“ (V. 4–9).
In der Geschichte Israels ist es oft vorgekommen, dass das Volk in Notzeiten zu Gott gerufen und Ihn um Gnade und Hilfe gebeten hat. Aber davon lesen wir hier nichts. Stattdessen sehen wir, dass Gott Samuel ruft, um dann später durch ihn als Propheten zu seinem Volk zu reden. Aber Samuel „kannte den HERRN noch nicht, und das Wort des HERRN war ihm noch nicht offenbart“ (V. 7). Samuel ist zwar dem Herrn geweiht worden und dient Ihm, aber er hat bisher noch keine persönliche Beziehung zu Ihm. Das soll sich jetzt ändern. Er soll Gott ganz persönlich kennenlernen!
Eine gelebte Beziehung zum Herrn ist für jeden wichtig, der Ihm angehört. Auch Kinder gläubiger Eltern können sich nicht auf dem Glaubensleben ihrer Eltern ausruhen. Sie müssen lernen, in direkter Beziehung zum Herrn zu leben. Nur so wird man geistlich wachsen und -wie Samuel – ein brauchbares Werkzeug in der Hand des Meisters werden.
Als Gott Samuel ruft, ist es Nacht. Doch Samuel reagiert sofort: „Hier bin ich“, ist seine Antwort. Heute ist es in der Christenheit insgesamt auch Nacht. „Die Nacht ist weit vorgerückt“, schreibt der Apostel Paulus den Gläubigen in Rom. Auch für uns ist es wichtig, die Zeit zu erkennen, „dass wir aus dem Schlaf aufwachen sollen“ (Röm 13,11.12). An anderer Stelle heißt es: „Also lasst uns nun nicht schlafen wie die Übrigen, sondern wachen und nüchtern sein“ (1. Thes 5,4–6). Gott hat Aufgaben für uns und wir sind gefragt, jederzeit auf seine Stimme zu hören, um dann diese Aufgaben auszuführen.
Da Samuel den HERRN noch nicht kennt, muss er annehmen, dass Eli es ist, der ihn ruft. Vor diesem Hintergrund ist seine Reaktion beispielgebend für uns. Er zeigt sich sogar in der Nacht gehorsam, dienstbereit und respektvoll. Selbst als er von Eli wiederholt mit den Worten zurückgeschickt wird: „Ich habe dich nicht gerufen, lege dich wieder“, steht er ohne zu murren auf und antwortet ruhig mit den Worten: „Hier bin ich“. Das bedeutet so viel wie: Hier bin ich für dich, ich bin bereit zum Dienst, was soll ich tun? – Ein treuer Diener!
Eli erkennt erst beim dritten Mal, dass „der HERR den Knaben rief“ (V. 8). Dass der HERR sich an den jungen Samuel und nicht an ihn, den Hohenpriester wendet, spricht für sich. Doch Eli ist nicht neidisch, sondern gibt Samuel einen weisen Rat, wie er beim nächsten Mal antworten soll. Samuel hat bisher immer mit den Worten: „Hier bin ich“ geantwortet. Damit hatte er seine Bereitschaft zum Dienst ausgedrückt. Jetzt soll er sagen: „Rede, HERR, denn dein Knecht hört“ (V. 9). Er ist bereit, den Worten des HERRN zuzuhören.
Um einen Dienst für den Herrn Jesus ausführen zu können, ist beides wichtig: die Bereitschaft zu hören und die Bereitschaft, etwas zu tun. Doch das Hören geht dem Tun in der Regel voraus. Hier will der HERR Samuel zunächst einmal keinen Auftrag erteilen, sondern ihm seine Gedanken mitteilen. Zu uns redet Gott heute im Allgemeinen durch sein Wort. Nehmen wir uns jeden Tag die Zeit, in der Stille vor dem Herrn zu sein und seinen Worten zuzuhören? Sagen wir jeden Morgen: „Rede, Herr, denn dein Knecht hört“? Unser Herr, ist uns darin das vollkommene Vorbild. Als Er hier auf der Erde war, ließ Er sich jeden Morgen das Ohr wecken – „damit ich höre, wie solche, die belehrt werden“ (Jes 50,4).
Gottes Gerichtsbotschaft über das Haus Elis
„Und der HERR kam und trat hin und rief wie die anderen Male: Samuel, Samuel! Und Samuel sprach: Rede, denn dein Knecht hört! Da sprach der HERR zu Samuel: Siehe, ich will eine Sache tun in Israel, dass jedem, der sie hört, seine beiden Ohren gellen sollen. An jenem Tag werde ich gegen Eli alles ausführen, was ich über sein Haus geredet habe: Ich werde beginnen und vollenden. Denn ich habe ihm kundgetan, dass ich sein Haus richten will in Ewigkeit, um der Ungerechtigkeit willen, die er gewusst hat, dass seine Söhne sich den Fluch zuzogen und er ihnen nicht gewehrt hat. Und darum habe ich dem Haus Elis geschworen: Wenn die Ungerechtigkeit des Hauses Elis gesühnt werden soll durch Schlachtopfer und durch Speisopfer in Ewigkeit!“ (V. 10–14).
Samuel geht zurück und legt sich wieder hin. Gespannt wird er gewartet haben, was passieren würde. Und noch einmal hört er die Stimme des HERRN. Aber nicht nur das, diesmal heißt es: „Der HERR kam und trat hin und rief“ (V. 10). Der HERR kommt Samuel ganz nah. Er sucht die Gemeinschaft mit ihm, redet zu ihm – und Samuel hört zu. Es fällt auf, dass Samuel jetzt zweimal bei seinem Namen gerufen wird. Andere Gläubige vor und nach ihm haben das in besonderen Lebenssituationen auch erlebt: Abraham (1. Mo 22,11), Jakob (1. Mo 46,2), Mose (2. Mo 3,4), Martha (Lk 10,41), Simon Petrus (Lk 22,31) und Saulus (Apg 9,4). Dabei geht es jedes Mal um eine wichtige Mitteilung, die das weitere Leben entscheidend beeinflusst hat. Hier will der HERR Samuel in den Dienst als Propheten einführen.
Samuel antwortet, wie Eli ihm gesagt hat. Er lässt jedoch das Wort „Herr“ aus. Vielleicht fürchtete er sich, den Namen des HERRN auszusprechen. Er bekommt nun die Botschaft zu hören, die der Mann Gottes Eli auch schon gesagt hat (1. Sam 2,27 ff.). Jetzt ist es jedoch nicht länger eine Vorwarnung, sondern die Ankündigung eines unmittelbar bevorstehenden Ereignisses. Gott will „beginnen und vollenden“ (V. 12). Das Gericht wird nicht nur über die priesterliche Familie kommen, ganz Israel wird davon betroffen sein, wie in Kapitel 4 bestätigt und hier schon angedeutet wird: „Jedem, der sie hört, sollen seine beiden Ohren gellen“ (V. 11). Das Wort „gellen“ unterstreicht, wie schwer das Gericht sein wird. Auch in 2. Könige 21,12 und Jeremia 19, 3 wird dieses Wort in Verbindung mit Gericht gebraucht.
In Vers 13 wird der Grund für das kommende Gericht genannt: Eli hat von der Ungerechtigkeit seiner Söhne gewusst, ihnen jedoch nicht gewehrt! Wie ernst, wenn inmitten des Volkes Gottes Böses bekannt wird, aber nichts dagegen unternommen wird! Denn Gott will, dass wir uns vom Bösen distanzieren. Das ist ein unveränderlicher Grundsatz. Den Korinthern muss der Apostel Paulus im Blick auf den Hurer unter ihnen vorwerfen, dass sie nicht Leid getragen haben, „damit der, der diese Tat begangen hat, aus eurer Mitte weggetan würde“ (1. Kor 5,2). Sie müssen aufgefordert werden, die notwendigen Konsequenzen zu ziehen – den alten Sauerteig auszufegen (1. Kor 5,7).
Weiß Eli nicht, dass es gerade der Eifer für die Ehre Gottes war, der Gott veranlasst hat, dem Stamm Levi den Dienst des Heiligtums anzuvertrauen (2. Mo 32,25–29; 5. Mo 33,8–10)? Leider fehlt ihm die Energie und Entschiedenheit seiner Vorfahren. Sein Beispiel ist eine Warnung für uns in einer Zeit, wo man gegenüber Sünde vielfach Gleichgültigkeit zeigt.
Die Botschaft des HERRN an Samuel endet in Vers 14 mit der Aussage, dass Er für diese bewusste Ungerechtigkeit kein Sühnopfer annehmen kann. Gott muss jetzt richten. Das sind ernste Worte, die sich genauso erfüllt haben.
Ist der junge Samuel mit dieser schwerwiegenden Gerichtsbotschaft nicht überfordert? Sicherlich nicht, denn Gott überfordert niemand. Außerdem ist Samuel das sündige Verhalten der Söhne Elis längst bekannt. Gott will ihm mitteilen, wie Er darüber denkt, um ihm einen Eindruck seiner Heiligkeit zu vermitteln. Das alles benutzt Gott, um Samuel für seinen schwierigen Dienst als Prophet zubereiten.
Samuel übermittelt Eli die Gerichtsbotschaft
„Und Samuel blieb bis zum Morgen liegen; da öffnete er die Türen des Hauses des HERRN. Und Samuel fürchtete sich, Eli das Gesicht mitzuteilen. Da rief Eli Samuel und sprach: Samuel, mein Sohn! Und er sprach: Hier bin ich! Und er sprach: Was ist das Wort, das er zu dir geredet hat? Verhehle es mir doch nicht. So tue dir Gott und so füge er hinzu, wenn du mir etwas verhehlst von allem, was er zu dir geredet hat! Da teilte ihm Samuel alle Worte mit und verhehlte ihm nichts. Und er sprach: Er ist der HERR; er tue, was gut ist in seinen Augen“ (V. 15–18).
An Schlaf ist nicht mehr zu denken. Sobald es Morgen ist, steht Samuel auf und öffnet die Türen des Hauses des HERRN. Nach dieser schwerwiegenden Mitteilung vom HERRN vergisst er nicht, seine täglichen Aufgaben zu erfüllen. Er verliert nicht die „Bodenhaftung“, wird nicht hochmütig. Vielmehr fürchtet er sich, Eli das Gesicht mitzuteilen. Er ist ja noch jung und muss nun einem alten Priester eine traurige Mitteilung zu machen. Zudem ist Eli wie ein Vater für ihn. Wie soll er ihm die Gerichtsbotschaft übermitteln? Der Herr kommt ihm zur Hilfe, indem Eli die Initiative ergreift und nach der Botschaft des HERRN fragt. Wie gnädig ist der Herr! Er kennt unsere Ängste und überfordert uns nicht.
Auf die eindringliche Nachfrage Elis teilt Samuel ihm mutig „alle Worte mit und verhehlte ihm nichts“ (V. 17.18). Das ist der erste prophetische Dienst Samuels – er übermittelt Gottes Botschaft, die sich an das Gewissen des Empfängers richtet. Samuel erweist sich als ein zuverlässiger Bote, er verschweigt nichts. So ist es richtig und so haben es andere Diener des Herrn auch getan. Paulus sagt den Ältesten von Ephesus: „Wie ich nichts zurückgehalten habe von dem, was nützlich ist, dass ich es euch nicht verkündigt und euch gelehrt hätte, öffentlich und in den Häusern, indem ich sowohl Juden als auch Griechen die Buße zu Gott und den Glauben an unseren Herrn Jesus Christus bezeugte“ (Apg 20,20.21). Wenn der Herr uns benutzen will, anderen eine ernste Botschaft zu sagen, wollen wir es ebenso treu und mutig tun – auch dann, wenn es unbequem werden könnte.
Eli kann nicht anders, als das gerechte Gericht Gottes anzunehmen: „Er ist der HERR, er tue was gut ist in seinen Augen.“ Von innerer Bewegung oder Erschütterung lesen wir leider nichts. Wenn er doch wenigstens um Gottes Erbarmen beten würde ...
Samuel wird als Prophet bestätigt
„Und Samuel wurde groß; und der HERR war mit ihm und ließ keins von allen seinen Worten zur Erde fallen. Und ganz Israel, von Dan bis Beerseba, erkannte, dass Samuel als Prophet des HERRN bestätigt war. Und der HERR fuhr fort, in Silo zu erscheinen; denn der HERR offenbarte sich Samuel in Silo durch das Wort des HERRN“ (V. 19–21).
Das Ende des Kapitels weist noch einmal auf Samuels Entwicklung hin. Die Worte „und Samuel wurde groß“ sind ein letzter direkter Hinweis auf Samuels Wachstum; sie fassen die Jahre seiner guten Entwicklung zusammen. Alles, was über Samuel gesagt wird, steht in auffallendem Gegensatz zu dem geistlichen Zustand des Volkes in jener Zeit:
- „Der HERR war mit ihm“ – aber gegen den alten Hohenpriester (V. 12). Er war mit Samuel, weil Samuel mit Ihm war (vgl. 2. Chr 15,2).
- „Der HERR fuhr fort in Silo zu erscheinen“ – sonst „waren Gesichte nicht häufig“ (V. 1).
- „Der HERR offenbarte sich Samuel in Silo durch das Wort des HERRN“ – sonst „war das Wort des HERRN selten in jenen Tagen“ (V. 1).
Samuel ist das Sprachrohr des HERRN, deshalb lässt der Herr auch alle seine Worte in Erfüllung gehen. Die Größe Samuels zeigt sich auch in seinem großen Wirkungskreis – von Dan bis Beerseba. Während Samuel bisher hauptsächlich bei Eli im Tempel in praktischen Dingen gedient hat, so beginnt er jetzt seinen Dienst als Prophet im ganzen Land Israel, vom Norden bis zum Süden. Der HERR sorgt dafür, dass Samuel die nötige Anerkennung findet.
In Psalm 25,14 heißt es: „Das Geheimnis des HERRN ist für die, die ihn fürchten.“ So ist es auch bei Samuel. Er ist treu und bereit, auf die Stimme Gottes zu hören. Daher kann der Herr zu ihm reden und ihm weitere Offenbarungen geben (V. 21). Das ist bis heute so. Wer den Wunsch hat, auf den Herrn Jesus zu hören, wird in der Erkenntnis seiner Person und seines Wortes wachsen – zum eigenen Nutzen und zum Nutzen anderer. Hier profitiert das Volk von Samuels Treue: Gott fängt wieder an, zu seinem Volk zu reden.