Betrachtung über das zweite Buch der Chronika (Synopsis)
Kapitel 34
Bei Josia finden wir ein zartes Herz, das sich unter das Wort beugte, und ein Gewissen, das den Sinn und den Willen Gottes achtete; nur zum Schluß vertraute er zu sehr auf dessen Wirkung, um Segen von Gott zu sichern, dabei besaß er aber nicht jenen Glauben, der Einsicht in Seine Wege verleiht, um die Stellung des Volkes Gottes zu verstehen. Gott gebraucht jedoch dieses Vertrauen, um Josia von dem Übel wegzunehmen, das Er in den Gerichten bereitete, die über Juda kommen sollten; diese Erkenntnis hätte Josia dazu veranlassen sollen, demütiger zu wandeln.
Mit sechzehn Jahren begann er durch die Gnade Gottes Jehova zu suchen, und mit zwanzig Jahren hatte er die erforderliche moralische Kraft erlangt, um gegen den Götzendienst energisch vorzugehen, den er bis Naphtali hin vertilgte. Hier sehen wir, wie die unumschränkte Gnade wirkte, denn Jehiskia und auch Josia waren die Söhne äußerst böser Väter.
Nachdem er das Land von dem Götzendienst gereinigt hatte, beginnt Josia den Tempel auszubessern, und dort wurde das Buch des Gesetzes gefunden. Das Gewissen des Königs wie auch sein Herz beugen sich unter die Autorität des Wortes seines Gottes. Er sucht das prophetische Zeugnis Gottes in bezug auf den Zustand, in dem sich Israel offensichtlich befindet, und Gott gibt ihm durch Hulda die Gerichte bekannt, die über Israel kommen sollten; zur gleichen Zeit sagt Er ihm aber, daß seine Augen das Übel nicht sehen würden. Diese Mitteilung hätte ihn beeinflussen sollen, nicht so hastig, und mit einer tieferen Herzensübung zu handeln, als er es tat, als er wider den König von Ägypten heraufzog. Die Erkenntnis, daß ihr wohlverdientes Gericht Israel bald überwältigen würde und daß es keine Heilung für ihre Sünden gab (obwohl Josia selbst verschont wurde), hätte ihn daran hindern sollen, wider Pharao heraufzuziehen, als letzterer ihn nicht angriff und ihn sogar warnte, es nicht zu tun; er wollte aber nicht hören und ging durch eine Kühnheit, die nicht aus Gott war, ins Verderben.
Sein Tod öffnete die Schleusen für die Leiden Judas und Jerusalems, die durch ihn gesegnet worden waren, denn sie waren Jehova alle Tage Josias nachgefolgt und waren deshalb gesegnet worden; sie hatten auch über seinen Tod getrauert. Jeremia (d. h. der Geist Gottes durch den Propheten), der den letzten König beweinte, der die Beziehungen Gottes zu Seinem Volke aufrechterhalten wollte, beklagte den Zusammenbruch und die Verwüstung, die die Sünde über die von Jehova geliebte Herde bringen würde - über den Weinberg, den Er mit den erlesensten Weinstöcken bepflanzt hatte.
Wie treu Josia auch gewesen war, so hatte dies das Herz des Volkes nicht verändert (vgl. Jer 3, 10). Josias Glaube wirkte und setzte sich über diesen Zustand der Dinge hinweg; und wie wir beständig gesehen haben, hing die Segnung von der Haltung des Königs ab, obwohl eine verborgene Strömung beständig zum Verderben und zur Verwerfung des Volkes neigte.