Botschafter des Heils in Christo 1877
Die Versammlung Gottes nach der Schrift (Schluss)
Aber ist es denn auch schriftwidrig, dass sich eine Versammlung von Gläubigen ihren eigenen Hirten oder Lehrer ernennt?
Ganz gewiss. Die Lehrer sind Gaben Christi in der Versammlung: und hat denn eine Versammlung über die Gaben Christi zu verfügen? Die Verherrlichung Christi sowie der göttliche Wert des christlichen Dienstes werden ganz und gar durch dieses menschliche System ihrer Kraft beraubt. Ich spreche hier nicht von den Streitigkeiten, den Spaltungen und anderen traurigen Vorfällen, von welchen eins solche Ernennung oder Wahl gewöhnlich begleitet ist, sondern nur von dem Grundsatz der Verleugnung der Allgenügsamkeit Christi und der Leitung des Heiligen Geistes. Mängel und Gebrechen findet man überall: aber die Untreue der Menschen verändert die Grundsätze Gottes nicht. Auch das Verhalten und Wirken von Vereinigungen auf dem Gebiet göttlicher Dinge findet man nirgends in der Schrift. Kein Mensch und auch kein Verein von Menschen hat über die Diener des Herrn zu verfügen. Gott kann durch irgendeinen seiner Knechte in dieser oder jener Stadt wirken: ein menschlicher Verein aber sagt: „Dieser oder jener Diener muss unserem Ruf folgen; er muss den Platz seiner bisherigen Wirksamkeit verlassen und mit einem anderen, den wir ihm anweisen, vertauschen.“ – Könnte man wohl etwas dergleichen im Wort Gottes finden? Unmöglich. Selbst kein Apostel hat je die Anordnung Gottes bei Seite gestellt.
Aber flehen denn die Glieder einer solchen Vereinigung nicht, dass der Heilige Geist sie bei der Ernennung ihres Lehrers leiten möge?
O ja; aber was ist solch ein Gebet vor Gott? Wie können sie Ihn um seine Leitung bitten, während sie völlig gegen sein Wort handeln? Gewiss, jeder geistlich gesinnte Christ wird es für nötig finden, alle die menschlichen Einrichtungen, in denen er sich befindet, zu verlassen, um sich einfach im Namen Jesu zu versammeln. Sie bilden einen schwachen Überrest, welcher sich nicht anmaßt, die Versammlung Gottes zu sein. Sie sind versammelt wie im Anfang der christlichen Kirche und erkennen nichts anderes an, als das, was sie im Wort Gottes finden.
Mein teurer Leser! Vielleicht sagst du: „Ich erkenne die Wahrheit alles dessen, was mir hier vorgestellt ist, völlig an; ich sehe den verkehrten Zustand, indem ich mich befinde, mit klaren Blicken; aber ich bin nun einmal in diesen Verhältnissen auferzogen, fühle mich durch tausend Bande damit verknüpft und sehe nirgends einen Ausweg, um mich davon losmachen zu können. Ich würde ohne Zweifel meinen Broterwerb verlieren; und gewiss würden mich meine Familie und alle meine Freunde im Stich lassen, wenn ich entschieden dem Wort Gottes folgen wollte.“
Ja, ich begreife dieses alles, und Satan wird sicher nicht unterlassen, diesen Schwierigkeiten und Hindernissen noch andere hinzuzufügen. Aber ist denn Gott nicht für uns? Ist Er nicht mächtiger, als alle diese Umstände? O ja, ich fühle mit dir die unausbleiblichen Folgen eines entschiedenen Wandels in der Wahrheit; aber Gott wird mit dir sein; es ist sein Weg, sein Wille (Lies Ps 119,59–60). III. Die Zukunft der Versammlung
Es ist nötig, darauf zu achten, dass wir die Zukunft der Versammlung nicht mit der durch die Propheten des Alten Testaments angekündigten Zukunft Israels verwechseln oder vermengen. Ohne Zweifel wird jede diesem Volk gegebene Verheißung ihre Erfüllung finden, wiewohl dasselbe nach Römer 11 jetzt bei Seite gestellt ist. Ich mache diese Bemerkung, weil im allgemeinen die Neigung vorherrscht, die Versammlung in der Stellung Israels zu erblicken.
Die der Versammlung gegebenen Verheißungen sind himmlisch, während die Verheißungen Israels irdisch sind. Die Vermengung dieser beiden Zukunft Fragen hat zu der falschen Meinung Veranlassung gegeben, als ob die Versammlung das Mittel zur Bekehrung der Welt sein sollte. Das Sammeln der Kirche oder der Versammlung ist ein abgesondertes Werk, eine getrennte Periode, eine Zwischenzeit in der Geschichte Israels. Der Augenblick, in welchem die Versammlung vollzählig sein wird, ist allein unserem Gott bekannt. Dann wird erfüllt werden die Verheißung Christi: „In dem Haus meines Vaters sind viele Wohnungen; wenn es nicht so wäre, würde ich es euch gesagt haben: denn ich gehe hin, euch eine Stätte zu bereiten. Und wenn ich hingegangen und euch eine Stätte bereitet habe, so komme ich wieder und will euch zu mir nehmen, auf dass, wo ich bin, auch ihr seid“ (Joh 14,2–3). In welch einer völligen Übereinstimmung ist hiermit das erste Vorbild der Versammlung. Als das Paradies bereitet war, und Adam sich darin befand, gab Gott dem Menschen die Eva. Ist unser teurer Heiland nicht gen Himmel gefahren, um für uns dort eine Stätte zu bereiten, damit das Verlangen seines Herzens gestillt werde? „Vater, ich will, dass die du mir gegeben hast, auch bei mir seien, wo ich bin, auf dass sie meine Herrlichkeit schauen, die du mir gegeben hast“ (Joh 17,24). Welch eine Zukunft! Sie sollen bei Ihm sein, wo Er ist. Durch das Wort unseres Herrn haben wir die Versicherung, dass Er selbst zu uns herniederkommen will. Er wird zum Sammeln der für das irdische Königreich auserwählten Juden seine Engel senden: aber zum Abholen seiner Versammlung will Er in eigener Person vom Himmel kommen, mögen wir zu den übriggebliebenen Lebenden oder zu den im Herrn Entschlafenen gehören. Ja Er, der auf diese Erde kam, um für uns am Kreuz zu sterben, wird zum zweiten Male in der Luft erscheinen. Welch eine Liebe! Da gibt es kein Gericht wegen unserer Sünden; o nein, dieses Gericht hat Er getragen; und nun wird Er ohne Sünde erscheinen denen, die Ihn erwarten zur Seligkeit.
Und wie erhaben und feierlich klingen die Worte: „Wir wissen, dass, wenn Er offenbart ist, wir Ihm gleich sein werden: denn wir werden Ihn sehen, wie Er ist“ (1. Joh 3,2). Welch eine herrliche Hoffnung! Wir sollen Ihm gleich sein – vollkommen gleich dem himmlischen Menschen in Herrlichkeit – heilig, rein, unverderblich. Wir sind nun „begnadigt in dem Geliebten“; sein vollkommenes Werk ist uns zugerechnet; wir sind gestorben mit Ihm, auferstanden mit Ihm, eins mit Ihm. Aber dann sollen wir ewig Ihm gleich sein. Verlangen unsere Herzen nicht danach? Sollten wir nicht mit dem Psalmisten jubelnd ausrufen: „Ich werde schauen dein Antlitz in Gerechtigkeit, werde erfüllt werden, wenn ich erwache, mit deinem Bild?“ Wie wunderbar! Sind es nicht die Worte unseres Herrn selbst? Wir sind so wirklich mit Ihm vereinigt, dass seine Auferstehung gleichsam die Erstlingsfrucht ist. Sein Leib, die Versammlung – die unzählbaren Scharen der aus dem Staub auferweckten oder in einem Nu verwandelten Erlösten werden Ihm gleich sein; sie werden Ihn sehen, wie Er ist. Dann wird Er die Arbeit seiner Seele anschauen, und Fülle von Freude wird bei Ihm sein. An seiner Freude werden wir unseren Anteil haben. Den Augenblick, in welchem die Braut Ihm vorgestellt werden wird, hat Er von Ewigkeit her vorausgesehen. Aber sobald dieser Augenblick kommt, so freut sich seine Seele mit unaussprechlicher Freude.
Ist es nicht unbeschreiblich wunderbar, dass Er auf uns wartet und nach uns verlangt? Er hat nicht nur die Versammlung geliebt und sich für sie hingegeben, auf dass Er sie heiligte, sie reinigend durch die Waschung mit Wasser durch das Wort, sondern auch um sie sich selbst verherrlicht darzustellen. Ja, das ist die Sehnsucht seines Herzens. Er hat alles getan und tut alles, „auf dass er sich selbst die Versammlung verherrlicht darstellte, die nicht Flecken oder Runzel oder etwas dergleichen habe, sondern dass sie heilig und tadellos sei“ (Eph 5,27). Siehe, das ist die Zukunft der Versammlung Gottes, die Frucht seines Werkes auf dem Kreuz. „Euch, die ihr einst entfremdet und Feinde wärt, – hat Er versöhnt in dem Leib seines Fleisches durch den Tod, um euch heilig und untadelig und unsträflich vor sich hinzustellen“ (Kol 1,22). „Welcher euch auch befestigen wird bis ans Ende, dass ihr tadellos seid an dem Tag unseres Herrn Jesus Christus“ (1. Kor 1,8). „Um eure Herzen tadellos in Heiligkeit zu befestigen vor unserem Gott und Vater, bei der Ankunft unseres Herrn Jesus mit allen seinen Heiligen“ (1. Thes 3,13).
Wir sollen Ihn sehen, wie Er ist: wir sollen Ihm gleich sein, heilig und untadelig, in fleckenloser Reinheit; und dann wird das Herz unseres ewigen Bräutigams für immer befriedigt sein. Er wird bald kommen, um uns hinaus zu führen aus dieser mühevollen Wüste. O dann wird der verwüstende und kalte Winter für immer an uns vorübergezogen sein. Dann wird kein Seufzer über die in uns wohnende Sünde mehr vernommen werden, dann wird keine Sünde, keine Schwachheit, kein Kampf, keine Traurigkeit mehr vorhanden sein; alles, alles ist dann hinter uns. Und wenn die Versammlung bereit ist, bis in alle Ewigkeit die Wonne Christi zu sein, sowie einst Eva – eins mit Adam, von seinem Fleisch und von seinen Gebeinen – der Gegenstand seiner Liebe war, sollte dann Christus nicht schon jetzt der einzige Gegenstand der Versammlung sein? Er ist derselbe gestern und heute und in Ewigkeit. Die Liebe, die wir in der fleckenlosen, reinen und ewigen Herrlichkeit genießen sollen, ist dieselbe, womit Er uns liebt, während wir diese dürre Wüste durchschreiten. O möchten unsere Herzen doch in dieser seiner kostbaren Liebe ruhen! Welch ein Reichtum von Gnade, um solch elenden Geschöpfen, wie wir sind, eine solch herrliche Zukunft zu schenken! Wir sind eine neue Schöpfung, rein und heilig, Glieder seines Leibes, von seinem Fleisch und von seinen Gebeinen. Richte ich meinen Blick auf den Menschen in Herrlichkeit, dann darf ich sagen: „Ich werde Ihm gleich sein.“ Was könnte ich noch mehr begehren?
Gibt uns die Schrift keine weiteren Aufschlüsse über die Versammlung, nachdem sie aufgenommen sein wird, um Ihm entgegen zu gehen und bei Ihm zu sein (1. Thes 4)? Wo wird die Versammlung sein in der Zeit der Versuchung, die über den ganzen Erdkreis kommen soll? Wo wird sie sein am Tag jener großen Drangsal, „dergleichen von Anfang der Welt bis jetzt hin nicht gewesen ist und auch nicht werden wird?“ Wo, wenn die bekennende Christenheit weggetan werden wird? Wo während des tausendjährigen Reiches für Israel auf Erden? Welches ist während all dieser Vorgänge die Zukunft der Versammlung? Ist uns darüber nichts offenbart?
Gewiss. Wenn ihre Geschichte auf Erden beendigt und das äußere Zeugnis der bekennenden Kirche bei Seite gesetzt und diese aus dem Mund des Herrn ausgespien sein wird, dann ist der Schleier hinweggenommen, dann sind wir für immer droben eingegangen. Die Erlösten werden durch vierundzwanzig Älteste repräsentiert. Gott sitzt auf seinem Thron. Auch die Heiligen ruhen und sitzen auf Thronen rings um den Thron Gottes. Wenn die Serafim und Cherubim, sowie die vier lebendigen Wesen Herrlichkeit und Ehre und Danksagung geben Ihm, der auf dem Thron sitzt, so werden die Erlösten niederfallen und Gott, den Schöpfer aller Dinge, anbeten (Off 4).
Der Mensch in Herrlichkeit wird warten, bis das letzte Glied der Versammlung hinzugefügt ist, um dort bei Ihm zu sein; dann erst wird Er das Buch der Ratschlüsse und der Gerichte Gottes aus der Hand dessen nehmen, der auf dem Thron sitzt. Welch eine Szene! Der Mensch, das geschlachtete Lamm, ist würdig, das Buch aus der Rechten Gottes zu nehmen. Bis zu diesem Augenblick hatte Er auf dem Thron des Vaters gesessen; jetzt aber wird Er inmitten des Thrones gesehen – der erste Schritt, um alle Dinge sich zu unterwerfen. Das gibt Veranlassung, das neue Lied der Erlösten zu singen und die starke Stimme vieler Engel wachzurufen, die sich dem Lob der Erlösten anschließen. Wunderbare Offenbarung! Wir sehen die Vereinigung der Heiligen mit Christus während der Zeit der Wehen, welche auf die Erde kommen werden. Dort verweilen sie, während die Siegel geöffnet, die Schreckenstöne der Posaunen vernommen und die Schalen des Zornes Gottes über diese Erde ausgegossen werden; dort ist ihr Platz während der plötzlichen Erscheinung des römischen Reiches, während des vollkommenen Abfalls Babylons und während der furchtbaren Gottlosigkeit der Christenheit und ihres entsetzlichen Gerichts. Dann folgt die Hochzeit des Lammes; denn sein Weib hat sich bereitet (Off 19); und nach diesem herrlichen Ereignis wird der Herr Jesus kommen, um die Lebendigen zu richten. Alle, welche während der Zeit des entsetzlichen Abfalls um des Wortes und des Zeugnisses Gottes willen getötet sind, werden aus den Toten auferweckt werden und Teil haben an der ersten Auferstehung.
Dann nimmt das tausendjährige Reich der Segnung seinen Anfang, bis nach Ablauf desselben der weiße Thron zum Gericht der Toten erscheint und schließlich der ewige Zustand beginnt. Während all dieser Ereignisse, von dem Beginn des Gerichts bis zur Hochzeit des Lammes, wird die Versammlung in geistlicher Anbetung gefunden. Wie deutlich ist ihre Zukunft im Wort Gottes offenbart! Alles ist himmlisch und von Gott, nichts irdisch und von dem Menschen, selbst nicht während des tausendjährigen Reiches. In Offenbarung 31,9 bis 32,6 wird uns dieses alles deutlich vor Augen gestellt.
„Komm her“, sagt einer der sieben Engel, „ich will dir die Braut, das Weib des Lammes zeigen.“ Und was schaute Johannes? „Die heilige Stadt Jerusalem, herniederkommend aus dem Himmel von Gott.“ Welch einen Gegensatz wird das bilden zu dem, was jetzt auf Erden gesehen wird! „Die heilige Stadt Jerusalem, herniederkommend aus dem Himmel von Gott!“ Welch eine Reinheit! Mein teurer Leser, gehörst du zu dieser himmlischen Braut, die von Gott ist und welche die „Herrlichkeit Gottes“ genannt wird? Diese Worte können nicht auf Engel oder Erzengel, auf Fürstentümer und Gewalten angewandt werden. „Die Herrlichkeit Gottes!“ O wunderbare Gnade! „Ihre Leuchte war gleich dem köstlichsten Edelstein, wie ein kristallheller Jaspisstein.“ Welch ein Wechsel! Hier eine sündige Welt, dort himmlische Reinheit und fleckenlose Heiligkeit.
Die große und hohe Mauer zeugt von der vollkommenen Sicherheit der Braut während dieser Zeit der Regierung. Die Pforten der Stadt zeigen uns den wunderbaren Platz, den die Versammlung in der Regierung des zukünftigen Zeitlaufs einnehmen wird, und zwar in Verbindung mit dem irdischen Volk, dem wiederhergestellten Israel. Jeder kostbare Stein wird genannt, um die Herrlichkeit des Gebäudes Gottes zu bezeichnen. Die Stadt bildet ein Viereck mit gleicher Länge und Breite, ein Bild himmlischer Vollkommenheit. Mag sie im Himmel oder auf Erden gesehen werden – alles ist göttlich vollkommen. „Die Stadt ist reines Gold, gleich reinem Glas“, – ein treffendes Bild von der untadeligen, vollkommenen, fleckenlosen Reinheit und göttlichen Gerechtigkeit. Alles von innen und von außen ist vollkommen rein; also werden wir in Christus Gerechtigkeit Gottes sein. „Der Herr, Gott, der Allmächtige, ist ihr Tempel, und das Lamm.“ Wir schauen nun und in alle Ewigkeit das Lamm. Wir alle gehören dem geschlachteten Lamm. „Und die Stadt bedarf nicht mehr der Sonne, noch des Mondes; denn die Herrlichkeit Gottes hat sie erleuchtet, und ihre Lampe ist das Lamm.“ Welch ein Platz ist uns in Aussicht gestellt! Alles steht unerschütterlich fest und ist sicher. Jeder Augenblick bringt uns, ja, die ganze Versammlung Gottes naher zu jener Stätte, die bereitet ist in der himmlischen Wohnung der Liebe und des Friedens.
In Offenbarung 21,1–8 finden wir die Beschreibung des Zustandes der Ewigkeit. Wird auch dort von der Zukunft der Braut, von ihrer Zukunft in Ewigkeit gesprochen? O ja; wenn der erste Himmel und die erste Erde vergangen sein werden und das Meer nicht mehr ist, dann wird sie beschrieben als dieselbe „heilige Stadt, das neue Jerusalem, herniederkommend aus dem Himmel von Gott, bereitet wie eine für ihren Mann geschmückte Braut.“ Sie ist für ewig das Weib des Lammes. Welch eine Ewigkeit wartet unser! Die Sünde ist zunichtegemacht; alles befindet sich in seliger Unterwerfung unter Gott. Hier gibt es keine Mauern, keine Pforten; mit Gott ist alles in ewiger Ruhe. Die Versammlung ist die „Hütte Gottes bei den Menschen;“ das ist ihr ewiger Zustand. Wir haben hier nur eine kurzgedrängte Schilderung von der Zukunft der Versammlung, der Braut des Lammes, gegeben. Möge der Herr diese wenigen Worte segnen, damit seine Kinder aufgeweckt werden, in seiner Gegenwart und unter der Leitung des Heiligen Geistes die Schriften zu untersuchen!
Wir haben also gesehen, dass nach der Schrift die Versammlung Gottes aus allen zusammengesetzt ist, welche seit der Gründung der Versammlung auf dem Pfingstfest aus Gott geboren sind und an Jesus geglaubt haben, und dass alle Gläubigen durch einen Geist zu einem Leib getauft sind.
Ferner ist uns klargeworden, dass der wahre christliche Dienst unmittelbar von Christus, dem verherrlichten Haupt der Versammlung, kommt, dass die durch Christus geschenkten Gaben – Hirten, Lehrer oder Evangelisten – nie, weder durch die Versammlung, noch durch die Apostel, angestellt werden, und dass eine solche Handlung eine Leugnung und Beiseitesetzung der gesegneten Anordnung Christi in sich schließt.
Ferner haben wir gesehen, dass das Wort Gottes nirgends das Recht der Anstellung eines Lehrers für eine so genannte Gemeinde einräumt. Die Gegenwart des Heiligen Geistes ordnet alles in der Versammlung: Er teilt die Gaben aus, wie Er will, und niemand darf Ihn in dieser Tätigkeit stören oder hindern. Mag die Christenheit auch die Anordnung, die wir bezüglich der Versammlung im Wort Gottes finden, missachtet und bei Seite gestellt haben, so haben wir dennoch kein Recht, dem Wort Gottes ungehorsam zu sein und den Überlieferungen der Menschen zu folgen.
Schließlich haben wir unsere Aufmerksamkeit auf Diotrephes, die erste Person gerichtet, welche die Gebote Gottes in Betreff der Bedienung dadurch übertrat, dass er der Erste sein wollte, und sich dadurch die strengste Zurechtweisung von Seiten des Apostels Johannes zuzog. Wir haben gesehen, dass die Meinung der Menschen, als ob die Versammlung berufen sei, den gegenwärtigen bösen Zeitlauf zu verbessern, eine völlig irrige, und dass die Zukunft der Versammlung eine himmlische ist. Ja, bald wird sie aus dieser Welt der Sünde und der Drangsal aufgenommen werden. Die Stätte im Vaterhaus ist bereitet. Der Mensch in Herrlichkeit harrt dem Augenblick entgegen, in welchem Er kommen wird, und wir Ihm in der Luft begegnen werden. Wie Isaak seiner Rebekka entgegenharrte, so wartet unser Herr auf uns, seine erkauften Erlösten. Bald werden wir Ihn sehen, um uns nimmer wieder von Ihm zu trennen, um allezeit bei Ihm zu sein.