Betrachtung über das zweite Buch der Chronika (Synopsis)
Kapitel 2-7
Er beginnt das Haus zu bauen. Huram erkennt Jehova als den Schöpfer Himmels und der Erde an, und die Fremdlinge, die in Israel wohnen, sind Knechte des Königs, um sein Werk zu tun. Im Tempel wenden die Cherubim ihre Angesichter dem Hause zu, d. h. nach auswärts 1. Die Merkmale Gottes schauen jetzt nicht nur auf den Bund, um ihn trotz allem aufrechtzuerhalten, sondern sie schauen auch nach auswärts, um zu segnen. Es ist die Zeit des Tausendjährigen Reiches, doch wird hier der Vorhang im Tempel wieder gefunden. Welcherart die Segnung der Regierung des wahren Salomo auch sein mag, so haben Israel und die Erde keinen unmittelbaren und direkten Zugang zu Dem, der in den Himmeln verborgen ist. Das ist unser Teil, nämlich jetzt freimütig durch den Vorhang einzutreten und im Himmel keinen Vorhang zu finden; gepriesen sei Gott! Da gibt es keinen Tempel. Jehova Gott, der Allmächtige, und das Lamm sind sein Tempel. Die Beständigkeit einer göttlichen Regierung auf Erden ist gegeben 2, und der Segen eines Gottes, dessen Angesicht ihr zugewendet ist; die Gesegneten aber schauen dieses Antlitz nicht, noch treten sie hinzu. Es gibt auch einen Altar, der der Anbetung zu einer solchen Segenszeit angepaßt ist. Der Altar und der Vorhang werden im Buche der Könige nicht erwähnt, wo der Bau des Tempels ein Bild der unsichtbaren Dinge ist und wo er uns als Ganzes als die Wohnstätte und die Offenbarung Gottes vorgestellt wird. Uns wird von einer goldenen Tür vor dem Sprachort berichtet, die sich mit zwei Flügeln öffnet, vom Altar ist aber nichts gesagt.
Im Buche der Chronika wird die Ordnung auch nach dem Stande der Dinge ausgeführt, den uns dieses Buch vorstellt, d. h. dem Zustande des herrlichen Königtums Christi gemäß. Da ist ein Hof für die Priester, und ein großer äußerer Hof mit Türen. Alles war für die Beziehungen, von denen wir reden, angeordnet (Kap. 4, 9).
So war es auch betreffs der Offenbarung der Herrlichkeit; im Buche der Könige wird nichts über die öffentliche Annahme des Schlachtopfers gesagt, es wird einfach festgestellt, daß, als die Lade in das Heiligtum getragen wurde und die Priester hinausgegangen und die zwei Stangen herausgezogen worden waren, so daß das Wohnen Jehovas dort endgültig festgesetzt war, die Herrlichkeit Jehovas das Haus erfüllte. Es ist die Wohnstätte Gottes, ein Bild der himmlischen Wohnstätte, die uns erwartet - das Vaterhaus. Andererseits ist das, was das Buch der Chronika uns vorstellt, die Verbindung Gottes, mit Seinem Volke Israel in den letzten Tagen, im voraus bildlich dargestellt in dem, was mit Salomo geschah. Als die Trompeter und die Sänger wie ein Mann waren, um eine Stimme ertönen zu lassen, Jehova zu loben, und sprachen: „Seine Güte währet ewiglich“, da geschah es, daß das Haus mit einer Wolke erfüllt wurde. Wie wir gesehen haben, werden diese Worte, wenn alles für Israel vollendet sein wird, die unermüdliche Güte rühmen, von der die Segnung Israels an jenem Tage der Beweis sein wird. Es sind die Befreiung und die Segnung dieses Volkes, die die Wahrhaftigkeit dieser Worte zeigen.
Wir haben gesehen, daß da ein zweiter Teil der Gnade war, die Annahme Israels als Anbeter nach ihrer Sünde - nicht nur die Lade auf dem Berge Zion, sondern das Opfer und die Vergebung, die darauf folgende Anbetung auf dem Berge Moria, auf der Tenne Arawnas, des Jebusiters.
Als Salomo gebetet und Jehova angefleht hatte, daß Seine Augen offen sein und Seine Ohren aufmerken sollten auf die Gebete, die gegen diesen Ort zu Ihm hin gebetet werden würden (er führt die Bitte Davids in Ps 132 an und gebraucht Seine Gütigkeiten gegen David als Anspruch), da fährt Feuer vom Himmel herab und verzehrt das Brandopfer und die Schlachtopfer, und die Herrlichkeit Jehovas erfüllt das Haus. Jetzt geschieht es nicht nur, daß die Priester nicht eintreten können, sondern die Kinder Israel schauen die auf dem Hause ruhende Herrlichkeit; sie fallen auf ihre Angesichter und beten an. Es ist die öffentliche Annahme des Opfers, die das Volk in öffentliche Verbindung mit Gott bringt und sie bekennen läßt: „Weil Jehova gütig ist, weil Seine Güte ewiglich währt“ (vgl. 3.Mo 9, 24). Nur war die Anerkennung der unermüdlichen Güte Gottes in der letzten Schriftstelle nicht der Schwerpunkt.
Hier gibt es noch ein anderes Element in dem Schauplatz, den wir betrachten, und das ist das öffentliche und freudige Versammeln des ganzen Volkes, das Laubhüttenfest, die große Versammlung (Ps. 22, 25), und auch die Einweihung des Altars.
Dies sind die zwei Dinge, die die Teilnahme Israels am Segen kennzeichnen, nämlich der Altar und das Laubhüttenfest; die auf ihren Fall und ihren Zusammenbruch folgende Anbetung, die auf die Annahme des Opfers gegründet ist, und die verwirklichte Wirkung der Verheißungen, indem das Volk sich nicht mehr in Bedrängnis befindet 3.
Hier finden wir wieder die Musikinstrumente Jehovas, die David gemacht hatte, um Jehova zu preisen, weil „seine Güte ewiglich währet“, als „David durch sie lobpries“ (7, 6); gesegneter Gedanke! denn wer ist dieser David? (vgl. Ps 22, 22). Das Volk sah sich gesegnet und war glücklich in all der Güte Jehovas. Nach diesem setzt der Herr Salomo die Bedingungen vor Augen, unter die Er ihn wie auch das Volk stellt, um diese Segnungen zu genießen oder um sie wiederzuerlangen. Er hatte dieses Haus des Gebets erwählt. Wenn es Züchtigung gab und das Volk sich demütigte, so gab es einen Aufschub: die Augen und das Herz Jehovas würden alle Tage da sein.
Dann waren im Blick auf Salomo und den Samen Davids im allgemeinen die Segnungen des ganzen Volkes von deren Treue abhängig. Wenn sich das Haus Davids von Gott abwenden sollte, würde Israel aus dem Lande herausgerissen werden, und das Haus, das durch die Anbetung Jehovas geheiligt worden war, würde zum Sprichwort unter allen Nationen werden und ein Zeugnis von dem gerechten Gericht Gottes.
Fußnoten
- 1 Buchstäblich bedeutet das dem Haus zugewandt, was gewöhnlich einwärts bedeuten würde; da aber die Cherubim ganz am Ende des Hauses waren, so war ein Zuwenden zum Hause in Wirklichkeit nach auswärts.
- 2 Augenscheinlich machen zwei Dinge diese Beständigkeit aus - Gott wird befestigen, und in Ihm ist Stärke. Dies sind die zwei Quellen der Beständigkeit des Reiches Christi. Dies ist die Bedeutung der Worte Jakin und Boas, die Namen der Säulen vor dem Tempel.
- 3 Es scheint aber nicht, daß sie Hütten aus den Zweigen von Bäumen machten. Seit Josua hatte man das nicht mehr bis zu den Tagen Nehemias getan. Zu der Zeit, die wir betrachten, hatten Freude und Wohlergehen sie dem Worte gegenüber etwas nachlässig gemacht.