Das Bild gesunder Worte
„Halte fest das Bild gesunder Worte.“ (2. Tim 1,13)
Kapitel 5: Sünde und Sünden
Obwohl es eine sehr enge Verbindung zwischen Sünde und Sünden gibt, so sind sie doch verschieden. Beide werden in
Die Sünde betrat die Welt durch den Fall Adams. So wie Schlangengift sich durch einen einzigen Biss im ganzen Körper verbreiten und seine tödliche Wirkung ausüben wird, so hat die Sünde, das Gift der alten Schlange (des Teufels), die moralische Natur des Menschen durchdrungen und ruiniert. Das Ergebnis davon ist, dass alle gesündigt haben. Somit werden einem jeden von uns Sünden der Unterlassung sowie des aktiven Tuns in Gedanken, Worten und Handlungen zugerechnet. Damit ist die Sünde das Urprinzip oder die Natur, wohingegen Sünden die schlechten Früchte dieses schlechten Baumes sind.
In
Dennoch gab es die Sünde sowie auch den Tod, die Strafe für die Sünde (
Statt ein Herrscher zu sein, wird der Mensch nun vom Bösen beherrscht, dem er sich selbst übergeben hat. Die Sünde hat die Oberhoheit über ihn und bewirkt, dass ständig Sünden begangen werden. Die Sünde übt einen tödlichen Einfluss auf das Gewissen aus, so dass Sünder sich ihrer schrecklich gefährlichen Lage, getrennt von der Gnade Gottes, nicht bewusst sind.
Wenn die Gnade Gottes handelt und der Heilige Geist in Leben spendender Kraft an einer Seele wirkt, so ist der erste Aufschrei dieser Seele Not und Schmerz. Die vergangenen Sünden belasten das Gewissen und die Belastung lässt nicht nach, bis der Wert des kostbaren Blutes Christi erkannt wird und diese Person sagen kann: „Meine Sünden sind vergeben!“
Dann kommt, meistens zu einem späteren Zeitpunkt, die Frage der Sünde bei dem neuen Gläubigen auf. Wir bemerken, dass, obwohl unsere Sünden vergeben sind, das Urprinzip Sünde, aus dem die Sünden kommen, weiterhin in uns ist. Was muss nun mit der Sünde getan werden?
Es ist wichtig zu verstehen, dass die Sünde die Wurzel unserer Probleme ist. Wir sind häufig so sehr mit den Früchten (den Sünden) beschäftigt, dass wir vergessen, die Wurzel zu bedenken. Ein junger Mann beklagte sich bei einem älteren Christen, dass trotz all seiner Gebete und Bemühungen er weiterhin ständig sündige. „An welchen Bäumen wachsen Äpfel?“, lautete die einzige Antwort, die er bekam. „Warum? Natürlich an einem Apfelbaum“, erwiderte der erstaunte Jugendliche. Die Frage schien so irrelevant zu sein.
„Und an welchen Bäumen wachsen Pflaumen?“, lautete die nächste Frage. Der Jugendliche antwortete: „An einem Pflaumenbaum.“ Dann fragte der ältere Gläubige: „An welchem Baum wachsen Sünden?“ Der Junge lächelte und antwortete: „An einem Sündenbaum.“ Daraufhin verstand er, dass die Sünden, die wir als Christen begehen, nicht kleine, isolierte, böse Taten sind, die der Teufel in unser Leben eingeschleust hat. Diese Sünden kommen als Frucht der Sünde hervor, die in uns ist. „Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, so betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns“ (
Das einzige Heilmittel für die Sünde ist der Tod! Der Tod (oder die Verwandlung durch die Auferstehung, wenn der Herr Jesus kommt, bevor wir sterben,
Schauen wir genauso freudig auf den Augenblick zurück, als der Tod des Herrn Jesus, das große Heilmittel, eintrat?
Bemerke, dass die Sünde, der der Herr Jesus starb, eine rein außerhalb von ihm liegende Sache für Ihn selbst war. „Sünde ist nicht in Ihm“ (
So wurden die Sünden getragen und ihre Strafe vollzogen. Die Sünde wurde sowohl bloßgestellt als auch verurteilt, und wir sind in dem Tod Christi der Sünde gestorben. Das alles und noch vieles mehr geschah durch das Kreuz.
In
Stell dir eine Stadt vor mit einem großen elektrischen Stromnetzwerk und Kabeln, die nicht isoliert sind. Angst, Schock und Tod wären überall. Die Sünde ist wie der unsichtbare elektrische Strom, der seinen Einfluss in jede Richtung spüren lässt. Das Fleisch ist wie der Generator inklusive Kabel, also der Sitz der Elektrizität zusammen mit dem Mittel, durch das sie wirkt. Die Sünden sind wie die individuellen Elektroschocks mit tödlichem Endergebnis. Die Sünde der Welt ist wie das gesamte Stromnetzwerk. Doch das Kreuz wird die ganze Sache zerstören.
In der Bibel finden wir nicht die „Vergebung der Sünde“ (d. h. der Wurzel). Jedoch finden wir die Vergebung von Sünden und auch einer Sünde. Wir wollen das illustrieren. Eine Mutter hat einen Sohn, der sehr schnell ein schreckliches Temperament entwickelt. Eines Tages versucht er seine Schwester zu zwingen, nach etwas zu schauen, das sich außerhalb des Hauses befindet, während sie gerade mehr daran interessiert ist, mit ihren Puppen zu spielen. Bei dieser Auseinandersetzung stößt er ihren Kopf so fest gegen das Fenster, dass sie sich durch die Glasscherben am Kopf verletzt. Seine Mutter schickt ihn in sein Zimmer, und als der Vater heimkehrt, wird der Sohn sehr ordentlich bestraft. Am Abend bringt die Strafe ihren erwünschten Effekt. Er kommt unter Tränen zu seinen Eltern und bekennt sein Unrecht. Sie vergeben die zornige Tat – aber vergeben sie das böse Temperament, aus dem die Tat entsprungen ist? Nein! Wenn das der Fall wäre, würden sie es stillschweigend billigen. Sie verurteilen es vielmehr und zeigen dem Sohn zwar liebevoll, aber entschieden, seine böse Natur und ihre Konsequenzen. Soweit es ihnen möglich ist, versuchen sie ihn anzuleiten, so wie sie diese böse Natur zu hassen und zu verurteilen.
„Gott... verurteilte die Sünde im Fleisch“ (
Das bedeutet nicht, dass der Sünder nicht mehr sündigt. Verurteilung ist nicht Eliminierung. Sünde ist immer noch in uns (
Gott hat die Sünde und das Fleisch (die alte Natur) in dem Gläubigen gelassen. So kann er ihre wahre Natur kennenlernen und durch Erfahrung zum Einverständnis mit Gottes Urteil über die Sünden am Kreuz gelangen. Leben und Errettung findet er in einem anderen. Dann kann er persönlich Gott durch Jesus Christus danken, dass er befreit ist (
Welche Auswirkung hat es auf einen Christen, wenn er sündigt? Es hat nichts mit seiner Sicherheit zu tun, denn das Kreuz Christi ist das Fundament unserer Sicherheit. Dort wurde die Sünde verurteilt und die Sühnung vollbracht, sodass uns für alle Ewigkeit vergeben wird, wenn wir glauben. Die Vergebung ist ein Geschenk der göttlichen Gnade, und „die Gnadengaben und die Berufungen Gottes sind unbereubar“ (
Jedoch verringern Sünden nach der Bekehrung das Glück des Christen und nehmen uns sowohl die Freude über unsere Vergebung als auch die Freude an unserer Beziehung zu Gott – bis solche Sünden im Selbstgericht bekannt werden. Dann erhalten wir durch die Fürsprache Christi als unser Sachwalter die Vergebung des Vaters (
Lasst uns schließlich noch ein wenig mehr über das nachdenken, was der Herr Jesus in Bezug auf die Sünde am Kreuz getan hat. Trug Er die Sünden aller? Die Bibel sagt: „Er ist für alle gestorben“ (
Wenn es um die eigentlichen Ergebnisse seines Werkes anstatt seiner Absicht geht, dann wird das völlig anders ausgedrückt. Wir können nicht sagen, dass Er die Sünden aller getragen hat, denn die Schrift sagt: „Der selbst unsere [der Gläubigen] Sünden an seinem Leib auf dem Holz getragen hat“ (