Betrachtung über das erste Buch der Chronika (Synopsis)
Kapitel 14-16
Die Geschichte des Königtums wird fortgesetzt. David läßt sich in Jerusalem nieder, und Jehova bestätigt das Königtum in seinen Händen, und um Seines Volkes willen wird es hoch erhoben. Indem er Gott befragte und genau Seinen Anweisungen folgte, gewann David zweimal einen vollständigen Sieg über die Philister. Also von Jehova gesegnet, geht sein Ruhm in alle Länder aus.
Er baut sich Häuser in Jerusalem und bereitet eine Stätte für die Lade Gottes durch den Bau eines Zeltes.
Durch das Unglück gewarnt, das seine Nachlässigkeit über Ussa gebracht hatte 1, als er es zum erstenmal unternahm, die Lade zurückzubringen, versammelt David jetzt nicht nur ganz Israel, sondern auch die Leviten und die Söhne Aarons. Das wird zum Anlaß, die ganze Ordnung des levitischen Dienstes, wie er von David angeordnet wurde, hervorzubringen, wie auch die Beziehung zwischen dem Priestertum und dem Königtum, d. h. daß das Priestertum dem Königtum unterordnet ist, da der König Jehovas Gesalbter ist, obwohl der Dienst des Heiligtums dem Priestertum gehörte.
Als Haupt ordnet David alles an und bestimmt den Psalmgesang für den Dienst Gottes. Dann wird die Lade mit der Hilfe Gottes aus dem Hause Obed-Edoms in das für sie in Zion bereitete Zelt hingebracht, und zwar mit Schlachtopfern für Gott, der den Leviten durch Seine Kraft half, und mit Freude und Triumphgesängen. David selbst, mit einem Oberkleide von Byssus und einem leinenen Ephod angetan, tanzt und spielt vor der Lade Jehovas, die an Seine Stätte in Zion hinaufzog. Diese Handlung - der ungläubigen Michal unverständlich, für die deshalb auch das Verhalten des Königs unverständlich war - war äußerst wichtig. Sie brachte die königliche Macht in Zion (d. h. die königliche Macht Christi als des Befreiers in Gnade) mit dem Zeichen des Bundes Jehovas mit Israel in Übereinstimmung - mit einem dort in Gnaden aufgerichteten Zeichen, als Israel unter dem Gesetz völlig versagt hatte, und sogar nachdem sie Gott als ihren König verworfen hatten.
Das Aaronsche Priestertum war nicht fähig, die Beziehung des Volkes zu ihrem Gott aufrechtzuerhalten, und folglich hatte die äußere Ordnung gänzlich versagt. Der Altar, auf dem die Priester Opfer darbringen sollten, war anderswo (in Gibeon), aber nicht vor dem Zelt, das die Lade barg. Die Lade aber, die das Zeichen des Bundes und des Thrones Jehovas war, befand sich in einer gewissen Entfernung von dem Altar, an dem die Priester dienten.
Der Bund Jehovas ist mit der königlichen Macht verbunden, und zwar in Zion - an dem Orte, den Er für Seine Ruhe erwählt hatte. David selbst nimmt einigermaßen den Charakter Melchisedeks an, aber nur im Zeugnis und in Vorausahnung (Hiob 16, 1-3). In diesen Versen erscheinen die Priester nicht.
Um die Bedeutung des Hinaufbringens der Lade nach Zion klarer zu erfassen, wird es gut sein, Ps 78, 60-72 und Ps 132 zu betrachten, und Vers 8 des letzteren mit dem zu vergleichen, was Mose während der Reise Israels durch die Wüste sagte (4.Mo 10, 35. 36). Es ist interessant zu sehen, daß jede Bitte im ersten Teil von Ps 132 durch ihre Erfüllung am Ende übertroffen wird.
Der Umstand, daß die Lade nicht in die Stiftshütte zu Gibeon gebracht wurde, hatte auch eine tiefe Bedeutung. Es war ein vollständiges Verurteilen des ganzen mit der Stiftshütte verbundenen Systems. Die Stiftshütte bestand noch, wie auch der Altar, und die Priester brachten dort Opfer dar, aber die Lade des Bundes Jehovas war von dort fortgenommen worden. Der König verfügte in seiner Autorität über letztere, indem er sie sonstwohin setzte. Von der Zeit des Zusammenbruchs von Silo an hatte dieses Gericht als eine durch den Feind vollstreckte Züchtigung fortgedauert; jetzt aber, wo Gott Sich durch David einschaltet und mit Macht wirkt, stellt diese Macht das sichtbare Zeichen Seines Bundes mit Seinem Volke anderswohin. Die königliche Macht wird in Jerusalem festgesetzt, und das Zeichen des Bundes Gottes wird aus dem Zelte der Zusammenkunft herausgenommen, um auf den Berg Zion, den Sitz der königlichen Macht, gesetzt zu werden.
Als das Volk aufbrechen sollte, sagte Mose: „Stehe auf, Jehova, daß deine Feinde sich zerstreuen, und deine Hasser vor dir fliehen 2!“ Das sagte er, als die Lade vor ihnen her ging, um ihnen einen Ruheort zu erkunden. Als sie ruhte, sprach er. „Kehre wieder, Jehova, zu den Myriaden der Tausende Israels!“ Wenn aber Gott Israel bis zu einem gewissen Punkte Ruhe gegeben hatte, verstanden sie es nicht, sie zu genießen. Als sie wegen ihrer Treulosigkeit von ihren Feinden besiegt wurden, nahmen sie die Lade von ihrem Orte weg, um sie in das Lager Israels zu tragen; dies war aber jetzt nicht der Platz für die Lade. Weder der eine noch der andere Ausspruch Moses war für die Überführung der Lade in die Mitte des Lagers anwendbar. Die Lade wurde weggenommen, und wie wir anderswo gesehen haben, wurde Ikabod über das Volk ausgesprochen 3. Aber die Treue Gottes ist beständig; und jetzt, wo Er Sich in Gnade und Macht eingeschaltet hat und wo der Thron als ein Gefäß dieser Gnade und Macht aufgerichtet ist, wird ein anderes Wort gegeben: „Stehe auf, Jehova, zu deiner Ruhe, du und die Lade deiner Stärke!“ (Ps. 132, 8). Israel, das Lager und das Priestertum waren nicht mehr die Ruhe Gottes.
Laßt uns jetzt die Bedeutung der Aufstellung der Lade und des Thrones in Zion betrachten, wie es uns in dem Psalm vorgestellt wird, den David bei dieser Gelegenheit schrieb. Es ist wahr, daß die königliche Macht, soweit sie dem Menschen anvertraut war, versagte 4; es ist aber deshalb nicht weniger wahr, daß sie in das Haus Davids nach den Ratschlüssen, der Gabe und der Berufung Gottes hineingestellt wurde, und daß alle mit ihr verbundenen Verheißungen - die gewissen Gnaden Davids - sich in Christo erfüllen werden.
In dem, was wir hier lesen (Kap. 16), wird der Thron im Lichte der Gedanken Gottes betrachtet, und auch der Segnung, die diesen Gedanken gemäß mit ihm verbunden ist. Nachdem David das Opfern der Brandopfer und der Friedensopfer beendet und das Volk gesegnet hatte, verteilte er an jedermann, vom Manne bis zum Weibe, an jeden einen Laib Brot und einen Trunk Wein und einen Rosinenkuchen, denn Gott wird „seine Speise reichlich segnen, seine Armen mit Brot sättigen“. Dann trägt David den Leviten einen Psalm auf, Jehova zu preisen.
Dieser Psalm ist aus einem Teil von Psalm 105, aus Psalm 96 (mit einigen Veränderungen), aus dem Anfang der Psalmen Ps 106, Ps 107, Ps 118 und Ps 136 , was eine wichtige Wortgestaltung ist, und aus Psalm 106, 47. 48, zusammengesetzt.
Hier folgen seine Gegenstände in der vom Psalm verfolgten Reihenfolge. Zuerst Psalm 105, in dem die Taten Jehovas, wie auch Seine Wunderwerke und die Gerichte Seines Mundes gerühmt werden. Israel, als Seinem Volk und als der Versammlung Seines Auserwählten, wird befohlen, dieser Dinge zu gedenken, denn Er ist Jehova, ihr Gott, und Seine Gerichte sind auf der ganzen Erde. Israel wird aufgefordert, nicht Moses und der durch ihn dem Volke gegebenen bedingten Verheißungen zu gedenken, sondern des Bundes, der ohne Bedingungen mit Abraham geschlossen wurde - eines ewigen Bundes, das Land seinem Samen zu geben. Israel wird daran erinnert, wie Gott jene Erben der Verheißung bewahrte, als sie von Nation zu Nation wanderten. Der Rest des Psalmes wurde ausgelassen; er redet historisch von den Wegen Gottes in bezug auf das Bewahren Seines Volkes in Ägypten, und von ihrer Erlösung seitdem, um in Kanaan eingesetzt zu werden, damit sie die Satzungen Jehovas bewahren möchten; dieser Teil des Psalmes wäre hier unpassend, wo die Gnade bei der Einführung des Volkes in Kraft nach der Übertretung jener Satzungen gerühmt wird. Der Anfang des Psalmes rühmt die Gnade Israel gegenüber nach den Verheißungen, die Abraham, Isaak und Jakob gegeben worden sind, wo die Gerichte Gottes auf der ganzen Erde sind. Dies ist das erste, was auf die Anwesenheit der Lade und auf das Aufrichten des Thrones in Zion gegründet wird.
Die Verse 23-33 sind beinahe die Worte von Psalm 96. Es ist eine Aufforderung an die Heiden, Jehova anzuerkennen, dessen Herrlichkeit unter den Nationen erzählt werden sollte. Dieser Psalm gehört zu einer Serie von Psalmen, die, beginnend mit dem ersten Schrei des Volkes bis zur weltweiten Freude der Nationen, der Reihe nach alles erzählen, was sich auf das Einführen des Erstgeborenen in den Erdkreis bezieht. Nur die Worte in Psalm 96: „Saget unter den Nationen: Jehova regiert!“ haben einen Platz, der ihnen einen mehr prophetischen Charakter verleiht. Hier geht die Freude der Himmel und der Erde dieser Botschaft an die Heiden voraus, und anstatt zu sagen, „in seine Vorhöfe“, heißt es, „vor sein Angesicht“. Die Worte: „Er wird den Erdkreis richten in Gerechtigkeit“ fehlen auch, wie auch die zweite Hälfte des letzten Verses, der dieses Gericht auf die Welt anwendet. Außer diesen Veränderungen, die, wie es mir scheint, diesem Psalm eher den Charakter der gegenwärtigen Freude verleihen, entsprechen diese Verse dem Psalm 96 5. Es ist bemerkenswert, daß das Richten der Völker in Gerechtigkeit ausgelassen wurde. Das ist so, weil hier die Freude der Gegenstand ist, und die Gnade der Befreiung in dem Aufrichten der Macht mit der anschließenden Regierung auf Erden, und daß die Nationen nach Jerusalem gerufen werden, um sich Jehova darzustellen. Das ist der führende Gedanke.
Somit haben wir in diesen zwei Teilen in der Freude Israels die Erfüllung des mit den Vätern gemachten Bundes, was auf Seine mächtigen Werke folgt, und auch die Aufforderung an die Nationen, an den Ort Seiner Herrlichkeit heraufzukommen 6. Danach haben wir diesen Wortlaut: „Seine Güte währet ewiglich“, was kundtut, daß trotz aller Fehler, aller Sünden und der ganzen Treulosigkeit Israels die Güte Jehovas fest bestanden hat. Das wird sein, wenn das Lamm, die wahre Bundeslade und der wahre David, auf dem Berge Zion sein wird, schon ehe Er den Charakter Salomos annimmt, daß dieses völlig entfaltet wird. Entsprechend ist seit David gesungen worden (vgl. V. 41; 2.Chr 5, 13; Esra 3, 11; Jer 33, 11 ).
Ps 106, der das vierte Buch der Psalmen abschließt, erschließt eingehend die Beweise dieser kostbaren Kundmachung, während der Psalm, den wir betrachten, nachdem er die dem Abraham gegebenen Verheißungen angibt, die ganze Geschichte bis zum Schluß überspringt (er übergeht den letzten Teil von Ps 105 von V. 16, der davon redet und Israel in Kanaan unter Verantwortung stellt), und fährt mit V. 1 von Ps 106 fort, der kundtut, daß Gottes Güte trotz allem fortwährend bestanden hat.
Ps 107 behandelt denselben Gegenstand, aber im Zusammenhang mit der Befreiung und der Rückkehr Israels am Ende des Zeitalters.
Ps 118 bringt diese Wahrheit im Zusammenhang mit der Person des Messias hervor, der mit Seinem Volke leidet, schließlich aber erkannt und angenommen wird an dem Tage, den Jehova gemacht hat.
Schließlich wird dieselbe Lobeserhebung in Ps 136 im Zusammenhang mit der vollen Segnung Israels und der ganzen Schöpfung gesungen, er beginnt mit der Schöpfung selbst und rühmt die Beweise Seiner Güte durch alle Dinge hindurch bis zur Segnung der Erde, was die Erlösung Israels bewirkt.
Wir können hier bemerken, daß nach Ps 132, den wir schon beachtet haben, weil er das Einsetzen der Lade auf dem Berge Zion feiert, die Psalmen bis Ps 136 aufeinander folgen. Sie gehen aber weiter als unser jetziger Gegenstand und stellen uns den wiederhergestellten Tempel vor, obwohl immer noch von Zion, als dem Orte der Segnung, geredet wird (vgl. die Psalmen Ps 133, Ps 134, Ps 135 und schließlich Ps 136, über den wir reden und der wie ein Chor die Serie abschließt).
Schließlich haben wir die zwei Schlußverse von Ps 106; der erste betet, daß Gott Israel aus den Heiden sammeln möchte 7, was sich daraus ergeben wird, daß der Thron Jesu in Zion aufgerichtet werden wird 8. Der zweite dieser Verse schließt den Psalm (wie wir am Ende eines jeden Buches der Psalmen finden) dadurch, daß Jehova, der Gott Israels, ewig gepriesen wird. Dann enthält dieser Lobgesang alle Gegenstände, die die Anwesenheit Christi in Zion zu rühmen veranlassen werden, und zwar wenn Er schon erschienen sein wird, um dort Seine Macht in Gnade aufzurichten, aber bevor die Auswirkung Seiner Gegenwart ringsum gespürt werden wird.
Am Ende von Kapitel 16 sehen wir, daß der König alles anordnet, was vor der Lade und vor dem Altar, der auf der Höhe zu Gibeon war, getan werden sollte (d. h. für den täglichen Dienst vor der Lade und für die Schlachtopfer auf dem Altar), und dann bestimmte er auch Leviten dazu, Jehova zu preisen und zu singen, daß „seine Güte ewiglich währt“.
Es ist ergreifend zu sehen, daß das Zeugnis von dieser kostbaren Treue seitens Gottes nicht nur an dem Orte gefunden wird, wohin die Macht die Lade gesetzt hatte, sondern auch dort, wo das Herz des Volkes sie unterdessen benötigte, nämlich beim Altar, der, obwohl er der Ort war, wo sich das Volk Gott näherte, schließlich zu einem Zeugnis von dem gefallenen Zustande des Volkes geworden war - eine Hütte ohne die Lade.
Der Glaube, der die Ratschlüsse und das Werk Gottes erfaßt, konnte im Aufstellen der Lade in Zion (eine Handlung, die der alten Ordnung gemäß völlige Unordnung war) den Fortschritt der Macht Gottes und der Vermittlung zur friedlichen und herrlichen Regierung des Sohnes Davids sehen. Die gewissen Gnaden Davids waren dem Auge des Glaubens ebenso leuchtend wie der Anbruch des Tages, an dem die Bundeslade durch David, den König, auf dem Berg aufgerichtet worden war, den Gott für Seine ewige Ruhe erwählt hatte.
Aber nicht alle verstanden diese Einschaltung Gottes und diese Seine Wege, die denen, die sie verstanden, so kostbar waren; und die herablassende Güte Gottes neigte sich in Gibeon zu dem niedrigen Zustande des Volkes, das Er liebte, und Er sprach dort immer noch zu ihnen nach Seinem Herzen, dort beim Altar, wo dieses Volk sich Gott in einer Unwissenheit nähern durfte, die vielleicht nicht weiter sah; wo sie aber, insofern diese Unwissenheit es zuließ, Demjenigen treu waren, der sie aus Ägypten herausgeführt hatte: dort redete Gott zu ihnen, indem Er ihnen sagte, daß Seine Güte ewiglich währt. Dies war wirklich ein rührender Beweis für diese Tatsache. David wendet sich zurück, um Sein Haus zu segnen, was sich für David wie für Salomo vom Volke und von der mit ihnen verbundenen Herrlichkeit immer unterschied.
Fußnoten
- 1 Es muß bemerkt werden, daß, obwohl der Ursprung hiervon in der schuldhaften Vergeßlichkeit Davids lag, es nichtsdestoweniger durch die Gnade zum Anlaß wurde, ihn in seine wahre Stellung zu setzen, und zwar um alles das anzuordnen und zu bestimmen, was den Dienst der Leviten betraf. Es ist immer so in bezug auf den Glauben, denn die Vorsätze Gottes erfüllen sich in seiner Gunst. In seinem Eifer mag sich der Mensch vom Willen Gottes entfernen, und Gott wird ihn züchtigen, aber nur um ihn dadurch in mehr Ehre zu versetzen, damit er vollständiger in die Stellung, die Gott Sich vorgesetzt hat, gebracht wird, wie auch in das Verständnis Seiner Wege, nach denen Er Seinen Knecht erhöhen wird.
- 2 So durchzog Israel die Wüste, Ruhe suchend; sie sollten aber unterwegs Feinden begegnen, und ihr Glaube erkannte diese Feinde als die Feinde Jehovas. Oder Israel umringte sorgfältig das Zeichen der Gegenwart ihres Gottes, wenn Er Seinem Volke eine zeitweilige Ruhe gab.
- 3 Das kam in den folgenden Worten zum Ausdruck: „Er gab in die Gefangenschaft seine Kraft, und seine Herrlichkeit in die Hand des Bedrängers“ (Psalm 78).
- 4 Vergleiche Psalm 132,11.12, die zwei Grundsätze, die schon in den Gedanken über die Bücher der Könige hervorgehoben wurden.
- 5 „Völker“ (Ps 96,10) ist Ammin; ich glaube, dieses Wort wird in den Psalmen gewöhnlich für „Völker“ gebraucht, und zwar im Zusammenhang mit „dem Volke“, d. h. Israel (1. Chr 16,36). Siehe dennoch 1. Chr 16,26; jedenfalls werden sie nicht als Heiden angesehen. In „die Völker richten“ (Ps 96,10) ist „richten“ deen (wie in Ps 7,8), in bezug auf Streitfragen und Prozessieren. Shaphat „richten“ (Ps 96,13 zweimal) ist mehr die allgemeine gerichtliche Autorität. „Saget unter den Nationen: Jehova regiert“ kommt in Psalm 96 vor der Freude der Himmel und der Erde, in 1. Chr 16 aber nachher.
- 6 Psalm 110 hätte hier nicht gebraucht werden können, weil schon vor diesem Psalm Jehova als zwischen den Cherubim thronend gerühmt worden war (Ps 99,1), während die Handlung des Setzens der Lade in Zion nur eine Vorausahnung war. Deshalb wird Psalm 96 angeführt. Es ist die Anwesenheit des Christus auf dem Berge Zion, um die Verheißungen mit Macht zu erfüllen, bevor Er in Frieden regiert, was alle diese Bezugnahmen erklärt, wie auch einige Psalmen, die von einer Rückkehr aus der Gefangenschaft und von einem Wiederaufbau Jerusalems zu reden scheinen, während gleichzeitig um die Vollbringung dieser Rückkehr gebetet wird. In einigen Psalmen ist das Rühmen der Segnung im Geiste, und der Schrei um Segnung ist die Tatsache, die vor seiner Erfüllung steht.
- 7 Diese Bitte beweist den prophetischen Charakter dieses Psalmes und zeigt, daß er auf die späteren Zeiten Israels vorausgreift.
- 8 Siehe Matthäus 24,31 (obwohl es dort mit Seinem Kommen vom Himmel zusammenhängt) und Psalm 126.