Gottes Rettung
Die Rechtfertigung des Sünders und die Befreiung des Gläubigen

Die völlige und endgültige Befreiung des Gläubigen im Tod oder der Entrückung, durch die Erlösung des Körpers

Unterabschnitt (i), (Kapitel 8,11–27)

Endgültige Befreiung von Sünde

Auf diese Weise haben wir den gerechtfertigten Sünder gesehen, wie er sowohl von Sünde als auch von Gesetz befreit ist; aber der Tod Christi in seinen vollkommenen Ergebnissen wird sogar noch darüber hinausgehen; denn wenn der Geist Gottes, der Jesus1 aus den Toten auferweckt hat, in uns wohnt, so wird er, der Christus35 aus den Toten auferweckt hat, auch Besitzansprüche an unsere Körper geltend machen (denn Satan, der die Sünde eingeführt hat und den Tod durch die Sünde, wird noch nicht einmal in der Lage sein, sich zu rühmen, dass er diese Dinge festhalten konnte). Und sie werden lebendig gemacht werden durch den Geist, der jetzt in ihnen wohnt. Auf diese Weise erhalten wir als die vollkommenen, gesegneten Ergebnisse des Kreuzes Christi, völlige Befreiung. Bedeutet das, Befreiung von der Schuld der Sünde? Die Kapitel 1–5,11 haben uns das gegeben. Bedeutet das, Befreiung von der Macht der Sünde und von dem Gesetz? Kapitel 5,12–8,10 haben uns das gegeben. Bedeutet das, Befreiung von der Gegenwart der Sünde? Der Abschnitt, auf den wir jetzt näher eingehen, gibt uns dies mit der Erlösung unserer Körper, ob nach dem Tod oder bei der Entrückung.2 Sicherlich sind wir also keine Schuldner dem Fleisch gegenüber, um nach dem Fleisch zu leben. Aber der Apostel wird auch nicht sagen, dass wir dem Geist gegenüber Schuldner sind, um nach dem Geist zu leben – was der natürliche Schluss seines Satzes wäre; denn wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit, keine Schuldigkeit.

Wenn wir nun nach dem Fleisch leben, sind wir auf dem Weg des Todes3, aber wenn wir durch den Geist die Taten des Körpers töten, werden wir leben. Denn so viele durch den Geist Gottes geleitet werden, die sind seine Söhne; und sie haben nicht den Geist der Knechtschaft zur Furcht empfangen als Sklaven unter dem Gesetz, wie Israel damals, sondern den Geist der Annahme als Söhne, in dem sie rufen: Abba, Vater! – eine Beziehung zu Gott, in der kein Kind Adams jemals vor der Auferstehung Christi bewusst gestanden hat (Joh 20,17). Abraham und die Patriarchen hatten Gott als El Schaddai, Gott den Allmächtigen, während ihrer Laufbahn als Fremde kennengelernt (1. Mo 17,1); und Israel hatte ihn als Jahwe kennengelernt, in einer Bundesverbindung mit seinem Volk (2. Mo 6,5); aber wir allein in unserer Epoche4 haben den Geist der Sohnschaft, in dem wir rufen: Abba, Vater! Nein mehr noch, wir kennen Ihn in all den Beziehungen, in denen Er zuvor erkannt worden war, ob als Allmächtiger oder Jahwe und genauso als Vater (2. Kor 6,18). Auch braucht kein Kind Gottes über seine Beziehung im Zweifel zu sein, denn der Geist selbst bezeugt in uns die gesegnete Tatsache, dass wir Kinder Gottes sind: und wenn Kinder, dann auch Erben Gottes und Miterben mit Christus, wenn wir mit Ihm leiden, damit wir auch mit Ihm verherrlicht werden.

Seine Leiden

Wir lernen hier auf der Erde Leiden in Gemeinschaft mit Christus kennen; denn wie die Herrlichkeit zur Rechten Gottes die Antwort auf die Leiden Christi hier auf der Erde ist, so sind auch wir bevorrechtigt, die wir keinen Anteil an dem höchsten Akt des Leidens auf dem Kreuz um der Sünde willen haben konnten, jetzt hier mit Ihm zu leiden, da wir dasselbe Leben haben und auch in unserem Maß fühlen, was Er gefühlt hat in Bezug auf die schrecklichen Auswirkungen der Sünde überall um uns her; und die Antwort auf unsere Leiden wird wie in seinem Fall die Herrlichkeit droben sein. Und letzten Endes sind die Leiden der gegenwärtigen Zeit nicht wert, verglichen zu werden mit der Herrlichkeit, die im Begriff steht, an uns offenbart zu werden; denn die ganze Schöpfung5 wartet sehnsüchtig auf die Zeit, da wir, die hier ein verborgenes Leben als Söhne geführt haben, in einer Beziehung, in die die Welt nicht eintreten kann, der Welt als Söhne Gottes völlig offenbart werden sollen. Denn die Schöpfung (anders als der Mensch) wurde der Vergänglichkeit unterworfen – dem Tod, nicht aus eigenem Willen heraus, sondern durch den Fall Adams, der auf einen Schlag sich selbst und seine Rasse und diese Schöpfung, über die Gott ihn als Haupt gesetzt hatte, mit in den Tod riss. Aber wenn sie so unterworfen worden ist, wurde sie doch auf Hoffnung unterworfen; denn die Schöpfung selbst wird von der Knechtschaft des Verderbens freigemacht werden – von der traurigen Notwendigkeit des Todes, dem sie unterliegt – zu der Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes.

Seine Offenbarung

Wir sind durch Glauben Teilhaber der Freiheit der Gnade, woran die Schöpfung nicht teilhaben kann; wir werden Teilhaber der Freiheit der Herrlichkeit sein – und daran wird die Schöpfung auch teilnehmen. Denn an diesem hellen Tag, wenn die Verheißungen an Abraham und David zur Erfüllung kommen werden und das Königreich Christi auf der Erde aufgerichtet wird, dann wird dort „kein Säugling von einigen Tagen und kein Greis mehr sein, der seine Tage nicht erfüllte; denn der Jüngling wird als Hundertjähriger sterben“ (Jes 65,20); und „der Wolf wird sich beim Lamm aufhalten, und der Leopard beim Böckchen lagern; und das Kalb und der junge Löwe und das Mastvieh werden zusammen sein, […] und der Löwe wird Stroh fressen wie das Rind. Und der Säugling wird spielen am Loch der Otter, und das entwöhnte Kind seine Hand ausstrecken nach der Höhle der Viper. Man wird weder Böses tun noch Verderben anrichten auf meinem ganzen heiligen Berg“ (Jes 11,6–9). Aber selbst dann, wenn alles andere gesegnet wird, wird der Fluch über die Schlange nicht weggenommen werden (1. Mo 3,14), denn „Staub wird ihre Speise sein“ (Jes 65,25; vgl. auch Ps 96,11–13; 98,7–9; Off 5,13). So sind, gepriesen sei sein Name, die vollkommenen und weitreichenden Auswirkungen des Todes Christi!

Die Erlösung des Körpers

Aber jetzt auf diesem gegenwärtigen Schauplatz wissen wir, dass die ganze Schöpfung in Schmerzen seufzt – und nicht nur die Schöpfung, sondern auch wir selbst, die wir durch unsere Körper mit dieser seufzenden Schöpfung, aber durch den Geist mit den kommenden Herrlichkeiten verbunden sind, auch wir seufzen in uns selbst, während wir das vollständige Ergebnis des Werkes Christi in Bezug auf uns erwarten – nämlich die Erlösung genau dieser Körper, in denen wir seufzen. Hinsichtlich unserer Seelen, sind wir in Hoffnung auf dieses endgültige und gesegnete Ergebnis des Todes Christi gerettet, der den Kaufpreis nicht nur für unsere Seelen, sondern auch für unsere Körper bezahlt hat. Und sogar darin, dass wir in unserem Geist vor Gott die Zerrüttung und Verwüstung fühlen, die die Sünde bewirkt hat, sind wir in Übereinstimmung mit dem Geist des Herrn, der, als Er am Grab des Lazarus stand, seufzte (Joh 11,38); nein, auch der Geist selbst macht sich mit uns eins in unserer Schwachheit, denn wir wissen nicht, was wir bitten sollen, wie es sich für uns gebührt, aber der Geist verwendet sich für uns, selbst durch diese unausgesprochenen Seufzer, denen unsere Lippen keinen Ausdruck verleihen können. Und Gott selbst, der danach sucht, was tief in unserer Seele vorgeht, auch wenn es unausgesprochen bleibt, erfährt dadurch, was die Gedanken des Geistes über diesen Schauplatz sind, denn der Geist verwendet sich für die Heiligen gemäß Gottes Willen.

Fußnoten

  • 1 Vgl. Fußnote 5
  • 2 Vgl. Anhang A
  • 3 μέλλετε ἀποθνήσκειν.
  • 4 Vgl. Anhang A
  • 5 Vgl. Psalm 96 und 98
Nächstes Kapitel »« Vorheriges Kapitel