Gottes Rettung
Die Rechtfertigung des Sünders und die Befreiung des Gläubigen

Ergebnisse der vorangehenden Kapitel

Unterabschnitt (f), (Kapitel 5,1–11)

Die herrlichen Ergebnisse

Das fünfte Kapitel beginnt mit einer herrlichen Zusammenfassung der Ergebnisse dessen, was voranging. Gerechtfertigt aus Glauben haben wir (denn es ist jetzt ganz persönlich), die wir, was unsere Vergangenheit angeht, in unseren Gedanken durch böse Werke Feinde waren, Frieden mit Gott durch Jesus Christus, der unser Herr geworden ist; durch den wir auch, was unsere Gegenwart betrifft, Zugang haben mittels des Glaubens zu der Gnade, in der wir stehen; und, was unsere Zukunft anbelangt, rühmen1 wir uns in Hoffnung der Herrlichkeit Gottes.

Freude in Hoffnung der Herrlichkeit

Das Kreuz, auf dem unsere Sünden getragen wurden, liegt hinter uns; das ungetrübte Lächeln der Gunst Gottes ruht jetzt unaufhörlich auf uns; und die Herrlichkeit liegt vor uns, die Hoffnung haben wir jetzt schon. Genau das, was wir am meisten fürchteten, die Herrlichkeit Gottes, genau das, was wir in Kapitel 3 nicht erreichen konnten, können unsere Seelen jetzt mit heiliger Freude erwarten.

Freude in Trübsalen

Und nicht nur das, sondern wir sind befähigt, uns sogar in Trübsal zu rühmen, in der notwendigen Erziehung, die unser Gott für uns für passend erachtet, wissend, dass genau in dem Maß, in dem wir in seiner Schule lernen, die Trübsal Ausharren in uns bewirkt, Unterwerfung unter seinen Willen. Und Ausharren bewirkt in uns tiefere Erfahrung seiner Wege und Möglichkeiten in der Wüste. Solche Bewährung wiederum bewirkt in uns Hoffnung auf einen glücklichen Gegenstand – eine Hoffnung, die keine Enttäuschung kennt, weil Gottes Liebe uns gegenüber in unsere Herzen ausgegossen ist durch den Heiligen Geist, der uns gegeben worden ist, und wir wissen dadurch, dass Gott für uns in allen Umständen, in denen wir uns selbst wiederfinden, das allerbeste tut (denn nichts weniger als das könnte zu seinem Herzen voll Liebe passen). Dies wissend erheben wir uns über alle Prüfungen unseres Weges. Was für ein fremdartiges, nicht fassbares Wesen sollte der Gläubige in der Welt sein! Es ist ja nicht so, dass er nicht wie andere Menschen beunruhigt wird; aber was die Welt mit Blick auf uns treffen sollte, ist dies (wie wenig antworten wir leider auf Gottes Gnade!), dass wir durch diese Welt gehen so erhaben über ihre Sorgen wie über ihre Reize.

So zeichnen die vorangehenden Verse Gläubige als ein errettetes Volk, das wie Israel damals durch die Wüste hindurch zu seiner Ruhe geht. Im Übrigen führt Gott uns durch die Wüste, um uns zu demütigen und um uns zu beweisen und uns wissen zu lassen, was in unseren Herzen ist. In jedem Fall tut Er genau das, Er leitet uns; und auch wenn Er zulässt, dass wir Hunger haben, so nährt Er uns mit Christus, dem Brot Gottes, das aus dem Himmel herabgekommen ist; und Er lässt uns wissen, dass unser Vater uns erzieht, wie ein Mann seinen Sohn erzieht; doch in seiner liebevollen Sorgfalt lässt Er nicht zu, dass unsere Kleidung alt wird oder unser Fuß anschwillt (5. Mo 8,2–5). Er passt in Barmherzigkeit unsere Prüfungen an unsere Kraft an; und die Bitterkeit von Mara verwandelt sich immer, sobald einmal das Kreuz Christi durch Glauben hineingebracht wurde, in die Ruhe und Erfrischung von Elim mit seinen Palmen und Wasserquellen (2. Mo 15,23–27).

Hier, inmitten des Wüstensandes, eilen wir noch immer voran, durch den die Fußspuren unseres Retters gingen, der seinen pilgernden Heiligen voranging, um eine Ruhe für sie zu finden in den Wohnungen der Gesegneten! Und doch wie oft erheben sich Wüstenstürme, um diese Fußstapfen vor unseren suchenden Augen zu beseitigen; oder wenn wir in der Mittagshitze umherziehen, lockt uns die täuschende Luftspiegelung eines kühlen Ortes, um mit unseren wankenden Schritten enttäuscht, keinen quellenden Brunnen, keine schattenspendenden Palmen zu finden, sondern verblichene Knochen, um uns zu warnen, um von denen zu erzählen, die ihr folgten und fielen.

Jetzt gibt uns der Tod Christi das Maß der Liebe Gottes: Denn als wir kraftlos waren, uns selbst zu helfen, ist Christus zur bestimmten Zeit (d. h. als unser Unvermögen, uns selbst zu retten durch eine 4000 Jahre dauernde Erprobung2 völlig offenbart war) für Gottlose gestorben. Leider brauchen unsere armen selbstsüchtigen Herzen für alles, was wir tun, ein Motiv; auch ist unsere Liebe zur Gerechtigkeit um ihrer selbst willen nicht so groß, dass einer um eines anderen willen sterben würde, nur weil er ein gerechter Mensch war; obwohl es einer vielleicht wagen würde, für einen, der sich selbst als ein gütiger Mensch erwiesen hatte, einen Wohltäter, zu sterben. Aber Gott beweist in gesegnetem Kontrast zu uns selbst, seine Liebe zu uns darin, dass Christus, während wir nicht Wohltäter, sondern Sünder und in offener Feindschaft waren, für uns gestorben ist, so wenig liebenswert wie wir waren. Und jetzt, da wir gerechtfertigt sind durch sein Blut, werden wir durch ihn gerettet werden. Denn wenn wir, als wir Sünder waren, mit Gott versöhnt wurden durch die Tatsache, dass sein Sohn gestorben ist, wie viel mehr wird unsere Errettung, die wir versöhnt sind, durch die Tatsache garantiert, dass Christus jetzt auf der anderen Seite von Tod und Gericht lebt.

Freude in Gott

Auch das ist noch nicht alles; die höchste Sprosse auf der Segensleiter eines Gläubigen ist noch nicht erreicht: Wir haben ihn gesehen, wie er sich in Hoffnung der Herrlichkeit Gottes freut; wir haben ihn gesehen, wie er sich über die Prüfungen siegreich erhebt und sich in ihnen freut; aber, als ob das noch nicht genug wäre, finden wir ihn hier, sich in Gott selbst freuend, befähigt dies zu tun durch unseren Herrn Jesus Christus, durch den wir jetzt die Versöhnung empfangen haben.3

Was für ein gesegneter Gedanke für uns, dass nichts weniger als das zu Gottes Herz voll Liebe passte, denn Er wollte selbst der Gegenstand unserer Herzen sein, der Gegenstand der Freude seiner Geschöpfe! Unsere schuldigen Ängste sind für immer im Grab Christi zurückgelassen, denn Christus ist auferstanden aus den Toten; und gesegnet führt uns der Geist inmitten dieser unserer Freude zurück zu Ihm, dessen Werk die Grundlage für das alles war. Wir freuen uns in Gott durch unseren Herrn Jesus Christus, durch den wir jetzt die Versöhnung empfangen haben.

Fußnoten

  • 1 Beachte, dass das Wort, das in Vers 2 mit „rühmen“ übersetzt wurde, im Original dasselbe ist wie in Vers 3 und in Vers 11. Wir rühmen uns in Hoffnung der Herrlichkeit; – nicht nur das, sondern wir rühmen uns in gegenwärtiger Trübsal; – nicht nur das, sondern wir rühmen uns Gottes selbst.
  • 2 Siehe Anhang A
  • 3 Beachte, dass das Wort „Versöhnung“ sich mit dem Wort „versöhnt“ in Vers 10 verbindet.
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