Betrachtung über das erste Buch der Chronika (Synopsis)
Kapitel 1-9
Obwohl er mit Adam beginnt, haben wir die Familie von Seth bis Noah. Dann kommt die Familie von Japhet und von Ham, von dessen Nachkommen einer anfing, ein Gewaltiger auf Erden zu sein; und schließlich die Familie Sems, dessen Gott Jehova war, und dessen Linie bis zu Abraham verfolgt wird. Abraham, der aus der Mitte der Menschen herausgerufen wird, wird sozusagen ein neuer Stamm. Seine Nachkommenschaft nach dem Fleische wird uns zuerst gegeben; dann kommt Isaak, das Kind der Verheißung, ein neuer Stamm, dessen Kinder nach dem Fleische mit ihren Königen und Häuptern vor dem Kinde der Auswahl angegeben werden.
Schließlich finden wir im zweiten Kapitel Israel, dessen Söhne sich alle mehr oder weniger unter der Fürsorge Gottes, der Jakob geliebt hatte, befanden.
Dann wird Juda eingeführt, um uns zum königlichen Geschlecht Davids zu führen, der auch der Gegenstand der Verheißungen nach der Auswahl Gottes war.
Daneben finden wir ein Bild des Wohlergehens der Familie Judas im allgemeinen und der Familie Kalebs insbesondere, der in seinem Geschlecht Gott treu war. Gott hat dessen Gedächtnis an dieser Stelle bewahrt 1. So werden auch die Art und Weise, wie das Land bevölkert wurde, und seine innere Geschichte dem Leser lebhaft dargestellt.
Als nächstes wird uns das Geschlechtsregister der Familie Davids bis zu mehreren Geschlechtern nach der Rückkehr aus der Gefangenschaft gegeben; dann das der Stämme in ihrer Reihenfolge, aber in Beziehung zu ihrer Stellung in Israel, mit der Hinzufügung, daß gewisse Besitztümer, die entweder von Familien oder von einem ganzen Stamm erworben wurden, erwähnt werden. Dan und Sebulon fehlen, Juda wird gefunden (1.Chr 4, 1). Simeon (1.Chr 4, 24) hatte sein Los innerhalb des Gebiets von Juda gehabt, er hatte aber sein Gebiet erweitert, und ein Teil dieses Stammes war der Gefangenschaft entgangen, indem sie über die Grenzen des Landes hinausgegangen waren. Ruben (1.Chr 5, 1), Gad (1.Chr 5, 11) und der halbe Stamm Manasse (1.Chr 5, 23) waren östlich des Jordans geblieben. Diese Stämme zusammen hatten auch ihr Gebiet sehr erweitert und hatten sich auf Kosten ihrer Feinde bereichert.
Diese Stämme kommen zusammen, Juda als der königliche Stamm, Simeon wird mit ihm eingeführt, weil sein Gebiet innerhalb des Gebiets von Juda war; dann Ruben, der Erstgeborene, und mit ihm die Stämme jenseits des Jordan, die mit ihm verbunden waren. Sie wurden vor den übrigen gefangen weggeführt. Der Gott Israels brachte Gericht über sie. Nach dem Geschlechtsregister kam Levi als nächster, ich fasse es aber so auf, daß es einen schwerer wiegenden Grund gab: daß es der priesterliche Stamm war, wie Juda der königliche.
Im Geschlechtsregister Levis (1.Chr 6) sehen wir zu allererst die Linie der Hohenpriester bis zur Gefangenschaft, und dann die Leviten, ihren Dienst und ihre Städte. Nach Levi kommen lssaschar (1.Chr 7, 1), Benjamin (1.Chr 7, 6), Naphtali (1.Chr 7, 13), wenige an Zahl; der andere halbe Stamm Manasse (1.Chr 7, 14), Ephraim (1.Chr 7, 20) und Aser (1.Chr 7, 30). Dann finden wir wieder Benjamin (1.Chr 8), zuerst in bezug auf Jerusalem und später im Zusammenhang mit der Familie Sauls.
Das aber, was hier von den Geschlechtsregistern des Volkes bewahrt ist - ein ergreifender Überrest (durch die Gnade) von denen, die der betrübenden Verurteilung „Lo-Ruchamas“ und „Lo-Ammis“ anheimgefallen waren -, offenbart uns einen anderen Umstand, nämlich daß überall da, wo Glauben gewesen ist, Gott Sein Volk einzeln gesegnet hat. Jabez (1.Chr 4, 9. 10), der Sohn der Schmerzen, suchte Segnung vor dem Angesicht des Gottes Israels und fand sie. Jehova erweiterte seine Grenzen und hielt das übel fern von ihm, daß kein Schmerz ihn treffen sollte. Obwohl Simeon in Israel zerstreut war, war er fähig, den Feind zu vertreiben und dessen Land bis zum Berge Seir in Besitz zu nehmen. Die zweiundeinhalb Stämme jenseits des Jordan erweiterten auch ihre Gebiete und nahmen die Tore ihrer Feinde in Besitz, „weil sie zu Gott schrien“. Später wurden sie gefangen weggeführt, weil sie Gott verließen. Auf diese Weise, obwohl nicht die Macht des Königs noch die Ordnung des Königreiches vorhanden war, segnete Gott doch diejenigen Seines Volkes überall, wo es Glauben gab, diejenigen, die auf Ihn vertrauten.
Diese Geschlechtsregister waren unvollkommen. Der Zustand Israels trug das Gepräge des Verfalls, dem sie anheimgefallen waren, aber auch das Gepräge der Güte Gottes, der einen Überrest zurückgeführt und der alles Erforderliche bewahrt hatte, um diejenigen, die den Überrest ausmachten, auf die Liste Seines Volkes einzutragen. Wenn der notwendige Beweis, um ihnen dieses Recht zu geben, fehlte, so hörten diejenigen, die vom Volke waren, auf, ihre Vorrechte zu genießen, wie auch die Priester ihre priesterliche Stellung aufgaben, bis ein Priester für die Urim und die Thummim aufstand. Diese Geschlechtsregister dienten dazu, die Leute zu erkennen. Glücklich derjenige, der sein eigenes Register bewahrt und das Erbteil Jehovas so geschätzt hatte, daß er es für wertvoll hielt! Es war ein Beweis des Glaubens, denn man hätte auch sagen können: Was nützen diese Geschlechtsregister in Babylon?
Was die Leviten anbelangt - denn es ist gut, dem Herrn zu dienen -, so waren ihre Geschlechtsregister, ihre Städte und ihre Dienste mit ausreichender Gewißheit bekannt, sogar betreffs derer, die in Jerusalem wohnten. Noch hat die Barmherzigkeit Gottes nicht vergessen, selbst dem Hause Sauls eine Leuchte zu bewahren, denn im Gericht gedenkt Gott des Erbarmens. 1.Chr 9 lehrt uns, wie sie ihre Geschlechtsregister gebrauchten, denn die darin Erwähnten waren Personen, die aus der Gefangenschaft zurückgekehrt waren, wie man aus Nehemia 11 ersehen kann. Dieser Teil des Buches endet mit Kapitel 9, 34. Mit Vers 35 beginnt der Bericht.
Fußnoten
- 1 Es ist gut, hier zu bemerken, daß in allen diesen Geschlechtsregistern, wenn eine Familie an einem Ort eingesetzt ist, der Name des Ortes oft für den Namen der Familie gebraucht wird und daß die Nachkommen durch mehrere Geschlechter hindurch zusammen als die Kinder des Hauptes des Geschlechts benannt werden (vgl. Kap. 1. Chr 4,1 mit dem Anfang von Kap. 1. Chr 2), und auch daß, ohne vordem genannt worden zu sein, der angesehene Mann einer Familie genommen wird, um ein Geschlechtsregister zu beginnen (Kap. 1. Chr 8,29.33).