Familie nach Gottes Plan
Studien über Ehen und Familien in der Bibel
5. Lot und seine Familie
(1. Mose 11,31; 12,4.5; 13; 14; 18 und 19)
Die Geschichte dieser Familie ist eine der traurigsten Berichte in der Bibel. Als Abram und Sarai aus Haran zogen, nahmen sie auch Lot mit. Er war ein Neffe Abrams. Vielleicht war er noch unverheiratet und wurde so als zum Haus Abrams gehörend betrachtet. Alle Züge machte er mit, auch den nach Ägypten. Dort erwarb er eine Herde und wurde selbständiger Herdenbesitzer, der allerdings in Abrams unmittelbarer Umgebung blieb. Als Streit zwischen den beiden Hirtengruppen entstand, machte Abram den Vorschlag, sich zu trennen. Lot überließ die Wahl nicht seinem Onkel, wie es angebracht gewesen wäre, sondern wählte die fruchtbare Jordangegend für sich. Er zog ostwärts und schlug seine Zelte bis nach Sodom auf, obwohl er wusste, dass die Leute dort sehr böse und große Sünder vor dem HERRN waren.
Später machte er sich in der Stadt sesshaft. Er teilte das Los der Bewohner und wurde als Gefangener durch König Kedor-laomer weggeführt. Durch Abrams Eingreifen wurde er befreit. Trotz dieser ernsten Lektion kehrte Lot nach Sodom zurück, wo er sogar unter den Würdenträgern der Stadt einen Platz erwarb. Er „saß im Tore“, dem Ort, wo die Regierung ausgeübt wurde (1. Mo 19).
Wir können vielleicht annehmen, dass er seine Frau in Sodom gefunden hat. Sie war sehr an diese Stadt gebunden und konnte später schwer davon loskommen. So ist Lot ein sesshafter Bürger dieser Stadt geworden, während Abraham mit den Seinen als Fremdling in einem Zelt wohnte und bei seinem Altar Gemeinschaft mit Gott hatte.
Welch ein Gegensatz zwischen beiden Familien. Wer war am glücklichsten? Diese Frage zu stellen, bedeutet zugleich, sie zu beantworten. Was Petrus darüber in seinem 2. Brief schreibt, ist sehr aufschlussreich: „... und die Städte Sodom und Gomorra einäscherte und zur Zerstörung verurteilte, indem er sie denen, welche gottlos leben würden, als Beispiel hinstellte; und den gerechten Lot rettete, der von dem ausschweifenden Wandel der Ruchlosen gequält wurde; (denn der unter ihnen wohnende Gerechte quälte durch das, was er sah und hörte, Tag für Tag seine gerechte Seele mit ihren gesetzlosen Werken) ..(Kap. 2,6–8). Wie hat dieser Mann das ausgehalten? Aber er ist nicht der einzige. Weltliche Gesinnung und die Wahl eines falschen Lebenspartners können auch jetzt auf einen Gläubigen einen verhängnisvollen Einfluss haben.
Welches die großen Sünden in Sodom waren, wird deutlich, wenn wir 1. Mose 19 lesen. Homosexualität war anscheinend in dieser Stadt nicht die Ausnahme, sondern unter den Männern allgemein Gewohnheit geworden. Und damit werden wir mit einem sehr aktuellen Thema unserer Tage konfrontiert. In einem Buch über die Ehe und das Familienleben kann dieser Gegenstand nicht unerwähnt bleiben, wenn wir auch nicht auf alle ethischen und soziologischen Fragen eingehen können. Wir beschränken uns auf das, was die Schrift darüber sagt. 1. Mose 19 und 2. Petrus 2 sprechen darüber eine deutliche Sprache.
Paulus hat ebenfalls hierüber geschrieben. Er spricht in Römer 1,24–27 über „Unreinigkeit, ihre Leiber untereinander zu schänden; welche die Wahrheit Gottes in die Lüge verwandelt und dem Geschöpf mehr Verehrung und Dienst dargebracht haben als dem Schöpfer, welcher gepriesen ist in Ewigkeit. Amen. Deswegen hat Gott sie dahingegeben in schändliche Leidenschaften; denn sowohl ihre Weiber haben den natürlichen Gebrauch in den unnatürlichen verwandelt, als auch gleicherweise die Männer, den natürlichen Gebrauch des Weibes verlassend, in ihrer Wollust zueinander entbrannt sind, indem sie Männer mit Männern Schande trieben und den gebührenden Lohn ihrer Verirrung an sich selbst empfingen.“
Der Gedanke, den man gegenwärtig vielerorts hört, ist, dass es bei Homosexualität nicht um Sünde gehe, sondern dass diese Menschen von Geburt „anders“ sind. Die Entartungserscheinungen, mit denen Lot in Sodom konfrontiert wurde und worauf Paulus in der angeführten Stelle hinweist, weigern sich viele in unseren Tagen, als Sünde anzusehen. „Die Menschen“, so sagt man, „sind nun einmal anders und müssen volle Freiheit haben, ihrer Andersartigkeit zu leben.“
Die Folge dieser Argumentation würde sein, dass man auch Brandstifter und Kleptomanen gewähren lassen müsste; ihre Brandstiftung und ihr Diebstahl kommen ja auch nur aus ihrer Andersartigkeit hervor! Doch das würde großen materiellen Schaden verursachen. Und materiellen Schaden anrichten scheint schwerer zu wiegen, als sittliches Unheil anzurichten.
Prediger, Lehrer und Erzieher dürfen sich jetzt ungehindert zu dieser Andersartigkeit bekennen und öffentlich danach leben. Erwachsene und Kinder sollen diesen Einflüssen ausgesetzt werden. Die Lage wird genauso wie in Sodom. Als Lot bei ihrem Tun nicht mitmachen und seine Gäste davor schützen wollte, sagte man: „Der eine da ist gekommen, als Fremdling hier zu weilen, und will den Richter machen?“ (1. Mo 19,9). Er müsste misshandelt und mundtot gemacht werden. Wer jetzt gegen diese heillosen Theorien und Praktiken zeugt, müsste diskriminiert und zum Schweigen gebracht werden. Dass es Menschen gibt, die mit körperlichen und geistigen Abweichungen geboren werden, wird niemand bezweifeln. Dass man sich um solche Menschen besonders bemüht, ist zu begrüßen. Aber in Sodom war keine Rede von natürlicher Andersartigkeit, sondern von Entartung und Degeneration. Diese Erscheinung sehen wir auch heutzutage. Früher wurde diese Sünde öffentlich verurteilt und im geheimen verübt. Jetzt tritt eine zunehmende Minderheit öffentlich für ihre „Rechte“ ein und bedroht die Grundlagen einer Gesellschaft, wo auch Christen die Freiheit haben, nach biblischen Grundsätzen zu leben. Lasst uns die Grundlagen der Ehe in Ehren halten und vor allen bösen Lehren und Praktiken warnen, die sie gefährden.
Auf Abrahams Fürbitte hin wollte der HERR Lot retten. Aber dazu musste er mit den Bewohnern dieser Stadt brechen und aus Sodom wegziehen. Und in dieses Angebot war auch die Familie Lots einbezogen. Das „Du und dein Haus“ finden wir auch hier, geradeso wie bei Noah und an vielen anderen Stellen. Zu dem Haus Lots wurden seine Frau, seine Kinder und deren Ehegatten gerechnet.
Noah hatte eine gewisse moralische Autorität, so dass seine ganze Familie, bestehend aus erwachsenen Personen, auf ihn hörte und sich retten ließ. Bei Lot war das anders. Seine Schwiegersöhne wollten Sodom nicht verlassen. Dass sie umkamen, war ihre eigene Schuld. Für Lot war das eine demütigende Erfahrung, von ihnen nicht ernstgenommen zu werden. Sein Verhalten war sicherlich der Anlass dazu. Das ist eine ernste Lektion für alle gläubigen Väter.
Aber auch Lot selbst hatte Mühe, sich von Sodom zu lösen. Er zögerte, und die Engel mussten ihn und die Seinen bei der Hand ergreifen und hinausführen. So stark hatte das geistig ungesunde Stadtleben Sodoms ihn beeinflusst, dass er lieber zu der kleinen Stadt Zoar floh, als in das Gebirge, wie ihm zuerst gesagt worden war.
Mit seiner Frau stand es noch schlimmer. Einmal draußen, konnte sie sich doch nicht von Sodom losreißen. Sie blieb hinter ihrem Mann und ihren Töchtern zurück, sah sich um und wurde zu einer Salzsäule. Dieses Umsehen war gegen Gottes Gebot (V 17) und also eindeutiger Ungehorsam. Hinsichtlich des kommenden Gerichts sprach der Herr Jesus die ernsten Worte: „Gedenket an Lots Weib“ (Lk 17,32).
Auch wir sollen an sie denken. Verbunden mit einem gläubigen, wenn auch geistlich schwachen Mann, wurde ihr die Gelegenheit gegeben, gerettet zu werden. Sie kam zwar aus Sodom heraus, erreichte aber nicht den Ort der Rettung und wurde zu einer Salzsäule. Der Geschichtsschreiber Flavius Josephus erzählt, dass sie zu seiner Zeit noch dort gestanden habe.
Als Lot in Zoar ankam, wagte er nicht, dort zu bleiben, sondern nahm seine Zuflucht zum Gebirge und wohnte mit seinen beiden Töchtern in einer Höhle. Danach ereignete sich etwas sehr Trauriges. Indem sie ihn betrunken machten, verleiteten die Töchter ihren Vater zur Blutschande. Das ist eine Sünde, die auch bei uns gesetzlich unter Strafe steht. Leider scheint sie häufiger vorzukommen, als allgemein bekannt ist.
Aus dieser sündigen Gemeinschaft sind die Moabiter und die Ammoniter hervorgekommen, Völker, die den Kindern Israel viel Böses erwiesen haben. So sehen wir auch hier, dass das Böse sich selbst straft. Dies ist das Letzte, was uns über die Geschichte Lots und seiner Familie mitgeteilt wird. Ein warnendes Bild, von dem auch wir als Eltern heutzutage viel lernen können.
Durch Materialismus und Weltförmigkeit können wir uns selbst und unseren Familien großen geistlichen Schaden zufügen. Indem Lot sich in Sodom sesshaft machte, brachte er sich und seine Familie in große moralische Gefahren. Die Folgen haben wir gesehen.
Doch auch an dem Ort, wo wir schon immer gewohnt haben, lauern zahlreiche Gefahren. Paulus weist die Gläubigen in Korinth darauf hin. Die Griechen kannten den Ausdruck „leben wie ein Korinther“, und das bedeutete, ein schlechtes, sittenloses Leben zu führen.
Die Gläubigen konnten nicht jeden Umgang mit solchen Menschen vermeiden. Aber Paulus warnt doch vor Verbindungen zwischen Gläubigen und Ungläubigen (2. Kor 6). In 1. Korinther 15,33 sagt er: „Lasst euch nicht verführen: Böser Verkehr verdirbt gute Sitten.“ Wie viele Eltern sind so beschäftigt, dass sie nicht einmal wissen, wo und wie ihre Kinder ihre freie Zeit verbringen. Sie wissen nicht, mit welchen Freunden sie verkehren, was sie lesen und welchen Gefahren sie dadurch ausgesetzt sind.
Soeben hörte ich, wie ein sechzehnjähriger Junge aus einer gläubigen Familie durch falsche Freunde zu sündigen Taten verführt wurde. Es gab dann großes Entsetzen und bitteres Leid. Er bereute und brach mit den Freunden. Auch seine Eltern kamen zur Einsicht, dass sie durch ihre Unwissenheit und Nachlässigkeit schuldig geworden waren. Sie hatten ihren Sohn zu viel sich selbst überlassen. Dieses Übel kann man in großen und kleinen Familien antreffen. Starke Beanspruchung im Beruf muss dann als Entschuldigung herhalten. Ist das wohl stichhaltig vor Gott, der uns die Verantwortung für die Erziehung unserer Kinder übertragen hat? Lasst uns Lot, der so versagte, als warnendes Beispiel sehen.
Fragen zu Kapitel 5:
- In welche Sünde fielen die Männer Sodoms? Was wird uns über diese Sünde im NT mitgeteilt?
- Wie können wir in Lots Geschichte sehen, dass Gott ganze Familien retten will? Warum haben sich die Schwiegersöhne nicht retten lassen?
- Welchen nachteiligen Einfluss hat das Aufwachsen in Sodom auf Lots Töchter gehabt?
- Welche Warnungen sind für unsere Zeit in der Geschichte Lots enthalten?