Männer und Frauen nach Gottes Plan
Eine Bibelarbeit zu 1. Petrus 3,1-9

Vers 3

Vers 3: „...deren Schmuck nicht der äußere sei durch Flechten der Haare und Umhängen von Goldschmuck oder Anziehen von Kleidern,...“

Nicht der äußere Schmuck

Beim Lesen des Verses wird unmittelbar klar, dass es jetzt um allgemeine Hinweise geht, die für jede (Ehe)Frau gültig sind. Eine Frau soll durch ihr Verhalten ein Zeugnis sein und dazu gehört, dass sie nicht durch den äußeren Schmuck glänzt, sondern durch den inneren Schmuck des Herzens. Petrus zeigt zuerst, worin der Schmuck der Frauen nicht bestehen soll. Danach zeigt er die positive Seite, nämlich womit sie sich schmücken sollen.

Es liegt in der Natur der meisten Frauen, dass sie sich gerne schmücken. Dagegen ist nichts einzuwenden, solange es der richtige Schmuck ist. Die Gefahr besteht indes, dass Frauen sich in ihrem „Outfit“ davon leiten lassen, was in der Welt gerade „in“ ist. Davor werden wir sowohl in unserem Vers als auch in 1. Timotheus 2,9–15 gewarnt.

Das Wort, das hier für „Schmuck“ steht, kommt im Neuen Testament nahezu zweihundertmal vor. Es bedeutet eigentlich „Kosmos“ (vgl. das abgeleitete Wort „Kosmetik“) und wird an allen anderen Stellen mit „Welt“ übersetzt (so z. B. in 1. Pet 1,20 und 5,9). Gemeint ist etwas, das vernünftig und harmonisch angeordnet ist. Deshalb wird es u. a. für das Weltall, den Erdkreis oder das Universum (die Welt) gebraucht. Das Wort beschreibt die geordnete Welt (den Kosmos) im Gegensatz zur ungeordneten Welt (dem Chaos). Kenner der griechischen Sprache weisen darauf hin, dass es im klassischen Griechisch jedoch durchaus auch für „Schmuck“ im Sinn dieses Verses benutzt wurde.

Der entscheidende Punkt ist, dass der Schmuck der Frau nicht durch die äußere Optik bestimmt wird, sondern dass er durch das Innere sichtbar wird. H.L. Heijkoop schreibt: „Wahrer Schmuck ist sittlicher Natur. Äußerlicher Schmuck macht niemanden anziehend vor Gott und ebenso wenig vor Menschen, die nicht bei der Oberfläche stehen bleiben, sondern gewöhnt sind, die Dinge in ihrem sittlichen Charakter zu sehen“.1 Wie Gott schon im Alten Testament über den nur äußerlich zur Schau gestellten Schmuck und die Kleidung der Frauen denkt, zeigt Jesaja 3,16–25 sehr deutlich.

Allerdings dient unser Vers nicht dazu, in einer gesetzlichen Form vorzuschreiben, was Frauen anziehen sollen oder was nicht. Es fällt ohnehin auf, dass das Neue Testament mit äußeren „Kleidungsvorschriften“ sehr zurückhaltend ist. Petrus schreibt nicht, dass es generell „verboten“ ist, Schmuck zu tragen oder die Haare zu flechten. Wenn man das in diesen Vers hineinlegen möchte, müsste man konsequenterweise ebenfalls dafür plädieren, dass Frauen keine Kleider tragen. Es geht vielmehr um Missbrauch des Schmucks, der die Aufmerksamkeit auf das Äußere lenkt und so verhindert, dass Menschen für Christus gewonnen werden. Eine gläubige Frau, die in erster Linie durch ihr Äußeren auffällt, unterscheidet sich nicht von den ungläubigen Frauen dieser Welt. Sie pflegt das, was wie „Gras“ ist und bald vergehen wird (1. Pet 1,24).

Petrus nennt drei Dinge, die den äußeren Schmuck ausmachen und miteinander in Verbindung stehen. Erstens das Flechten der Haare, zweitens das Umhängen von Goldschmuck und drittens das Anziehen von Kleidern. Viele Frauen verbrachten damals sehr viel Zeit damit, sich auf diese Weise zu schmücken. Die Warnung für uns liegt auf der Hand: Eine gläubige Frau soll sich nicht übermäßig mit ihrem Äußeren beschäftigen, um damit die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

  1. Das Flechten der Haare: Das Wort kommt nur an dieser Stelle im Neuen Testament vor. In der griechischen Welt wurde damit nicht das einfache und schlichte Flechten der Haare beschrieben, sondern die aufwändige Arbeit eines Haarkünstlers, der für seine Kunst sehr viel Aufwand betrieb und ganze Berge von Flechten zu einem regelrechten „Kunstwerk“ aufhäufte. Es geht ganz sicher nicht um einen schlicht geflochtenen Zopf2.
  2. Das Umhängen von Goldschmuck: Dieses Wort kommt ebenfalls nur an dieser Stelle vor. Es nimmt Bezug auf den damals üblichen Goldschmuck, der an Hals, Knöcheln, Armen oder Fingern getragen wurde. Erneut ist die Warnung klar: Der deutlich sichtbare Goldschmuck lenkt die Blicke auf die Frau und passt nicht zu einem Wandel in Gottesfurcht und Reinheit. Es versteht sich von selbst, dass es nicht nur um Gold, sondern ebenso um andere Materialien geht.
  3. Das Anziehen von Kleidern: Petrus benutzt auch hier ein Wort, das im Neuen Testament sonst nicht vorkommt. Es ist völlig klar, dass Petrus nicht meint, dass eine Frau keine Kleider (Kleidungsstücke) anziehen soll, sondern dass sie die Kleidung nicht benutzen soll, um damit aufzufallen und zu glänzen. Es geht um die Vielfallt und/oder Kostbarkeit der Kleidungsstücke, die aus Eitelkeit getragen werden. Das steht in Übereinstimmung mit dem, was Paulus schreibt: „Ebenso auch, dass die Frauen sich in bescheidenem Äußeren mit Schamhaftigkeit und Sittsamkeit schmücken, nicht mit Haarflechten und Gold oder Perlen oder kostbarer Kleidung“ (1. Tim 2,9).

Unserem Gott kommt es auf das Herz an. Er „sieht nicht auf das, worauf der Mensch sieht; denn der Mensch sieht auf das Äußere, aber der Herr sieht auf das Herz“ (1. Sam 16,7). Ihm ist ein reines Herz wichtig (Mt 5,8). Es wäre allerdings fatal, daraus den Rückschluss zu ziehen, das Äußere sei unwichtig. Wenn das Äußere ein Spiegel des Inneren ist, so wird ein Christ für ein ordentliches und anständiges „Outfit“ sorgen und weder durch äußeren Schmuck noch durch nachlässige Kleidung auffallen3.

S. Ridout schrieb schon vor vielen Jahrzehnten: „Die Kleidung einer Christin sollte wie alles andere nicht im Widerspruch zu ihrem himmlischen und abgesonderten Charakter stehen. Gerade die Tatsache, dass wir nicht unter Gesetz sind, sollte uns umso mehr zu einfachem Gehorsam leiten. Andererseits kann man mit Schäbigkeit oder Nachlässigkeit der Kleidung wohl kaum Reklame für die Wahrheit machen“.4 L.M Grant schreibt: „Es ist der Stolz des Menschen, der die Aufmerksamkeit auf sich ziehen will, in der einen wie in der anderen Weise“.5

Fußnoten

  • 1 H.L. Heijkoop: Der erste Brief des Petrus
  • 2 Einen weiteren Hinweis im Blick auf die Haare der Frau liefert uns 1. Korinther 11,15. Dort wird gezeigt, dass das lange Haar eine Ehre für die Frau ist. Gott will nicht, dass Frauen ihre Haare abschneiden. Er will ebenso nicht, dass sie durch kunstvolles Flechten die Blicke auf sich lenken. Zu der immer wieder gestellten Frage, ob eine Frau das Haar offen tragen soll oder in einer einfachen Weise zusammengebunden, gibt die Bibel keinen Hinweis. Entscheidend ist, dass es in keine Richtung unnötig auffällt und dass es nicht unordentlich ist.
  • 3 Mit Recht ist das Beispiel einer Uhr benutzt worden. Zwei Dinge sind wichtig, damit eine Uhr ihren eigentlichen Zweck erfüllt und die Zeit anzeigt. Erstens muss das Uhrwerk intakt sein (das Innere) und zweitens müssen die Zeiger da sein (das Äußere). Wenn eins von beidem fehlt, geht die Uhr an ihrer „Bestimmung“ vorbei.
  • 4 Quelle leider unbekannt
  • 5 L.M. Grant: The first Epistle of Peter
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