Männer und Frauen nach Gottes Plan
Eine Bibelarbeit zu 1. Petrus 3,1-9
Vers 1
Vers 1: „Ebenso ihr Frauen, ordnet euch euren eigenen Männern unter, damit, wenn auch einige dem Wort nicht gehorchen, sie durch den Wandel der Frauen ohne Wort gewonnen werden mögen,...“
Ihr Frauen
Der Ausdruck „Frau“ bzw. „Mann“ beschreibt im Neuen Testament entweder allgemein eine Frau oder einen Mann, um die beiden Geschlechter zu unterscheiden, oder er wird für die (verheiratete) Ehefrau und den (verheirateten) Ehemann gebraucht1. Der Zusammenhang zeigt, dass in diesem Vers nur die Ehefrau und der Ehemann gemeint sein können. Es ist die Pflicht der Ehefrau, dem eigenen Mann untergeordnet zu sein. Die Pflicht des Ehemannes ist es, verständnisvoll bei seiner eigenen Frau zu wohnen. Beide Pflichten bestehen dem eigenen Ehepartner gegenüber und nehmen nicht Bezug auf einen anderen Mann oder eine andere Frau. Manche Ehefrauen sind eher geneigt, von einem anderen Mann etwas anzunehmen als von ihrem eigenen. Doch die Frau soll ausdrücklich dem eigenen Mann untergeordnet sein2 und mit ihren Fragen zuerst zu ihm gehen (1. Kor 14,35).
Den eigenen Männern unterordnen
Petrus greift das Thema der Unterordnung erneut auf (Verse 1 und 5). Er hatte darüber bereits in Kapitel 2,13 und 18 gesprochen. In Kapitel 3,22 benutzt er das Wort noch einmal. Dort sind es Engel, Gewalten und Mächte, die dem auferstandenen Herrn unterworfen sind. Unterordnung (Unterwerfung) bedeutet, dass derjenige, der übergeordnet ist, respektiert wird. Das Wort besagt, dass man sich „unter etwas stellt“, „sich fügt“ und „gehorcht“.
Die Zeitform, die Petrus wählt, macht deutlich, dass es sich um eine Gewohnheit oder einen dauerhaften Zustand handeln soll. In der Schöpfungsordnung Gottes ist der Mann das „Haupt der Frau“ (1. Kor 11,3; Eph 5,23). Das bedeutet ausdrücklich nicht, dass der Mann mehr wert wäre als die Frau. Männer und Frauen sind vor Gott völlig gleichwertig, allerdings sie sind weder gleichartig noch haben sie von Gott die gleichen Aufgaben und Funktionen übertragen bekommen. Haupt zu sein bedeutet ausdrücklich nicht, dass ein Mann über die Frau herrschen soll3. Er trägt die Verantwortung und soll die Führung in der Ehe übernehmen. Das erkennt die Ehefrau an, indem sie ihm untergeordnet ist.
Dieser Platz der Unterordnung ist – so paradox das klingen mag – eigentlich ein Platz der Ehre, denn es ist der Platz, den der Herr Jesus als Mensch auf der Erde eingenommen hat4. Der menschlichen Natur hingegen ist dieser Platz fremd. Gott weiß das und spricht deshalb im neuen Testament an vier Stellen von der Unterordnung der Frau in der Ehe (Eph 5,22.24, Kol 3,18; Tit 2,5; 1. Pet 3,1). Gleichzeitig spricht Er dreimal davon, dass der Ehemann seine Frau lieben soll (Eph 5,25.33; Kol 3,19). Gott weiß, wo unsere Bedürfnisse liegen. Eine Ehefrau möchte geliebt sein. Das ist eines ihrer wesentlichen Bedürfnisse. Ein Ehemann hingegen möchte respektiert werden. Das ist eines seiner wesentlichen Bedürfnisse. Wenn wir das einmal erkannt haben und unserem Ehepartner das geben, was für ihn nötig und wichtig ist, steht es um unsere Ehe gut.
Durch den Wandel der Frauen gewonnen
In der Zeit, als die Briefe des Neuen Testamentes entstanden, ergab sich häufig eine zusätzliche Problematik, die wir bis heute (wenngleich vielleicht weniger häufig) kennen. Beide Ehepartner waren bei der Eheschließung ungläubig. Einer der Ehepartner hatte sich dann zu Gott bekehrt und war Christ geworden. Der andere Teil lehnte den christlichen Glauben ab und blieb dem Heidentum oder – im Fall der Briefempfänger – dem Judentum verbunden5. Eine solche Konstellation war eine erhebliche Belastung für das Miteinander in der Ehe – und das ganz besonders, wenn die Frau sich bekehrt hatte. Davon spricht Petrus jetzt.
Er macht deutlich, dass das Gebot der Unterordnung selbst dann gültig ist, wenn der Ehemann (bisher) nicht errettet ist. Das Wort „etliche“ bedeutet „jemand“. Hier scheint es sich auf den eigenen Ehemann zu beziehen. Petrus setzt voraus, dass der Mann dem Wort nicht gehorcht. Das „Wort“ ist hier das „Wort Gottes“ (die Bibel) im Allgemeinen oder das Evangelium im Speziellen. Nicht gehorchen bedeutet „nicht einzuwilligen“ oder „eine entgegengesetzte Haltung einzunehmen“, d. h. den Glauben (oder den Gehorsam) zu verweigern (vgl. Kapitel 2,8). Es ist ein ziemlich starkes Wort, das den Zustand eines ungläubigen Ungehorsams oder sogar einer Rebellion anzeigt. Es geht um den schlimmsten Fall, dass der Mann nicht gehorchen und glauben will und unter Umständen sogar ein Gegner des christlichen Glaubens ist. Selbst in einem solchen Fall gilt das Gebot der Unterordnung. Nur dann, wenn der Mann Verhaltensweisen von seiner Frau fordert, die ausdrücklich gegen Gottes Willen sind, darf die Frau ihr Gewissen nicht vergewaltigen, sondern muss Gott mehr gehorchen als Menschen (Apg 5,29). So wie die Knechte nicht nur den guten und angenehmen Herren gehorchen sollten, gilt die Aufforderung der Unterordnung der Frau unabhängig von dem Charakter ihres Mannes. Es versteht sich von selbst, dass es im Einzelfall nicht leicht war – und ist – dieser Aufforderung Folge zu leisten.
Das Ziel ist, dass der Mann durch das Verhalten seiner Frau gewonnen wird, und zwar ohne Worte. Das Wort „gewinnen“ wird negativ (vgl. z. B. Mt 16,26) und positiv (vgl. z. B. Phil 3,8) benutzt. Im positiven Sinn bedeutet es, einen Gewinn zu machen oder einen Vorteil zu erlangen, im negativen Sinn einen Schaden zu vermeiden. Der Herr Jesus gebraucht dieses Wort, wenn Er davon spricht, einen Bruder „zu gewinnen“ (Mt 18,15). Einen ungläubigen Mann zu „gewinnen“ meint hier also, dass der ungläubige Ehemann dazu geführt wird, dem Wort Gottes zu gehorchen, damit es ihn zur Bekehrung bringt und die neue Geburt in ihm bewirkt. „Denn was weißt du, Frau, ob du den Mann erretten wirst? Oder was weißt du, Mann, ob du die Frau erretten wirst“ (1. Kor 7,16)?
Nicht die Worte (das Reden) der Frau, sondern ihr Wandel ist das primäre Mittel, den Mann zu gewinnen. Der „Wandel“ ist das Verhalten, das Betragen oder die gesamte Lebensführung (vgl. Kap. 1,15; 1,18; 2,12; 3,1; 3,2; 3,16). Es ist wenig hilfreich, wenn eine gläubige Frau ständig auf ihren ungläubigen Ehemann einredet. Gerade das soll sie nicht tun, weil der Mann sich dadurch nicht überzeugen lassen wird. Sie soll vielmehr durch ihr Verhalten überzeugen. Durch ihre Unterordnung ist sie ein Zeugnis für ihren Mann, um ihn für den christlichen Glauben zu gewinnen. Es geht also nicht darum, dass (gläubige) Frauen ihre (ungläubigen) Männer ständig belehren oder ermahnen, sondern dass sie einen gottesfürchtigen und unterwürfigen Lebenswandel führen, damit der Mann ohne Worte gewonnen6 wird. Der Kraft und dem Einfluss einer beständigen gottesfürchtigen Lebensführung kann selbst der härteste Ehemann auf Dauer kaum widerstehen. Dazu gibt es genügend Beispiele.
Allgemein gilt, dass gerade in ehelichen und familiären Beziehungen, in denen man sich sehr gut kennt, die Tat viel mehr wiegt als das Wort.
Fußnoten
- 1 Zur Klarstellung sei darauf hingewiesen, dass die Bibel ein Zusammenleben zwischen Mann und Frau nur dann als legitim ansieht, wenn sie verheiratet sind. Es ist mehrfach vom „Heiraten“ die Rede, d. h. von einer offiziellen und öffentlichen Eheschließung. 1. Korinther 7,9 zeigt, dass die Eheschließung die Voraussetzung für das geschlechtliche Miteinander von Mann und Frau ist.
- 2 Diese Aussage steht nicht im Widerspruch zu 1. Korinther 11. Dort beschreibt Paulus die generelle Schöpfungsordnung Gottes, in der Christus den höchsten Platz einnimmt, ihm folgen der Mann und dann die Frau. Selbst Christus hat, unter diesem Blickwinkel betrachtet, ein Haupt über sich, nämlich Gott.
- 3 Die Aussage in 1. Mose 3,16, dass der Mann über die Frau herrschen wird, ist keine Aufforderung an die Männer und lag niemals in der Absicht Gottes, des Schöpfers. Es ist vielmehr eine Folge und ein Fluch des Sündenfalls und hat sich über viele Jahrhunderte hinweg in verschiedenen Zivilisationen und Gesellschaftsformen bis heute hin bewahrheitet. Der Sündenfall hat eine doppelte Problematik in viele Ehen hineingebracht. Entweder haben die Männer ihre Stellung als Haupt missbraucht und ihre Frauen unterdrückt, oder die Frauen haben sich bewusst dagegen aufgelehnt, dass der Mann das Haupt ist. Das richtige Maß zu finden, bringt ein gewisses Spannungsfeld in jede Ehe hinein. Nur wenn wir den guten Anweisungen Gottes folgen, werden wir wirklich Segen haben und können die genannte Problematik ein Stück weit eliminieren.
- 4 Gleiches gilt für die oft missverstandene Aussage in 1. Mose 2,18. Dort lesen wir, dass die Frau dem Mann eine Hilfe sein soll. „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht“. Eine Hilfe zu sein, ist ebenfalls nicht minderwertig, sondern eine besondere Ehre. In Psalm 46,2 nennt Gott sich selbst „eine Hilfe, reichlich gefunden in Drangsalen“. Die Tatsache, dass wir Männer eine Hilfe nötig haben, zeigt vielmehr, dass wir alleine weniger gut klarkommen.
- 5 Damit ist ausdrücklich nicht gesagt, dass es nach Gottes Gedanken ist, dass eine bereits gläubige Frau einen ungläubigen Mann heiratet (oder umgekehrt). 2. Korinther 6,14 verbietet das im Gegenteil eindeutig. Aber darum geht es hier nicht. Ausgangspunkt ist vielmehr, dass beide als Ungläubige geheiratet hatten und die Frau sich dann bekehrte. Paulus behandelt diese Thematik in 1. Korinther 7,12-17.
- 6 Es ist klar, dass damit nicht gemeint ist, dass jemand ohne Gottes Wort wiedergeboren werden kann. Davon hatte Petrus vorher geschrieben (Kap 1,23, vgl. Jak 1,18). Außerdem lesen wir in Römer 10,17, dass der Glaube aus der Verkündigung und die Verkündigung durch Gottes Wort ist. Hier geht es um die Art der Predigt, und die kann durchaus ohne Worte sein.