Hilfe für den Glaubensweg
Die Gegenwart Gottes
„Fülle von Freuden ist vor deinem Angesicht.“ Psalm 16,11
Wenn auch in Schwachheit ich wandre auf Erden,
bin ich doch droben als solcher daheim;
lebe schon da;
Gott selbst ist nah;
weiß, Seine Gegenwart dort ist mein Heim.
Es ist etwas Schreckliches, wenn Gottes Gegenwart, anstatt die Heimat unserer Herzen zu sein, Schrecken und Angst für uns bedeutet. Ich hege keinen Zweifel, dass es Hunderte von Christen gibt, die kein Heimweh verspüren, wenn sie sich aus Gottes Gegenwart entfernt haben, sondern sich wohl fühlen.
Wir sind berufen, bei Gott „daheim“ zu sein. Der Herr Jesus sagte zu der Maria, als Er im Begriff war, zum Himmel zurückzukehren: „Geh aber hin zu meinen Brüdern und sprich zu ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater und eurem Vater und meinem Gott und eurem Gott.“ Wir sollten im Geist dort so gut wie Er „daheim“ sein. Sagte Jesus nicht mit Freude, mit Vertrauen, dass Er in die Gegenwart Seines Vaters gehe? Und war es nicht in einem gewissen Sinn mit dem Gefühl, dass er „nach Hause“ ging? Das ist der Platz der Versammlung oder Gemeinde; wir sind berufen, bei unserem Gott und Vater „daheim“ zu sein – berufen zu der Glückseligkeit Seines Hauses. Ungeachtet dessen, was die Welt ist, sollten wir dort „daheim“ sein – glückliche Heimat! –, indem wir uns im Geist wirklich dort aufhalten und das gleiche Glück wie Christus genießen.
Wir genießen manchmal Frieden, wir erfreuen uns an der Schrift, an einem Lied oder einem Gebet, ohne die Gegenwart Gottes zu verwirklichen; und dann fehlt es an der Kraft und an der Herzensübung darin. Es ist sehr wichtig, nicht nur einen richtigen Gedanken zu haben, sondern ihn mit Gott zu haben. Wenn du dein eigenes Herz erforschst, wirst du feststellen, dass du singen kannst, ohne den Herrn Jesus selbst vor den Blicken zu haben.
Ich finde, dass das beständige Streben nach Tätigsein, selbst für den Herrn, und ein geschäftiger Geist immer dahin führen, uns aus der Gegenwart Gottes zu entfernen. Gott als der Gegenwärtige stellt uns an unseren Platz und Sich selbst an Seinen Platz in unseren Herzen; was für ein Vertrauen gibt das, und wie ist dann das Ich aufgegangen in Freude! Unsere große Aufgabe ist, in Seiner Gegenwart zu bleiben.
Gott möchte, dass wir nicht nur sagen: „Wir müssen alle vor dem Richterstuhl des Christus offenbar werden“, sondern dass wir hinzufügen: „Ich bin Gott offenbar geworden.“ Halte dich viel in Seiner Gegenwart auf!
Dass wir uns aus Gottes Gegenwart entfernen, ist der Ursprung all unserer Schwachheit als Erlöste; denn in der Kraft Gottes vermögen wir alles.
Wenn du Gewissheit hast, dass Gott dir die Verkündigung Seines Wortes anvertraut hat, so mach dir keine Sorgen, wenn du eine Zeit lang beiseite gesetzt wirst. Ziehe Nutzen daraus, dass du gegenwärtig nicht im Werk tätig sein kannst, indem du dich viel bei Ihm aufhältst. Da es dir nicht möglich ist hervorzutreten, wirst du innerlich viel lernen, ja, lernen von Ihm selbst.
Die Gegenwart des Herrn in der Seele wird das Ich zu gänzlichem Zusammenbruch und zur vollständigen Bedeutungslosigkeit bringen.
Es ist ergreifend, die Evangelien zu betrachten und mit Christus vertraut zu werden, um in allem Seine Beweggründe zu erkennen. Das will aber viel heißen und erfordert, dass wir mit Ihm leben; doch das bringt Segen. Wenn du Seine Spuren auf dem ganzen Pfad verfolgst, findest du nie etwas anderes als Vollkommenheit.