Betrachtung über das zweite Buch der Könige (Synopsis)

Kapitel 24-25

Betrachtung über das zweite Buch der Könige (Synopsis)

Die Geschichte, die wir verfolgt haben, hat uns einen Bericht über die Verbindung zwischen dem Assyrer und dem Volke Gottes gegeben. Er war eine Zeder vom Libanon, er ist aber abgehauen. Pharao gedachte einen Augenblick, sich das ganze Reich anzueignen; er wollte sich erhöhen, um über die Bäume des Waldes zu herrschen. Juda, das in früheren Tagen mit erhobener Hand durch die Kraft Gottes aus dem Lande des Pharao herausgeführt worden war, ist ihm jetzt untertan. Welcherart aber die Anmaßungen des Pharao auch sein mögen, so ist dies nicht der Vorsatz Gottes. Wenn Gott auf Sein Volk „Lo-Ammi“ schreibt, so soll Babylon die Zeiten der Nationen beginnen 1. Pharao kehrt in sein Land zurück, und Jojakim, kraftlos und ohne Gott, kommt unter die Herrschaft Nebukadnezars 2. Wir brauchen nicht die Einzelheiten zu erörtern. Sein Sohn, der so böse ist wie er selbst, empört sich gegen Nebukadnezar, denn Juda, der Sohn des Höchsten, war die Knechtschaft nicht gewöhnt; aber auch diese junge Kuh muß ihren Nacken dem Joch beugen (Hos 10, 11), und Jojakin wird nach Babylon gefangen weggeführt. Das Reich und der Tempel sind noch da; Zedekia aber, der den Eid brach, den er im Namen Jehovas geschworen hatte 3, und zuließ, daß die Fürsten ihn beherrschten, setzte seine Empörung fort und wurde gefangen weggeführt. Seine Söhne werden vor seinen Augen geschlachtet, ihm selbst wird das Augenlicht genommen, und er wird nach Babel gebracht. Der Tempel wird verbrannt, die Mauern Jerusalems werden niedergerissen, der Sitz des Thrones Jehovas wird von den Füßen der Nationen zertreten. Ein trauriges Ergebnis davon, daß Er Seine Herrlichkeit Menschen anvertraute, unter denen Er Seinen Thron aufgerichtet hatte! Betrübende, dreifach betrübende Haltung des Menschen - jenes Geschlechts, das Gott so geehrt hatte! Andererseits wird Gott diese Gelegenheit dazu gebrauchen, um jene unendliche Güte an den Tag zu bringen, die in unumschränkter Gnade genau das wiederherstellen wird, was der Mensch unter die Füße der Gottlosen geworfen hat.

Man muß die Propheten Jeremia und Hesekiel lesen, um die vollständige Geschichte zu haben, und auch die innere Geschichte der Gesinnung des Volkes und des Königs, zugleich die Geschichte des Zustandes, der das Gericht heraufbeschwor, und der Geduld Gottes, die selbst bis zur Eroberung der Stadt ihnen fortgesetzt die ergreifenden Aufrufe zur Buße sandte - wehe! es war umsonst, und die Zeiten der Nationen begannen.

Der Leser, der die Begebenheiten dieser ganzen Geschichte gründlich verstehen möchte, die wunderbare Geduld Gottes, und wie Er treue Könige erweckte, damit Er segnen könnte, sollte die Propheten Hosea, Amos, Jeremia und gewisse Kapitel aus Jesaja lesen, die im Namen Jehovas zum Volke reden und ihnen ihren wahren Zustand schildern.

Fußnoten

  • 1 Als Vorbild ist das ein wichtiger Grundsatz, denn Ägypten ist der Zustand der Natur, aus dem die Versammlung herausgebracht ist; Babylon ist die Verderbtheit und Weltlichkeit, welchen sie verfällt.
  • 2 Wie traurig ist dieser Teil der Geschichte, in dem es nur um die Frage geht, ob Ägypten oder Babylon das Land des Volkes Gottes, das Land der Verheißung, besitzen soll! Da es kein zweifelhafter Punkt mehr ist, ob Israel fortfahren wird, es zu besitzen, so muß es der einen oder der anderen dieser feindlichen und ungläubigen Mächte zur Beute werden. - Wehe! Israel war ungläubig und hatte mehr Licht als die anderen, die nur aus der Stellung und der Stärke, die ihnen der Unglaube Israels gab, ihren Vorteil zogen, was sie eingestanden.
  • 3 Das machte das Maß der Sünde voll. Wir werden die Aufmerksamkeit des Lesers hierauf lenken, wenn wir die Weissagung Hesekiels, der darüber redet, betrachten. Während er einen Eid im Namen Jehovas leistet in der Hoffnung, einen Aufstand zu verhindern, zeigte Nebukadnezar mehr Achtung vor diesem Namen als Zedekia, der einen solchen Eid verachtete. Gott ließ dieses endgültige Zeichen der Ungerechtigkeit zu. Zedekia hätte ein sich ausbreitender Weinstock von niedrigem Wuchse bleiben können. Der Eine, der über allem ist, wußte allein, wie man dem Kaiser was des Kaisers, und Gott was Gottes ist, geben soll.
« Vorheriges Kapitel