Betrachtung über das erste Buch der Könige (Synopsis)
Kapitel 8
Die Lade ist unverändert. Sie wurde in den Tempel gesetzt, der nur ein Haus war, um sie zu beherbergen, und zwar als den Sitz der Anwesenheit Dessen, der zwischen den Cherubim thront. Als ein Zeichen der Anwesenheit Gottes und der Aufrichtung Seines Thrones auf Erden war die Lade in ihre Ruhe eingegangen, wie auch Jehova, dessen Sitz sie war (vgl. Ps 132, 8).
Die Umstände, die den Charakter dieser Ruhe offenbarten, waren bemerkenswert. Die Stangen, mit denen die Priester die Lade getragen hatten, waren jetzt ein Denkmal ihrer Reisen mit Gott, der sie in Seiner Treue geführt und bewahrt, und sie in die Ruhe eingeführt, die Er für sie bereitet hatte. Das aber, was während ihrer Wüstenreise, ein Zeichen der Gnadenmittel gewesen war, war nicht mehr darin: nichts blieb darin als nur das Gesetz. Der Stab Aarons und das Gefäß mit Manna wären nicht in Einklang mit der glorreichen Herrschaft und mit der Ruhe Kanaans gewesen. Das Gesetz war da; es war die Grundlage der Verwaltung des Reiches und der Regierung jener Gerechtigkeit, die darin ausgeübt werden sollte.
Sobald die Bundeslade einmal an ihrem Ruheort aufgestellt wird, kommt Jehova und besiegelt dies mit Seiner Gegenwart und erfüllt das Haus mit Seiner Herrlichkeit. Da der Stab, das Zeichen der priesterlichen Gnade, die das Volk geführt hatte, und das Manna, das sie in der Wüste gespeist hatte, nicht mehr da waren, so übte das Priestertum seinen Dienst nicht mehr aus, und zwar wegen der Anwesenheit der Herrlichkeit. Für den Augenblick nimmt Salomo völlig den Charakter eines Priesters an. Es ist er, der vor Jehova steht, wie auch zwischen Jehova und dem Volke - betreffs seiner Stellung ein bemerkenswertes Vorbild davon, was Christus für Israel am Tage Seiner Herrlichkeit sein wird. Er hat für Jehova ein Haus gebaut, auf daß Er in ihm wohne, eine feste Wohnstätte, auf daß Er ewig darin wohne.
Man bemerke hier auch, daß sich dies alles auf die Befreiung aus Ägypten, auf Horeb und auf das Gesetz bezieht, und nicht auf Abraham, Isaak und Jakob. Bis zu einem gewissen Punkt (und im Vorbilde völlig) war das eine Erfüllung der ihnen gegebenen Verheißungen; Salomo erwähnt sie aber nicht in seiner gegenwärtigen Stellung. Dies wird in Vers 56 gesehen.
Bei der Betrachtung des vom König ausgesprochenen Segens (der, wie beinahe alles, was Segen genannt wird, aus Danksagung bestand) und seines Gebets werden wir wieder dieselben Grundsätze finden, auf die wir zuerst hingewiesen haben - die Erfüllung der dem David gegebenen Verheißungen als gegenwärtige Segnung (V. 20-24); der Genuß dieser Segnung wurde aber unter der Bedingung des Gehorsams gegeben (V. 23-25). Das Gebet stellte das Volk unter die Bedingungen einer gerechten Regierung, die voller Güte und Vergebung war, die jedoch den Schuldigen nicht für schuldlos halten würde; und es stellt Gott als die Hilfsquelle des Volkes dar, wenn die Folgen ihrer Sünden auf sie fallen würden, und zwar nach den von Mose im 5. Buch Mose und anderswo festgelegten Grundsätzen. Während er bekannte, daß der Himmel Himmel Jehova nicht fassen konnte, fleht der König darüber hinaus zu Ihm, daß Er jedes Gebet erfüllen wolle, das gegen diesen Ort hin an Ihn gerichtet werden würde - eine Bitte, die erfüllt wurde (Kap. 1.Kön 9, 3), so daß das Haus als der Thron des Gottes des Himmels auf Erden aufgerichtet wurde - die Stätte, wo Er Sich geoffenbart, und wohin Er Seinen Namen gesetzt hat.
Diese Tatsache hat eine weitgreifende Bedeutung. Es war die Errichtung der Regierung Jehovas auf Erden inmitten Seines Volkes - eine einem Menschen, dem Sohne Davids, anvertraute Regierung, so daß es heißt, daß Salomo auf dem Throne Jehovas saß. Dies befähigt uns dazu, die Bedeutung der Vorkommnisse unter Nebukadnezar zu verstehen, durch den dieser Thron dem von Gott Selbst angekündigten Gericht gemäß niedergeworfen wurde. Das Haus war nicht erwählt, aber unter der direkten Anweisung Gottes erbaut, wurde es durch Ihn Selbst geheiligt, auf daß Sein Name dort wohne ewiglich. Der Schluß von Kapitel 8 gibt uns ein sehr lebendiges Vorbild von den Segnungen Israels während des Tausendjährigen Reiches.