Betrachtung über das fünfte Buch Mose (Synopsis)
Kapitel 5-11
In Kapitel 5 erinnert sie Mose an die am Horeb gegebenen zehn Gebote; und es muß bemerkt werden, daß die Erlösung aus Ägypten (nicht die Ruhe Gottes nach dem Schöpfungswerk) die Ursache für den Sabbat ist, die er angibt; er wurde zum Zeichen Seines Bundes mit Israel (vgl. Hes 20). Diese waren die Grundlage eines regelrechten Bundes; hier aber, wie wir gesehen haben, regiert Gott das Volk im Lande der Verheißung nach seiner Verantwortung als ein eifernder Gott. Erst in Kapitel 5.Mo 30 kommt die das Gesetz überragende Barmherzigkeit. Es war Barmherzigkeit gewesen (Kap. 5.Mo 10), daß ihnen das Gesetz wiedergegeben wurde, sie jedoch unter die schonende Barmherzigkeit gestellt wurden. Diese Kapitel geben uns die großen Grundsätze der Regierung Gottes im Lande; die Kapitel 12 bis 29 geben ihre Bedingungen.
Er erinnert sie an ihre Furcht in der Gegenwart des Herrn; er ermahnt sie in Kapitel 6, Gott von ganzem Herzen zu lieben und auch Seiner Worte in jeder Hinsicht zu gedenken und sie zu bewahren, wenn sie das Land genießen sollten, indem sie mit anderen Göttern nichts zu tun haben.
Wenn sie ihre Feinde vertrieben haben würden, wie Jehova geredet hatte, und wenn ihre Kinder sie über die Bedeutung der Satzungen fragen würden, sollten sie ihnen von den in Ägypten bewirkten Befreiungen und Zeichen berichten.
Sie sollten jede Spur falscher Götter vernichten, da sie ein dem Jehova geheiligtes Volk sind. So liebte sie Gott nicht wegen ihrer eigenen Bedeutung, sondern wegen der Auswahl und der Liebe Gottes. Er versicherte ihnen, daß ihre Treue auch der Kanal der Segnung sein würde, denn Gott würde ihnen ihren Wegen gemäß vergelten. Sie sollten sich auch nicht fürchten, nach all den Zeichen, die sie gesehen hatten. Somit waren sie ein für Jehova abgesondertes Volk. Was Ihn betrifft, so war alles unumschränkte Gnade, aber auch sichere Treue. Was sie betraf, so war der Boden, auf dem sie standen, die Regierung Gottes; deshalb hing alles davon ab, daß sie sich fest an Jehova hielten und im Gehorsam treu waren.
In Kapitel 8 erinnert er sie mit den lehrreichsten und ergreifendsten Worten daran, wie Gott für sie gesorgt hatte, während Er sie in Abhängigkeit hielt, und als Sein Ziel, Sein Beweggrund, so zu handeln, stellt er ihnen das Verfahren Gottes mit ihnen vor Augen (siehe besonders Verse 2 - 4. 15. 16). Auch dessen gedenkt er, wie Gott sie gedemütigt und ihre Seelen geübt hatte, auf daß sie durch den Genuß der Segnungen des gelobten Landes, in welches Er sie bringen wollte, nicht übermütig würden (denn Gott war es, der ihnen die nötige Kraft gab), und daß Gott sie andernfalls vertilgen würde, wie Er die Nationen vertilgt hatte. Andererseits (Kap. 9) erinnert er sie an ihre beständige Verkehrtheit, um ihnen zu zeigen, daß Gott nicht wegen ihrer Gerechtigkeit, sondern wegen der Bosheit der Nationen diese vor ihnen vertrieb 1.
Das wendet er auf sie an (Kap. 10) und erinnert sie daran, daß Gott die Tafeln des Gesetzes erneuert hatte, und er drängt in sie, daß sie ihre Herzen beschneiden und für den Fremdling sorgen, dessen eingedenk, wie Gott sie vermehrt hat, seit sie als Fremdlinge nach Ägypten hinabzogen.
In Kapitel 11 erinnert er sie dann an die Gerichte über die Ägypter, und auch über Dathan und Abiram. Er erklärt ihnen die Schönheit und Vorzüglichkeit des Landes, in das sie jetzt einziehen sollen, eines Landes, auf dem die Augen Jehovas stets ruhen 2. Zum Schluß stellt er ihnen den Segen und den Fluch vor Augen, die sie ihrem Betragen gemäß erwarten, wenn sie eingezogen sein würden, er ersuchte sie, sorgfältig die Gebote des Herrn zu beobachten und sie ihren Kindern beizubringen. Es wird auch hinzugefügt, daß sie durch die Beobachtung der Gebote Gottes das Land nach dem ganzen Umfang der Verheißung in Besitz zu nehmen fähig sein würden.
Hier hängt aber alles von ihrem Gehorsam gegenüber diesem Bund der Bedingungen ab, der sie zum Eigentum Jehovas machte, dessen sie ausschließlich sein sollten; die unumschränkte wiederherstellende Gnade kommt nicht vor Kapitel 5.Mo 30.
Fußnoten
- 1 Es ist wichtig, im Sinn zu behalten, daß Israel die Rute in Gottes Hand war, um unerträgliches Übel loszuwerden. Deshalb sollten sie auch nicht verschont werden.
- 2 Die Worte, mit denen das ausgedrückt wird, stellen einen wunderschönen Gegensatz dar zwischen dem, wie der Mensch besorgt ist und sucht, Segnung zu erlangen, und der Gnade von droben.