Betrachtung über das vierte Buch Mose (Synopsis)
Kapitel 26-29
Da die Reise nun zu Ende ist, mustert Gott erneut Sein Volk und zählt sie namentlich als Erben, die bereit sind, das Erbteil in Besitz zu nehmen. Er hat sie durch alles hindurch bewahrt und bis nach Kanaan gebracht; nicht einmal ihre Kleider zerfielen. Er regelt die Einzelheiten des Erbes und setzt einen Führer an die Stelle Moses ein, um sie in das Land der Verheißung einzuführen. Kapitel 26 gibt uns die Musterung.
Am Anfang von Kapitel 27 sind Einzelheiten über die Ordnung, nach der sie erben sollten, angegeben. Mose wird ein Anblick des Landes gewährt, und das Volk wird der Führerschaft Josuas unterstellt, um dahin zu kommen. Mose und Aaron hatten sie durch die Wüste geführt; hier ist es aber ein neuer Schauplatz, und Josua (in bezug auf die Versammlung Christus in der Kraft Seines Geistes) wird ernannt, um das Land zu erobern. In seinem Vorwärtskommen ist er aber vom Priestertum abhängig, so wie die Gegenwart und das Wirken des Heiligen Geistes von der Gegenwart Christi im Heiligtum abhängen.
In den Kapiteln 28 und 29 haben wir die Anbetung des Volkes, die Opfergaben, welche die Speise Gottes sind. Wir werden ein wenig bei diesen Kapiteln verweilen. Sie sind nicht die Wege Gottes, noch das Versammeln des Volkes zu Sich wie in 3. Mo 23, sondern es sind die Opfergaben an sich, wie sie Gott dargebracht werden, und besonders die Feueropfer lieblichen Wohlgeruchs, außer dem, das nur Zubehör war.
Erstens sind Lämmer für den regelmäßigen täglichen Dienst da, d. h. für den Morgen- und Abenddienst, und für den Dienst am Sabbat zwei Lämmer; dann waren Farren und Widder für besondere Feste da. Das Lamm hat die einfachste Bedeutung: es ist die beständige Darstellung des Wertes Christi, des wahrhaftigen Lammes Gottes und der an Ihn Glaubenden - der liebliche Wohlgeruch Seines Opfers, der Tag und Nacht emporsteigt; und wenn der wahrhaftige Sabbat gekommen sein wird, wird seine Wirksamkeit nur um so mehr als eine Sache der Einsicht und der Bedeutung emporsteigen. Dies darf in bezug auf Gott Selbst wegen der gesteigerten Entfaltung der Frucht der Mühsal der Seele des Heilands gesagt werden.
Die Farren scheinen mir mehr die Kraft der Ergebenheit von Personen in ihrer Wertschätzung dieses Opfers darzustellen. Es war das Größte, was dargebracht werden konnte und das immer noch Bezug auf das Opfer Christi und auf den Preis hat, um den es gebracht wurde.
Der Widder war stets das Opfer der Einweihung oder der Wiedergutmachung einer Verletzung der Rechte der Einweihung.
Was die Zahl dieser beiden letzten Arten betrifft, so waren es im allgemeinen zwei Farren, ein Widder und sieben Lämmer; ein zusätzlicher Farren und Widder am ersten Tage des siebenten Monats; ein Farren, ein Widder und sieben Lämmer am zehnten dieses Monats, und die sich vermindernde Zahl des Laubhüttenfestes.
Mir scheint, daß alles dieses das Zeugnis der Gott auf Erden dargebrachten Anbetung darstellt.
Bei dem hier vermerkten Fest, wo das Zeugnis erneuert wird und Gott das Licht wiederbelebt, das es erzeugt, ist die Antwort seitens des Menschen einfach und vollkommen - die zwei Farren (wie auch die zwei Lämmer am Sabbattag) sind das volle und vollständige Zeugnis der Ergebenheit des Menschen, denn zwei ergaben ein gültiges Zeugnis. Der Widder der Einweihung ist die vollentwickelte Wertschätzung des Opfers Christi. Da der Mensch noch hienieden ist, und die Sünde nicht außer Frage steht, wurde der Bock als Sündopfer hinzugefügt.
Wenn die Anbetung des Volkes in Verbindung mit der Auferstehung Christi stand (Kap. 28, 17), so war es dasselbe; ebenso war es im Falle des Wirkens des Geistes beim Versammeln (V. 26). Es war die Ausübung der Macht auf seiten Gottes, was einer Gelegenheit zur Anbetung war; die Antwort auf seiten des Volkes war dieselbe.
Der erste Tag des siebenten Monats bezog sich auf die Wiederberufung Israels, was etwas Besonderes war - die Erneuerung der Verbindung Gottes mit der Erde und besonders mit Israel gemäß dem Werte des Werkes Christi. Somit wurden außer der regelmäßigen Anerkennung der Gnade am Ersten des Monats ein zusätzlicher Farren, ein Widder und sieben Lämmer dargebracht. Das Allgemeine Zeugnis oder die Antwort auf das Werk Christi wurde dargebracht, aber außerdem noch eine besondere und teilweise für die irdische Wiederherstellung Israels. So wird es am Versöhnungstage sein, wo Israel, wenn es den Herrn sieht, in Gnade völlig wiederhergestellt werden wird. Es ist das allgemeine und vollständige Zeugnis, wie die Auferstehung Christi und die Kraft des Heiligen Geistes, die denen aus den Nationen auch hineinzukommen erlaubten und sich auf diese Weise zum vollkommenen Zeugnis über die Beziehungen zwischen Gott und dem Menschen ausdehnten, eine Antwort von unten hervorbrachten, wie sie in den Opfergaben bezeugt sind - eine Antwort, die das Gute, was Gott getan hatte, und auch die darauf begründeten Beziehungen völlig anerkannte, indem man dem lieblichen Wohlgeruch Christi gemäß für Ihn da stand, sei es in der Einweihung oder in der einsichtigen Wertschätzung des Opfers Christi. Das wurde von der Salbung des Geistes und von Freude begleitet. Die Darbringung fand an allen sieben Tagen des Festes statt - ein Zeugnis für ihre Vollständigkeit.
Im vorigen Falle aber, d. h. beim Feste am ersten Tage des siebenten Monats, wurde ein Farren als ein Zeugnis eines besonderen und sonderbaren (gleichzeitig aber eines teilweisen) Werkes hinzugefügt; das allgemeine Zeugnis über den Wert des Opfers Christi aber, von dem es abhing, wurde bewahrt.
Es ist augenscheinlich, daß sich derselbe Grundsatz auf den zehnten Tag des siebenten Monats bezieht. Es ist die Anwendung des Sühnungswerkes Christi auf Israel auf Erden. Es war aber die einfache Erfassung des Wertes des Opfers Christi, seines eigentlichen Wertes vor Gott. Der Grundsatz der Weihe und des inneren Wertes des Opfers blieben dieselben.
Das Laubhüttenfest führte eine andere Ordnung von Gedanken ein, wenigstens eine neue Entwicklung dieser Gedanken; es ist die kommende Zeitverwaltung. An dem, was man Gott mit Freuden und freiwillig darbringt, ist keine Vollkommenheit; sie wird aber beinahe erreicht - dreizehn Farren werden dargebracht. Das Tausendjährige Reich wird auf der Erde eine Freude der Anbetung und der Danksagung hervorbringen (wenn Satan gebunden ist und die Segnung der Herrschaft Christi überall verbreitet wird), die, wenigstens äußerlich, beinahe vollkommen ist.
Die zwei Widder zeigen das Zeugnis einer völligen Weihe und vielleicht äußerlich die Einführung der Juden und der Nationen, nicht als in einem Leibe geweiht, sondern als hinreichende Zeugen auf Erden, die auf eine deutliche Weise auf diese Weihe für Gott hinweisen.
Indem nun das Zeugnis von der Vollkommenheit des Werkes Christi auf Erden völlig ist, sei es für Israel oder für die Segnung der Nationen, wurde seine vollständige Wirksamkeit auf Erden kundgetan, und es geht hier nur um diese Kundmachung auf Erden (sie wird jedoch vom Glauben verstanden). Hier waren es vierzehn Lämmer.
Diese Ergebenheit der Freude und dieses Zeugnis zu Gott hin nehmen jedoch ab; es ist wahr, daß es nicht aufhört, vollständig zu sein, aber ihre Fülle hört allmählich auf, sich zu erweisen, wie es am Anfang war. Die Sache selbst besteht in ihrer Vollkommenheit, wie sie von Gott aufgerichtet war (V. 32). Dies wurde am siebenten Tage gefunden, was den rein irdischen Teil vervollständigt.
Am achten Tage haben wir nur einen Farren, einen Widder und sieben Lämmer. Es war das Gegenstück zu dem, was besonders den Versöhnungstag und den ersten Tag des siebenten Monats kennzeichnet; denn wenn dieses letztere Israel allein als zu Gott zurückgeführt bezeichnete, so bezeichnete andererseits der achte Tag das, was außerhalb der irdischen Vollkommenheit stand, und das himmlische Volk für sich. Das ist, wie es mir scheint, die allgemeine Bedeutung dessen, was uns der Geist Gottes in dieser Schriftstelle gibt.