Betrachtung über das vierte Buch Mose (Synopsis)
Kapitel 21
Hier geht es nicht darum, das Volk mit Geduld durch die Wüste zu leiten, wo das Fleisch zum Ausdruck kommt, sondern es sind Feinde und Schwierigkeiten da, denen man entgegentreten muß, denn es gibt Schwierigkeiten, die sich von der Haltung und dem Ausharren des Lebens unterscheiden. Die lsraeliten kämpfen mit den Kanaanitern im Süden, obwohl sie noch nicht in das Land gekommen sind. Der König der Kanaaniter wurde aber durch die Anwesenheit der Kundschafter über ihr Kommen verständigt. Das war eine weitere Frucht des Mangels an der Freimütigkeit des Glaubens, der dazu führte, daß sie gesandt wurden. Wie wenig gewinnen wir durch die Klugheit des Unglaubens! Sie bietet der Macht der Feinde Gelegenheit zum Angriff. Und doch, obwohl diese Feinde zuerst die Oberhand zu gewinnen scheinen, wenn Israel sich angreifen läßt, überliefert sie Gott in ihre Hand, wenn die lsraeliten bereit sind, sie völlig zu vernichten. Man beachte dies. Ermattet, murrt das Volk wiederum, denn der Weg war lang. Sie kämpften mit den Kanaanitern, ohne schon das Land zu besitzen; es ging nur darum, ihre Macht zu vernichten und doch noch nichts zu besitzen. Es war die Macht des Bösen und nichts anderes, und als solcher wurde ihr widerstanden und wurde sie niedergeworfen. Es war nur um Gottes und Seiner Herrlichkeit willen. Auf ihr Murren hin greift Gott ein und läßt sie die ganze Macht des Feindes, der alten Schlange, verspüren. Der für uns zur Sünde gemachte Christus ist das einzige vollkommen wirksame Heilmittel. Schon der bloße Anblick dieses Wunders verschafft Heilung, denn die Wirksamkeit liegt in der Sache selbst vor Gott. Der Glaube sieht Christum als für uns zur Sünde gemacht.
Hier geht es nicht darum, das Volk zu führen, sondern um eine Antwort auf das entweder endgültige oder durch Züchtigung wirkende Gericht Gottes, und um die Macht des Feindes wider uns angesichts dieses Gerichts, und selbst als Auswirkung dieses Gerichts. In einem solchen Falle steht diese Frage zwischen unseren Seelen und Gott; es ist eine Frage des Todes, oder einfach des Todes Jesu. Wir müssen uns dem fügen, da wir in einem unverbesserlichen Zustande sind, und indem wir uns der Gerechtigkeit Gottes beugen, auf Seine Satzung schauen, das ist der für uns erhöhte Christus.
Alsdann schreitet Israel voran, sie sind aber noch nicht im Lande. Aus Seiner eigenen freien Gnade befreit und erquickt sie Gott, ohne daß sie murren. Er versammelt das Volk. Israel besingt in der Nähe des Landes aufs neue die in der Wüste gefundenen Brunnen. Jetzt können sie selbst sagen: „Herauf, Brunnen!“ - kein Fels mehr zum Schlagen, kein Murren mehr in der Nähe des Landes. Am Ende ihres Laufes geht es nicht mehr um die Frage des Lebens, es geht um die Errettung von der tödlichen Wunde der Schlange. Sie sind geheilt; sie wandeln und trinken mit Freuden und Lobgesängen. Sie gruben - denn ihre Tätigkeit entfaltete sich in der Gegenwart der Gnade Gottes - und das Wasser quoll herauf in der Wüste.
Wir begegnen Leuten, mit denen wir nicht streiten möchten, sie lassen uns aber nicht in Frieden vorübergehen. Unser Kampf ist mit den Besitzern unseres Erbteils jenseits des Jordan. Wenn wir angegriffen werden, müssen wir uns verteidigen; wir sollen aber keine Angreifer sein. Israel möchte ruhig durch das Land der Amoriter ziehen; diese wollen es aber nicht erlauben, und sie erleiden die Folgen des Streites, den sie wider das Volk Gottes gesucht hatten. Israel nimmt ihre Städte ein und beginnt schon diesseits des Jordan, wie im voraus, die Verheißung in Besitz zu nehmen.