Betrachtung über das vierte Buch Mose (Synopsis)
Kapitel 13-14
Als nächstes wird das gelobte Land verschmäht. Hier werde ich die Aufmerksamkeit des Lesers auf einige Punkte lenken, die in anderen Teilen der Bibel erwähnt werden. (Siehe 5.Mo 1, 20-23.)
Jehova hat das Volk bis zu den Grenzen des Landes gebracht; Mose sagt ihnen, daß sie hinaufziehen sollen. Das Volk schlägt vor, Kundschafter auszusenden, Mose ist einverstanden. Es scheint, daß sie die Genehmigung Gottes hatten, denn sie gingen nach dem Wort des Herrn. Diese Bitte wurde aber durch die Schwachheit und den Unglauben des Volkes vorgebracht. Es gibt viele von Gott befohlene Dinge, die wir zu tun verpflichtet sind, sobald sie zu einem Gegenstand eines Befehls von Ihm werden, als Ergebnis hieraus werden Seine Wege entfaltet, die jedoch nur auf unseren Mangel an Glauben zurückzuführen sind. Die Folge davon ist, daß das Ergebnis den Glauben der Treuen, des Überrestes, reichlich bestätigt; der Unglaube aber erntet, was er gesät hat. So ist es in diesem Falle. Zuerst ist der Bescheid, der dem Mose gebracht wird, im rechten Geiste, aber die Schwierigkeiten treten sofort vor Augen, und der Unglaube mißt sie nach dem Menschen anstatt nach Gott. Dann beziehen die Zeugen ihre Worte aus den Empfindungen des Volkes und bringen ein Urteil zum Ausdruck, das auf ihren Unglauben gegründet ist.
Indem sie sich vollständig vom Herzen Jehovas entfernt haben und in den Lauf des Unglaubens des Volkes durch ihren eigenen Unglauben gefallen sind, strafen sie die Überzeugungen Lüge, zu denen sie gekommen waren, als sie den Anblick der Güte Jehovas genossen, und sie gehen so weit zu behaupten, daß das Land sogar schlecht ist, und sie enden damit, daß sie sich rechtfertigen, indem sie sich über Gott beschweren. Denn jetzt heißt es nicht mehr, daß Mose sie dorthin gebracht hat, sondern Gott Selbst; sie beschuldigen Ihn dessen. Darüber hinaus können sie ihre Wut gegen diejenigen nicht bezwingen, deren treues Zeugnis ihren Unglauben verdammt.
Wie oft ist es der Fall, daß die Schwierigkeiten, die aus dem Unglauben des Herzens hervorkommen, dazu führen, daß man schlecht über die Stellung redet, zu der wir von Gott berufen worden sind und dessen Glückseligkeit wir einst geschmeckt hatten! Alles entsprang der Tatsache, daß sie Gottes vergaßen. War Er eine Heuschrecke im Vergleich zu den Söhnen Enaks? Was bedeutete es schon, daß Mauern hoch waren, wenn sie beim Stoßen in ein Widderhorn umfielen? Jetzt aber greift Gott Selbst ein. Es wird mit ihnen nach ihrem Glauben verfahren, sie werden, ihrem Wunsche gemäß, in der Wüste umkommen. Nur die Treuen und die Kinder werden in das Land hineingeführt, aber nicht ohne die Folgen des Unglaubens der Masse während ihrer Reise zu erleiden. Doch werden andere Hoffnungen und andere Tröstungen ihr Teil sein.
Die Wirkung der Fürbitte Moses ist, von Gott zu erlangen, daß das Volk verschont werde; dies aber ist Seine Erklärung - Er wird im Gericht über ein widerspenstiges Volk verherrlicht werden, das die Verheißungen verschmäht, und so wird die Erde von Seiner Herrlichkeit erfüllt. Hier appelliert Mose an die Offenbarung des Namens Jehovas, auf deren Boden Er das Volk regiert, und nicht an die den Vätern gegebenen Verheißungen, und die Antwort, die er empfängt, stimmt mit jenem Namen überein. Kaleb ist ein Vorbild von dem treuen Überrest, Josua wird nicht genannt (V. 24), denn er stellt Christum dar, der das Volk in das Land der Verheißung bringt.
Am Ende der vierzig Jahre mußte Kaleb dieselben Personen, Name für Name, unterwerfen, die die Seelen der Kundschafter mit Furcht erfüllt hatten. Wenn wir trotz des Unglaubens die Auswirkungen der Verheißungen genießen sollen, so entgehen wir doch nicht den Schwierigkeiten. Mit einem Worte - wenn wir die Torheit des Unglaubens verurteilt und seine Folgen eingesehen haben, nutzt es nichts, wegen der letzteren ein Werk zu unternehmen. Gott ist nicht mit uns, und wenn wir darauf bestehen hinaufzuziehen, werden wir den Feind als solchen finden, wie unser Unglaube ihn uns geschildert hatte.